Respekt

Lesezeit: 5 Minuten

Respekt
… scheint etwas zu sein, was wieder einer neuen Beachtung wert ist. War früher dieser Begriff hauptsächlich mit Angst verbunden und dem unterwerfen unter höhergestellten Personen der Gesellschaft, hat sich das Verständnis in den heutigen Tagen geändert. Eine einheitliche Definition ist aber nicht vorhanden.

1977 beschrieb der amerikanische Philosoph Stephen L. Darwall in einem Aufsatz zwei Arten von Respekt: den wertschätzenden und den anerkennenden Respekt. Seine Definition wurde seither von anderen übernommen. Die Forscher der Hamburger RespectResearchGroup nennen diese zwei Respektformen zum einen den „horizontalen“ oder „anerkennenden Respekt“ und zum anderen den „vertikalen“ oder „bewertenden Respekt“. Beim „horizontalen Respekt“ muss eine Person nichts erfüllen oder leisten, damit sie respektiert wird. Hier wird dem gegenüber also Respekt allein aufgrund der Tatsache erweisen, dass es existiert. Jedem Menschen oder Lebewesen wird damit eine Achtung gewährt, die auf der Würde des Individuums erbracht werden sollte. Beim „vertikalen Respekt“ handelt es sich um einen verdienten Respekt, den man sich durch sein Verhalten oder seine Leistungen erworben hat. „Respekt“ weiterlesen

0 votes

„Hallelujah“

Lesezeit: < 1 Minute

„Hallelujah“ ist ein Lied, dass von dem kanadischen Singer-Songwriters Leonard Cohen geschrieben wurde. Ein Musiker, der mir schon seit Teenietagen bekannt ist. Damals prägte ein Bekannter einmal den Satz: „Wenn du noch nicht deprimiert bist, brauchst du nur Cohen zu hören, danach bist du es“. Ein Satz, der die oftmals zu spürende Schwermut seiner Lieder umschreibt, aber dann doch überzogen ist. Bekannt wurde Cohen unter anderem durch das Lied „Suzanne“, welches eben einen Eindruck dieser Schwermütigkeit gibt:


(Erst wenn sie das Video anklicken, wird es von youtube geladen und Daten werden gesendet. Mit dem anklicken des Videos, stimmen sie dem zu. Dazu die Datenschutzerklärung von Google)

„„Hallelujah““ weiterlesen

0 votes

wer bin ich?

Lesezeit: 3 Minuten

1 Mose 2:7 da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. (Rev. Elb.)

Was ist das: „Seele“? Diese Frage bewegt die Menschheit schon lange. Denn damit ist unmittelbar die Frage: „Wer bin Ich?“ gekoppelt. Wie sicher ist unser Erleben des eigenen Ich und wie stark ist es durch äußere Einflüsse geprägt. Bin ich Ich oder bin ich das was Andere mir vermitteln, wer ich sei oder sein sollte?

Schnell wird klar, dass wir unser Selbstbewusstsein und damit verbunden unseren Selbstwert praktisch immer in einer Interaktion – in Bezug auf oder im Vergleich mit – bilden. „wer bin ich?“ weiterlesen

0 votes

Macht der Worte

Lesezeit: 2 Minuten

Immer wieder trifft man unter Christen auf sehr eigentümliche Lehren über die angebliche Macht der Worte. Unserem Reden wird hier eine mystische Macht zugesprochen. Es wird behauptet dass alleine das Aussprechen von Worten in sich bereits eine kreative Macht hätte.
Aber auch in der Auslegung des Bibeltext im Jakobus 3 schleichen sich oft seltsam anmutende Lehren und Überzeugungen ein.

Was sagt die Bibel?
Bei der Fülle der unterschiedlichen Lehren werden auch eine Menge Bibelstellen als Beleg angeführt. Manches wirkt plausibel, aber ist das dann auch wirklich das, was uns die Bibel dazu sagt? „Macht der Worte“ weiterlesen

0 votes

Schulgebet unerwünscht

Lesezeit: 3 Minuten
rg-prayer-chair
© public domain

Eigentlich war mir nicht bewusst, dass es in Deutschland außerhalb christlicher oder konfessionsgebundenen Schulen in Klassen ein gemeinsames Schulgebet vor Unterrichtsbeginn gepflegt wird. Aus Amerika kenne ich das, denn manche Christen machen dort recht viel Wirbel darum.

