Via Pro-Medienmagazin wurde ich darauf aufmerksam, dass eine amerikanische Online-Zeitung, die Huffingtonpost, eine spezielle Rubrik zum Thema Scheidung eingeführt hat.
Pro-Medienmagazin schreibt:
„Das Internetportal will „denjenigen, die gerade eine Scheidung durchmachen Informationen und Hilfestellungen anbieten, aber auch Gemeinschaft und ein bisschen Entspannung“, so die Gründerin der Onlinezeitung, Arianna Huffington, in ihrem Editorial. Die Idee zu dem neuen Portal habe aber Nora Ephron gehabt. Die bereits zweimal geschiedene Regisseurin („Schlaflos in Seattle“) berichtet auf der Seite offen über ihre eigenen Erfahrungen. Von ihr stammt auch das Motto des Projekts: „Marriage comes and goes but divorce is forever“ („Ehen kommen und gehen, aber eine Scheidung bleibt für immer“). Über die schwierigen Zeiten vor, während und nach der Scheidung berichten weitere Kolumnisten. Auch Prominente wie der Sänger Usher versuchen sich in Ratschlägen, wie man mit seiner Scheidung zurechtkommen kann. Huffington selbst schreibt in einem Artikel, es habe ihr „das Herz gebrochen“ zu sehen, wie schwer ihre Scheidung für ihre Töchter gewesen sei. Sie wolle nun Menschen helfen, die mit ähnlichen Dingen konfrontiert sind. …
Die auf „Huffpost Divorce“ angebotene Lebenshilfe richtet sich überwiegend an weibliche Leser.“
Ich halte diese neue Rubrik für keine schlechte Sache.
Immerhin ist Scheidung und dessen Folgen schon lange Realität in dem Alltag unserer Gesellschaft. Rubriken über Gesundheit, für Paare und Familie, sowie Ratgeber für alle möglichen Lebenslagen sind vollkommen üblich. Da wird es Zeit, dass das Thema Scheidung und das Leben nach der Scheidung auch aufgegriffen wird. Aber bitte nicht nur für die weiblichen Leser, denn Männer und Kinder sind von Scheidung genauso betroffen.
Eigentlich wäre das doch eine Herausforderung für die christlichen Zeitschriften in unserem Land. Hier beispielhaft voranzugehen, würde Zeichen setzen.
Das würde wiederum voraussetzen, dass Scheidung und dessen Folgen in den christlichen Gemeinden nicht weiter so behandelt wird, als käme das unter Christen nicht vor.
Siegbert Lehmpfuhl von Team. F sagt entsprechend:
„Da Geschiedene und Alleinerziehende heute keine Seltenheit mehr sind, seien vor allem Kirchen und Gemeinden herausgefordert, ihnen Unterstützung anzubieten und auf ihre Lebenssituation zu reagieren.“
Er äußerte sich gegenüber dem Pro-Medienmagazin aber auch:
„… „Ich finde es generell gut, wenn Menschen aufgefangen werden, bei denen es nicht gut läuft“, sagte Siegbert Lehmpfuhl, Leiter der Familienberatungsorganisation „Team F“, gegenüber pro. Ob eine Online-Community dafür der geeignete Rahmen sei, bezweifelte er aber: „Ein persönliches Gespräch oder auch die Begegnung in einer Selbsthilfegruppe sind in jedem Fall besser geeignet, um eine Scheidung zu bewältigen.“ …“
Dem Kommentar zu den Onlinecommunitys kann ich aber nicht ganz zustimmen.
Ich selbst betreibe seit Jahren eine Homepage mit Forum zu dem Thema Scheidung und Wiederheirat unter Christen. Das Forum wird zwar wenig genutzt, aber dennoch werden die vorhandenen Beiträge viel gelesen. Die Zugriffszahlen auf die Homepage und die Angebote zum download sind sehr kontinuierlich und steigen beständig. Etliche Kontakte per Mail und Telefon, sowie auch persönliche Begegnungen sind daraus entstanden. Das Onlineangebot führt also genau zu den persönlichen Begegnungen, die Siegbert Lehmpfuhl favorisiert. Gängige Erfahrung der Christen in Scheidung ist vielmehr, dass sie es extrem schwer haben, in Gemeinden Ansprechpartner zu finden, die nachvollziehen können, wie es ihnen ergeht. Immer noch bedeutet das Thema Scheidung und Wiederheirat ein Stigma unter Christen und viel zu oft ein Tabuthema in den Gemeinden.