1 Mose 2:7 da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. (Rev. Elb.)
Was ist das: „Seele“? Diese Frage bewegt die Menschheit schon lange. Denn damit ist unmittelbar die Frage: „Wer bin Ich?“ gekoppelt. Wie sicher ist unser Erleben des eigenen Ich und wie stark ist es durch äußere Einflüsse geprägt. Bin ich Ich oder bin ich das was Andere mir vermitteln, wer ich sei oder sein sollte?
Schnell wird klar, dass wir unser Selbstbewusstsein und damit verbunden unseren Selbstwert praktisch immer in einer Interaktion – in Bezug auf oder im Vergleich mit – bilden.
hr2-Podcast
Im hr2-Funkkolleg Psychologie beschäftigt sich die aktuelle Folge mit der Frage nach der Identität. Es wird dargestellt, wie sich die Psychologie und Philosophie mit eben dieser Frage auseinandersetzt. Damit unweigerlich verbunden auch die Frage nach dem sexuellen Ich – wie finden wir zu unserem geschlechtlichen Ich und wie austauschbar ist dieses.
Ich in Bezug auf meinem Schöpfer
Die Bibel stellt schon in dem Schöpfungsbericht den Bezug zwischen dem Ich und Gott her. Ohne Gott dem Schöpfer gibt es kein Ich. Ja die Bibel geht sogar so weit festzustellen, dass unser Ich aus Gott selbst kommt, indem es das Bild des „Einhauchen“ verwendet – etwas aus der Tiefe des göttlichen Seins heraus hinein in unser Sein und unser Werden aus demselben beschreibt.
Als Jesus die Frage beantwortet, wer der Vater sei sagt er:
Johannes 14:9 Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Und wie sagst du: Zeige uns den Vater? 10 Glaubst du nicht, daß ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, tut seine Werke. 11 Glaubt mir, daß ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt um der Werke selbst willen! (rev. Elb.)
Und weiter sagt er:
Johannes 14:20 An jenem Tag werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. (rev. Elb.)
Hier führt Jesus die Identität des Menschen in Bezug auf Gott noch deutlicher aus. Die Bibel kennt zwar auch den Menschen, der ohne Gott lebt, setzt aber immer voraus, dass jeder Mensch seinen Ursprung in Gott hat und Gott bis aufs Äußerste vertraut ist:
Psalmen 139:15 Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde. 16 Meine Urform sahen deine Augen. Und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die gebildet wurden, als noch keiner von ihnen da war. (Rev. Elb.)
Diese Identitätsfindung in Bezug auf „Gott“ wird sehr deutlich wenn wir beobachten, wie Kleinkinder sich in der Interaktion mit ihrer Mutter und später auch dem Vater entwickeln – wobei die Eltern für das Kinder in den ersten Jahren durchaus eine gottgleiche Stellung einnehmen. Obwohl die Ablösung von dem Vorbild der Eltern für die Selbstfindung sehr wichtig ist, bleibt in unserer Selbstwahrnehmung weiterhin die Anbindung an einem höheren Ich / an Gott erhalten. Suchen Christen (hoffentlich) diese Anbindung in Gott, neigt der Mensch z.B. ebenso dazu dieses höhere Ich in der Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu finden.
„Wer bin ich?“ ist eine Frage, die sich uns nicht nur immer stellt, sondern bleibend für uns wichtig ist immer wieder eine Beantwortung zu finden. „Ich bin der Ich bin!“ kann tatsächlich nur Gott über sich selbst sagen – wer ich Mensch bin, bleibt eine Frage und eine Suche.