Angeborene Moral?

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Gewissen
© Gerd Altmann / pixelio.de

Im hr2-Funkkolleg Psychologie wird die Frage aufgegriffen, wie wir Moral entwickeln. Eine Frage, die immer wieder auch aus dem humanistischen Blickwinkel auftaucht – die Frage ob der Mensch von Grunde auf gut oder böse ist.

In der Philosophie haben wir zwei Pole:
Zum einen haben wir die These von Jean-Jacques Rousseau (18.Jh), dass der Mensch gut sei und erst durch die Erziehung und durch die Gesellschaft verdorben würde.

Zum anderen haben wir die These von Thomas Hobbes (16.Jh), der wiederum davon überzeugt war, dass „Jeder Mensch dem anderen ein Wolf ist“ – „Homo homini lupus est“. Nach Hobbes ist der Mensch ein vom Trieb der Selbsterhaltung beherrschtes Tier, das nur für seine Angelegenheiten kämpft. Der Mensch befinde sich im Krieg aller gegen alle.

Hier wird nun aus psychologischer Sicht betrachtet, ob und wie Kinder bereits von sich aus moralisches Empfinden entwickeln. Um es vorweg zu nehmen: es gibt noch keine eindeutigen Antworten, da der Einfluss der Erziehung und dem erleben des sozialen Umfelds nicht herauszufiltern ist. Es ist also nicht wirklich klar, ob das moralische Empfinden aus dem Menschen selbst kommt oder wieviel davon antrainiert und abgeschaut ist.

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tumbe Männerbilder

Lesezeit: 4 Minuten

Gerade lese ich bei Family.de einen provokanten Artikel mit der Überschrift: „Was Männer wollen“.
Zitat:
„Männer sind einfach gestrickt! Das meint zumindest der amerikanische Psychologe Kevin Leman. Bevor Sie family aufgrund dieses Artikels in die Ecke feuern, reden Sie lieber mit Ihrem Partner darüber. Vielleicht ist doch etwas dran!“

Ja, die Lust sowas in die Ecke zu schmeißen ergreift mich regelmäßig, wenn ich solche platten Männer- oder Frauenbilder lese.

Kevin Leman reduziert dann „den Mann“ in seinen Bedürfnissen auf drei Aspekte:

  • Respektiere mich
    Angeblich seien Frauen für Männer einschüchternd. Na wenn man die „Superfrau“ betrachtet die er da aufzeichnet, könnte man auf diesen Eindruck kommen. Aber es gibt diese Superfrauen genauso wenig wie es einen rein männlichen Wunsch nach Respekt gibt. Respekt zu erfahren und noch viel mehr: geliebt zu werden ist ein Grundbedürfnis schlicht aller Menschen.
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Das Fenster zum Himmel war offen

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Himmel
© by Charly Lücker

Ich habe mal wieder etwas auf den Podcastseiten der Radiosender gestöbert und bin auf diesen sehr interessanten Bericht auf NDR-Glaubenssachen gestoßen.

Der Begleittext auf NDR:
„Vier Millionen Menschen in Deutschland haben Nahtod-Erfahrungen erlebt. Ähnlich erging es George Alexander Albrecht, der vor sieben Jahren beim Dirigieren des Neujahrskonzerts zusammenbrach.“

In ca. 20 Minuten hören wir ein Interview mit Georg Alexander Albrecht und einem Experten, der sich mit dem Thema Nahtodserfahrungen beschäftigt.

Zu dem was der Experte an Meinungen abgibt, kann man sicherlich recht unterschiedlicher Meinung sein. Diesem Dirigenten hingegen zuzuhören ist faszinierend. (Leider steht der Podcast nicht mehr zur Verfügung)

Dazu, dass der „Experte“ annimmt, das jeder solch schöne Nahtoderlebnisse macht hier ein Ausschnitt aus einem Artikel zum Thema aus: Wissenschaft.de

Beide Forscher (Elisabeth Kübler-Ross und Raymond A. Moody) vermitteln ein angenehmes Bild vom Sterben: Jeder Tod ist schön.

Zu einem ganz anderen Ergebnis kommt der Soziologe Hubert Knoblauch in seinem Buch „Berichte aus dem Jenseits. Mythos und Realität der Nahtod-Erfahrung“ von 1999. Er befragte über zweitausend Menschen nach ihren Erlebnissen mit dem Tod. Über vier Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben ein solches Erlebnis. Den schönen Tod, der sich an gewisse Regeln hält, konnte Knoblauch nicht bestätigen. Die Erlebnisse waren so unterschiedlich, dass sie sich seiner Meinung nach nicht verallgemeinern lassen. Und sie waren auch nicht immer angenehm: 60 Prozent der Ostdeutschen und 30 Prozent der Westdeutschen erlebten die Hölle.

