Riten – Geländer des Lebens

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Geländer
© Susanne Schmich / pixelio.de

Es herrschte helle Aufregung unter den anwesenden Verwandten. Tränen flossen, alles lief aufgeregt hin und her, überlegend, was jetzt zu tun sei. Aufgeregt tuschelten sie untereinander über die Nachricht, dass es jetzt zu Ende gehen würde. Der Pastor war unterwegs, um den Sterbenden noch einmal Trost durch den Glauben zu vermitteln und um den Anwesenden ein letztes Mal ein Abendmahl zusammen mit dem Sterbenden zu ermöglichen. Als der Pastor eintraf, zog er sich zusammen mit dem Ehepartner des Sterbenden in das Zimmer zurück, in dem der lag, der sich nun bewusst war, die letzten Stunden seines Lebens anzugehen. Nur verhalten waren die Stimmen der drei aus dem Zimmer zu hören und immer wieder war deutlich zu vernehmen, dass der Pastor betete. Mit jedem vernehmlichen Gebet war zu spüren, dass unter den Anwesenden nach und nach wieder Ruhe einkehrte. Dann wurden alle dazu gebeten, um das gemeinsame Abendmahl zu feiern. Jetzt wurde es sehr deutlich: der Pastor vollzog das ihm so sehr vertraute Ritual und in seiner Festigkeit darin, war er gleichsam in dem Moment derjenige, der den Anwesenden ein Geländer anbot, an dem sich die von Trauer Überwältigten festhalten konnten. Auch solche unter den Anwesenden, denen ansonsten Glaube, Kirche und Co. eigentlich nichts bedeuteten, waren nun vereint im gemeinsamen „Vater unser…“ „Riten – Geländer des Lebens“ weiterlesen

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