Anfang des Monats konnte ich den Diplom-Psychologen und Autor Jörg Berger auf einer Tagung als Redner erleben. Er referierte über das Thema Stachlige Persönlichkeitstypen. Er hat dazu bereits zwei Bücher geschrieben, ein drittes soll folgen.
Jörg Berger, Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut hat eine eigene Praxis. Er kann sowohl Fachwissen, als auch langjährige Berufserfahrung im Umgang mit schwierigen Menschen vorweisen. Er gibt neben seinen Ausführungen auch ganz gezielt Hinweise zur praktischen Umsetzung mit den Erkenntnissen.
Er gliedert seine „stachligen Persönlichkeiten“ in Grenzüberschreiter, Blender, Abwerter, Rächer, Energieräuber, Vermeider und Einschüchterer ein. Mögliche Hintergründe und den Umgang mit solchen Menschen werden erläutert. Er lässt zudem seinen christlichen Glauben konstruktiv einfließen.
Zuletzt zeigt er auch auf, das es kaum möglich ist in den meisten Fällen Menschen bestimmten Persönlichkeitstypen zuordnen. Zumeist begegnen uns Mischtypen. Diese Typisierung soll helfen, Verhaltensmuster erkennen und zuordnen zu können. Dadurch gewinnt man eine Basis, auf der eine gelingende Kommunikation aufgebaut werden kann.
Mein Fazit:
Eine Internetsuche ergibt etliche Treffer zu ganz unterschiedlich dargestellten Persönlichkeitstypen. Somit ist dieses Thema weder neu noch außergewöhnlich. Jörg Berger führt seine Leser / Zuhörer auf angenehme Art an diese Typen heran und erweckt nicht den Eindruck, damit eine alles erklärende Lösung gefunden zu haben. Er überhebt somit diese Typisierung nicht. Anders als manch andere Typisierungsversuche, die ich erlebt oder gelesen habe.
Da ich auch der Meinung bin, dass man Menschen nicht erfolgreich in solche Schubladen packen kann, stehe ich dem Thema kritisch gegenüber. Ich sehe jedoch, dass die Kenntnis solcher Typisierungen dabei helfen kann, nicht in Kommunikationsfallen zu tappen. Auch im Umgang mit schwierigen Menschen bietet sich hier ein Ansatz eines besseren Umgangs durch eine Betrachtung aus einer Metaebene an.
Mir hat es gefallen, dass Jörg Berger diese Typisierungen auch in Bezug zum Glauben und der Begegnung mit Gott gebracht hat. Gerade in einer Selbstreflektion kann dies sehr hilfreich sein, eigene Begegnungshürden im eigenen Glauben zu überwinden.
Ein Auszug aus dem Vortrag hat mir sehr gut gefallen, den ich hier mit Erlaubnis von Jörg Berger zitieren darf. Es geht um eine Gegenüberstellung unterschiedlicher Auffassungen über das „Hohelied der Liebe“ aus dem Neuen Testament:
Zunächst das Original:
Hohelied der Liebe
Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet. Sie verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil,
… Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft sie, allem hält sie stand. Die Liebe vergeht niemals.
1. Korinterbrief, Kapitel 13, 4-8 Neue Genfer Übersetzung
Dann zwei Auslegungen gegenübergestellt (schwarz – der Bibeltext / rotbraun die Auslegung):
Hohelied der Opferrolle
Liebe ist geduldig, ich darf nicht widersprechen.
Liebe ist freundlich, ich unterdrücke meine Wut.
Sie kennt keinen Neid, darum verzichte ich,
sie spielt sich nicht auf, also mache ich mich klein,
sie ist nicht eingebildet, deswegen zweifle ich lieber an mir.
Sie verhält sich nicht taktlos und dass heißt: niemand darf sich über mich ärgern,
sie sucht nicht den eigenen Vorteil, also soll der andere bestimmen,
… Alles erträgt sie, ich korrigiere den anderen nicht,
in jeder Lage glaubt sie, auch die Lebenslügen anderer,
immer hofft sie, selbst wenn ein Scheitern absehbar ist,
allem hält sie stand, ich bleibe daher in der Nähe destruktiver Menschen.
So vergeht die Liebe schnell.Hohelied konfrontativer Liebe
Liebe ist geduldig, in Konflikten habe ich einen langen Atem.
Liebe ist freundlich, auch wenn ich einmal klare Worte spreche.
Sie kennt keinen Neid, ich trete trotzdem für Gerechtigkeit ein,
sie spielt sich nicht auf, aber ich mache mich für Werte und Ziele stark,
sie ist nicht eingebildet, ich begegne dem anderen auf Augenhöhe.
Sie verhält sich nicht taktlos, auch wenn ich andere auf einen Fehler hinweisen muss,
sie sucht nicht den eigenen Vorteil, mein Ziel ist ein gutes Miteinander.
… Alles erträgt sie, auch wenn ein anderer einmal wütend wird oder beleidigt reagiert,
in jeder Lage glaubt sie und gibt keinen Menschen auf,
immer hofft sie, dass sich ein anderer auf einen guten Weg einladen lässt.
allem hält sie stand und lässt sich weder manipulieren noch einschüchtern.
Die Liebe vergeht niemals.
Das braucht man doch gar nicht.
Wer Jesus Christus hat, der hat das ewige Leben und stirbt nie.
Hallo Gast,
was hat das ewige Leben, welches wir durch Jesus angeboten bekommen, mit unserem Charakter zu tun? Ganz sicher ist bei weitem nicht jeder vom neuen geborene Christ damit zu einer Einheitspersönlichkeit geworden.