Soviel dazu, was so manche „Experten“ so von sich geben….

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Pinchas Lapide – War Eva an allem schuld?

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Ich möchte hier ein Buch von einem Autor vorstellen, der mich schon länger beschäftigt und auch weiter beschäftigen wird: vom jüdischen Religionswissenschafter Pinchas Lapide. Er ist schon verstorben. Alleine und zusammen mit seiner Frau, Ruth Lapide – ebenfalls jüdische Religionswissenschaftlerin – hat er einige Bücher über die Bibel veröffentlicht. Beide zeichnen sich durch ein weit umfassenderes Bibelwissen (auch über das NT) aus, als die meisten Theologen mit denen ich bisher zu tun hatte. Ruth Lapide ist immer wieder auf Bibel TV in der Sendereihe: „Bibel TV – das Gespräch“ zu sehen, wo sie interessante Einblicke in die Bibel gibt.
Natürlich betrachten sie die ganze Bibel aus der Sicht ihres jüdischen Glaubens. Etwas, was meiner Meinung nach auch uns, die wir uns mit der Bibel beschäftigen, recht gut tun würde zumindest mit dieser Sicht auch zu beschäftigen.

Aus hebräischer Sicht
Wie wir es drehen und wenden, die Bibel wurde von Hebräern geschrieben, in ihrer Sprache und innerhalb ihrer Kultur. Wollen wir wirklich verstehen, was und wovon uns die Bibel berichtet, müssen wir uns sowohl mit der hebräischen Sprache als auch der hebräischen Kultur auseinandersetzen.
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Altersgen

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Psalmen 90:10 Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und, wenn in Kraft, achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühe und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin.

Die Medien melden, dass Kieler Forscher in einer erneuten Studie nachgewiesen haben, dass bei über 100-Jährigen ein bestimmtes Gen gefunden wurde, dass mit dem hohen Alter im Zusammenhang stehen könnte. Eine Variation des Gens FOXO3A taucht bei diesen auffällig oft auf. Dieses Gen ist auch zuständig für die Herstellung eines Proteins, das die Wirkung von Insulin beeinflusst. Das Hormon ist hauptsächlich für den Abbau von Zucker in der Zelle verantwortlich, es wirkt jedoch auch positiv auf den Fett- und Aminosäure-Stoffwechsel.

Alter genetisch festgelegt?
Ein der Überlegungen ist nun, ob unsere maximale Lebenszeit evtl. durch dieses Gen festgelegt sein könnte. Das es also sein könnte, dass unser maximal erreichbares Alter nicht allein (wenn auch unzweifelhaft auch und besonders) auf unsere Lebensumstände zurückzuführen sei. Immerhin ist nun der Nachweis geglückt, dass diese Variation des Gens bei über 100-Jährigen aus verschiedensten Kulturen und auch sowohl bei Männern und Frauen deutlich oft vorkommt.

Die Bibel
Schon in der Bibel wird uns berichtet, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist. Siehe den Bibelvers im Einführungstext. Auch wenn es nicht einwandfrei aus der Bibel zu lesen ist, so glaube ich dass Gott die Lebenszeit der Menschen begrenzt hat. Wir können in der Bibel lesen, dass vor der Sintflut und nur kurze Zeit danach Menschen deutlich älter wurden. Dann aber begrenzte sich das Lebensalter auf die Grenzen, die uns der Psalmist mitteilt.

Hier nun mag ein wissenschaftlicher Beweis für die Begrenzung unserer maximalen Lebenserwartung auf uns zukommen. Dieser wird sicherlich sehr unterschiedlich gewertet werden, doch mich erinnert er an das, was uns die Bibel bereits vor langer Zeit schildert.

Unsere Lebenszeit ist begrenzt, darum:
Psalmen 90:12 So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!

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Riten – Geländer des Lebens

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Geländer
© Susanne Schmich / pixelio.de

