Zur Zeit herrscht eine rege öffentliche Diskussion über den Zusammenhang von Kirchensteuer und Kirchenmitgliedschaft. Ausgelöst wurde die Diskussion durch eine Klage eines Katholiken, der als Mitglied der römisch-katholischen Kirche nicht gezwungen sein will, an diese die Zwangsabgabe Kirchensteuer zu zahlen. Deshalb wählte er den in Deutschland einzigen Weg und trat via Antrag auf dem Amt aus der Kirche aus. Ausdrücklich möchte er aber festgehalten haben, dass er sich weiterhin als Mitglied der rkK betrachtet, nicht aber dem Kirchensteuerzwang unterliegen will.
Die deutschen Bischöfe der rkK reagierten vor dem Gerichtsurteil, welches Gestern erging. Sie machten deutlich, dass ein Kirchenaustritt in Deutschland immer als geltend betrachtet wird und das Kirchenmitgliedschaft auf jeden Fall zunächst mit der Zahlung der Kirchensteuer verbunden ist. Tritt ein Kirchenmitglied alleine wegen der Kirchensteuer aus, so folge dem ebenso die Exkommunikation wie bei Austritten aus anderen Gründen.
Kirchenmammon
Diese unmittelbare Verknüpfung zwischen Kirchenmitgliedschaft und der Kirchensteuer ist nur in wenigen Ländern zu finden. Wobei der Protest gegen die Zwangsabgabe aus meiner Sicht vollkommen berechtigt ist. Die Mahnung, dass ein Kirchenmitglied auch seinen Teil der finanziellen Last der Kirche mittragen sollte, ist schon berechtigt. Immerhin stehen dem Mitglied ja auch diverse Dienstleitungen und Gebäude seiner Kirche offen. Doch was hat der Zwang zur Kirchensteuer tatsächlich mit dem chr. Glauben zu tun? Nichts, so meine ich.
Dirk aus Berlin hat dazu einen recht guten Blogbeitrag geschrieben, auf den ich hier verweisen möchte.
Ich frage mich, wo eigentlich der empörte Aufschrei innerhalb der rkK bleibt, dass sich die deutschen Bischöfe herausnehmen, die Mitgliedschaft zur (angeblich) einzig wahren Kirche Jesu Christi am Mammon festzumachen.
Freikirchen und der Zehnte
Immer wieder wird gerne darauf verwiesen, dass in Freikirchen viel mehr Geld vom Mitglied erwartet würde, als in den beiden Großkirchen. Tatsächlich finanzieren sich Freikirchen aus Opfern und den sogenannten Zehntenzahlungen. Gemeint ist damit eine regelmäßige Zahlung von ca. 10% des Einkommens an die Gemeinde. Dieser Zehnte basiert auf Anweisungen, die in der Bibel von der Zeit Abrahams an zu finden sind. In wie weit diese auch für die Gläubigen des Neuen Testaments gelten, wird angeregt diskutiert.
Fakt ist jedoch, dass in den allermeisten Freikirchen die Zahlung des Zehnten zwar erwünscht, nicht aber Bedingung für die Mitgliedschaft ist. Ähnlich wird es von der rkK in manchen Ländern auch gehalten.
Wozu unbedingt Katholik sein?
Es wird meinen Lesern wenig verwundern, dass ich es nicht nachvollziehen kann, warum jemand unbedingt Mitglied der rkK sein will, wenn diese Kirche ihn so behandelt? Es gibt etliche andere christliche Angebote neben der rkK, die sich solche Machtallüren nicht leisten. Die einzige wirkliche Kirche Jesu Christi ist die rkK lange nicht – auch wenn sie sich das einbildet. Aber mir scheint, desto mehr ich mich mit dieser Kirche beschäftige, desto weniger kann ich nachvollziehen, was Christen darin wollen. Aber ok, letztlich muss das Jeder selbst entscheiden. Und wie man schon vereinzelt mitbekommt, tun manche Mitglieder der rkK genau das: Sie überlegen aufgrund dieser Entscheidung der deutschen Bischöfe, ihrer Kirche den Rücken zuzuwenden. Recht so – nur wird die rkK erfahrungsgemäß daraus nichts lernen.