Schon aufgefallen? In diesem Jahr findet wieder eine Volkszählung statt! Der Zensus 2011. Und zwar im Zeitraum vom 09. Mai bis 31. Juli.
Das letzte Mal fand in Deutschland eine Volkszählung 1987 statt. Diese war eigentlich bereits für 1983 vorgesehen, wurde aber aufgrund erheblicher Proteste aus dem Volk in veränderter Form auf 1987 verlegt. Damals gab es Kampagnen, Demonstrationen und so manches mehr. Heute scheint das kaum einer mitbekommen zu haben.
Wie genau das damals aussah, kann man in diesem Bericht der FAZ nachlesen. Auch die offizielle Homepage des Zensus 2011 gibt Auskunft darüber. Die Grünen im Bundestag stimmten damals gegen die Volkszählung als Beitrag zu „Verdatung und sozialen Kontrolle“ und warnten vor einer Beteiligung. Und heute?
Insgesamt unterscheidet sich die Volkszählung 1987 vom Zensus 2011 schon dadurch, dass damals alle Bewohner Deutschlands befragt wurden und heute nur ca. 10% der Bevölkerung direkt befragt wird. Denn die meisten Daten werden aus Behördendatenbanken zusammengestellt. Die direkte Befragung dient nur noch der Kontrolle der so erhobenen Daten.
Der heutige Fragebogen unterscheidet sich auch vom damaligen. Hier die Fragebögen im Vergleich: Der Fragebogen von 1987 und der jetzige Fragebogen. Bemerkenswert ist unter anderem auch, dass 1987 der sogenannte Mantelbogen, mit den Angaben zur Person (wie Name, Adresse, etc.) vom eigentlichen Erfassungsbogen getrennt wurde und nicht zurückbeziehbar war. Heute werden alle Daten incl. der Personaldaten erfasst und nicht mehr anonymisiert …. und niemand scheint sich mehr aufzuregen.
Eigentlich kein Wunder. Denn der Zensus könnte ja fast schon alleine über eine Datenbankabfrage bei Facebook durchgeführt werden. Der neue Personalausweis mit Riff-Chip und per Funk auslesbaren Daten wird eingeführt und kaum jemand macht sich Sorgen um seine Daten. Wenn fast alle Menschen der reichen Staaten freiwillig komplette Bewegungsprotokolle bei ihren Handyprovidern hinterlegen und per Zahlung mit EC- und Kreditkarten zusätzlich noch ihr gesamtes Kaufverhalten offen legen. Und noch manch anderes mehr….
War ein Volk 1987 noch recht sensibel, was die Verbreitung und Sammlung persönlicher Daten betrifft, scheint sich heute kaum noch jemand darum zu scheren. Eine Entwicklung die ganz sicher nicht harmlos ist und eventuell noch ein böses Erwachen bringt.
Nun denn, wundern sie sich also nicht, wenn im Mai und Juni ein Interviewer vor ihrer Haustür steht und sie befragen will. Insgesamt kann es sogar vorkommen, dass man ganze dreimal oder sogar incl. der Stichprobenartigen Nachkontrolle der Arbeit der Interviewer sogar viermal befragt wird.
1.) Haushaltsbefragung Erstwohnung, 2.) Haushaltsbefragung Zweitwohnung, 3.) Befragung der Haus- und Wohnungseigentümer und 4.) stichprobenartige telefonische Nachkontrolle der Arbeit der Interviewer.
Aber das wird im Gesamtumfang wohl die Wenigsten treffen. Wenn es sie aber trifft sollten sie wissen, dass sie zur Auskunft verpflichtet sind! Das kann sogar mit wiederholten Zwangsgeld eingefordert werden.
Man kann zusammen mit dem Interviewer den Fragebogen ausfüllen, was in ca. 10-30 Minuten erledigt sein sollte. Man kann den Fragebogen, den man von Interviewer erhält, aber auch selbst ausfüllen oder sogar, anhand der Online-Zugangsdaten auf dem Fragebogen, online ausfüllen.
Da die allermeisten Interviewer dies ehrenamtlich tun und nur eine geringe Aufwandsentschädigung dafür erhalten, sollten sie es diesen nicht zu schwer machen. Es kommt letztlich eh keiner um die Befragung herum. Schimpfen sie also nicht mit dem Interviewer, sondern besser mit einem Politiker ihrer Wahl.
Hallo, Charly
Eine Befragung der Haus- und Wohnungseigentümer fand jedenfalls bei uns (mir) schon dieses Jahr statt. Ich habe das Formular online ausgefüllt. Aber es kommt noch ausführliches nach wie oben beschrieben Mai-Juli.
Gruß Norbert
Falsche Fragebögen unterwegs
In Kassel sind falsche Zensusfragebögen in den Breifkästen mancher Bürger aufgetaucht. Die Zeitschrift HNA berichtet davon.
Diese falschen Fragebögen werden im Internet von zum Download angeboten und enthalten skurrile und zum Teil unverschämte Fragen.
Hier können Sie sich den falschen Fragebogen ansehen.
Wer solch eine Aktion als eine gerechtfertigte politische Aktion ansieht, kann meiner Meinung nach nicht mehr alle Tassen im Schrank haben.
Weiter mehren sich die Meldungen, dass falscher Interviewer per Telefon oder an den Haustüren versuchen sensible Informationen zu erfragen. Also Augen auf, wer da klingelt!
Eigentlich verwunderlich – so viel man kurz vor dem Zensus davon gehört hat, so wenig ist nun danach noch zu hören. Scheint auch sonst keinerlei Vorfälle gegeben zu haben, oder?
Zumindest keine wirklich gravierende. Da gab es Landkreise wo übermäßig viele Interviewer abgesprungen sind, da gab es im Nachhinein einen Fall wo unberechtigte Ermahnungen an angeblich säumige Befragte abgeschickt wurden. Alles nicht so wild. Auf jeden Fall nicht mit 1987 zu vergleichen.