Es herrschte helle Aufregung unter den anwesenden Verwandten. Tränen flossen, alles lief aufgeregt hin und her, überlegend, was jetzt zu tun sei. Aufgeregt tuschelten sie untereinander über die Nachricht, dass es jetzt zu Ende gehen würde. Der Pastor war unterwegs, um den Sterbenden noch einmal Trost durch den Glauben zu vermitteln und um den Anwesenden ein letztes Mal ein Abendmahl zusammen mit dem Sterbenden zu ermöglichen. Als der Pastor eintraf, zog er sich zusammen mit dem Ehepartner des Sterbenden in das Zimmer zurück, in dem der lag, der sich nun bewusst war, die letzten Stunden seines Lebens anzugehen. Nur verhalten waren die Stimmen der drei aus dem Zimmer zu hören und immer wieder war deutlich zu vernehmen, dass der Pastor betete. Mit jedem vernehmlichen Gebet war zu spüren, dass unter den Anwesenden nach und nach wieder Ruhe einkehrte. Dann wurden alle dazu gebeten, um das gemeinsame Abendmahl zu feiern. Jetzt wurde es sehr deutlich: der Pastor vollzog das ihm so sehr vertraute Ritual und in seiner Festigkeit darin, war er gleichsam in dem Moment derjenige, der den Anwesenden ein Geländer anbot, an dem sich die von Trauer Überwältigten festhalten konnten. Auch solche unter den Anwesenden, denen ansonsten Glaube, Kirche und Co. eigentlich nichts bedeuteten, waren nun vereint im gemeinsamen „Vater unser…“ „Riten – Geländer des Lebens“ weiterlesen

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Respekt

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Respekt
… scheint etwas zu sein, was wieder einer neuen Beachtung wert ist. War früher dieser Begriff hauptsächlich mit Angst verbunden und dem unterwerfen unter höhergestellten Personen der Gesellschaft, hat sich das Verständnis in den heutigen Tagen geändert. Eine einheitliche Definition ist aber nicht vorhanden.

1977 beschrieb der amerikanische Philosoph Stephen L. Darwall in einem Aufsatz zwei Arten von Respekt: den wertschätzenden und den anerkennenden Respekt. Seine Definition wurde seither von anderen übernommen. Die Forscher der Hamburger RespectResearchGroup nennen diese zwei Respektformen zum einen den „horizontalen“ oder „anerkennenden Respekt“ und zum anderen den „vertikalen“ oder „bewertenden Respekt“. Beim „horizontalen Respekt“ muss eine Person nichts erfüllen oder leisten, damit sie respektiert wird. Hier wird dem gegenüber also Respekt allein aufgrund der Tatsache erweisen, dass es existiert. Jedem Menschen oder Lebewesen wird damit eine Achtung gewährt, die auf der Würde des Individuums erbracht werden sollte. Beim „vertikalen Respekt“ handelt es sich um einen verdienten Respekt, den man sich durch sein Verhalten oder seine Leistungen erworben hat. „Respekt“ weiterlesen

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„Hallelujah“

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„Hallelujah“ ist ein Lied, dass von dem kanadischen Singer-Songwriters Leonard Cohen geschrieben wurde. Ein Musiker, der mir schon seit Teenietagen bekannt ist. Damals prägte ein Bekannter einmal den Satz: „Wenn du noch nicht deprimiert bist, brauchst du nur Cohen zu hören, danach bist du es“. Ein Satz, der die oftmals zu spürende Schwermut seiner Lieder umschreibt, aber dann doch überzogen ist. Bekannt wurde Cohen unter anderem durch das Lied „Suzanne“, welches eben einen Eindruck dieser Schwermütigkeit gibt:


(Erst wenn sie das Video anklicken, wird es von youtube geladen und Daten werden gesendet. Mit dem anklicken des Videos, stimmen sie dem zu. Dazu die Datenschutzerklärung von Google)

„„Hallelujah““ weiterlesen

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wer bin ich?

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1 Mose 2:7 da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. (Rev. Elb.)

Was ist das: „Seele“? Diese Frage bewegt die Menschheit schon lange. Denn damit ist unmittelbar die Frage: „Wer bin Ich?“ gekoppelt. Wie sicher ist unser Erleben des eigenen Ich und wie stark ist es durch äußere Einflüsse geprägt. Bin ich Ich oder bin ich das was Andere mir vermitteln, wer ich sei oder sein sollte?

Schnell wird klar, dass wir unser Selbstbewusstsein und damit verbunden unseren Selbstwert praktisch immer in einer Interaktion – in Bezug auf oder im Vergleich mit – bilden. „wer bin ich?“ weiterlesen

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Macht der Worte

Lesezeit: 2 Minuten

Immer wieder trifft man unter Christen auf sehr eigentümliche Lehren über die angebliche Macht der Worte. Unserem Reden wird hier eine mystische Macht zugesprochen. Es wird behauptet dass alleine das Aussprechen von Worten in sich bereits eine kreative Macht hätte.
Aber auch in der Auslegung des Bibeltext im Jakobus 3 schleichen sich oft seltsam anmutende Lehren und Überzeugungen ein.

Was sagt die Bibel?
Bei der Fülle der unterschiedlichen Lehren werden auch eine Menge Bibelstellen als Beleg angeführt. Manches wirkt plausibel, aber ist das dann auch wirklich das, was uns die Bibel dazu sagt? „Macht der Worte“ weiterlesen

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