Wirbel machten nun Eltern in einer Schule hier am Niederrhein. Die Rheinische Post berichtet davon:

>Streit um „Bonhoeffer-Schulgebet“

VON HOLGER HINTZEN

Korschenbroich (RP) Zum Unterrichtsbeginn sprachen die Kinder einer Korschenbroicher Gemeinschaftsgrundschule bislang mit gefalteten Händen Verse eines Bonhoeffer-Gedichtes. Das erregte Anstoß in einem Elternhaus. Das Schulamt in Neuss schritt ein. Seither müssen die Schüler auf das Gebet verzichten.
„Schulgebet unerwünscht“ weiterlesen

0 votes

Atheistenwerbung

Lesezeit: 2 Minuten © Jon Worth / British Humanist Association

Wie in der idea nachzulesen ist, geht die Buswerbung von Atheisten, die gegen den Glauben an Gott gerichtet ist, nach hinten los.

„Eine atheistische Werbekampagne auf Londoner Bussen könnte das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung entfalten und mehr Menschen zum Nachdenken über Gott anregen. Damit rechnet zumindest die christliche „Denkfabrik“ Theos (London). Seit dem 6. Januar sind in der britischen Hauptstadt 30 Busse mit folgender Aufschrift unterwegs: „Wahrscheinlich gibt es keinen Gott. Keine Sorge – genießen Sie das Leben.“ Die Kampagne wurde im vorigen Jahr von der Fernsehautorin Ariane Sherine in der Zeitung Guardian angeregt. Sie will damit auf evangelistische Werbung reagieren, die „mit Hölle und Verdammnis“ drohe. Sherine will ferner Gottesleugner ermutigen, sich öffentlich zu ihrer Weltanschauung zu bekennen. Maßgeblich unterstützt wird die Kampagne vom Oxforder Evolutionsbiologen und atheistischem Bestellerautor Prof. Richard Dawkins („Der Gotteswahn“). Theos hält den Slogan der Gottesleugner aber für kontraproduktiv. Er werde viele Menschen erst dazu bringen, über Gott nachzudenken. Wie Theos-Direktor Paul Woolley sagte, trage dazu vor allem das Wörtchen „wahrscheinlich“ bei. Der Slogan fordere ähnliche Reaktionen heraus, wie wenn man jemandem sage, er habe „wahrscheinlich“ daran gedacht, die Haustür abzuschließen. Das veranlasse die meisten Menschen, zur Sicherheit noch einmal nachzuschauen.“

Das glaube ich gerne. Das ist das schöne an Antiwerbung: sie ist zumeist dem nützlicher gegen den sie sich wendet. Indem die Aufmerksamkeit auf das Objekt gelenkt wird, rückt es erst wieder in den Mittelpunkt. Daher gehe ich mit den meisten Aktionen gegen den Glauben an Gott eher gelassen um. Damit werden viele Menschen erst angeregt über Gott nachzudenken und eine persönliche Gottesbegegnung wahrscheinlicher. Also dann hierfür vielen Dank an die Londoner Atheisten und denen, die ihnen bereits nachgeeifert haben:

„Gleichwohl hat die Kampagne Nachahmer im Ausland gefunden. In Barcelona wollen Atheisten Busse mit derselben Botschaft durch die Stadt schicken. Die Amerikanische Humanistische Vereinigung ließ bereits an Bussen in der US-Hauptstadt Washington atheistische Aufrufe verbreiten: „Warum an Gott glauben? Lieber Himmel – seien Sie doch einfach nur ein guter Mensch.“

0 votes

Deutsche Sprache

Lesezeit: 4 Minuten

Man liest immer wieder davon, dass sich Deutsche über die Entwicklung der Muttersprache ärgern. Insbesondere wird so oft angeprangert, dass Anglizismen immer mehr zunehmen. Teilweise sind gerade die oft so skurril, dass man sich tatsächlich fragen muss, ob die Autoren solcher Entgleisungen wenigstens einer der beiden Sprachen mächtig sind, die sie hier in so übler Weise verknüpft haben. Unvergesslich bleibt mir dieser hochgestellte Manager, der in einem Telefoninterview mit dem WDR2 sehr gebildet den englischen Begriff „double use“ (zweifache Nutzung) in etwa so aussprach: „dubbelle uuse“ 😀 Wie sagte noch ein deutscher Satiriker? „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten!“ 😉

Aber dazu gibt es ja mehr wie genug Artikel und Beispiele.

Was mich ärgert
Immer wieder begegnen mir im Alltag solche Sprachunfälle. Was besonders auffällt ist, dass immer mehr Deutsche keinen Bezug mehr zu Redewendungen haben, die sie verwenden. So kommt es immer häufiger vor, dass zwei Redewendungen, die nichts miteinander zu tun haben, vermischt werden. Oder dass die eigentliche Pointe der Redewendung verdreht wird, weil der Benutzer nicht mehr weiß, worauf sich diese bezieht. Es ist zu beobachten, wie Redewendungen zu leeren Worthülsen zerfallen, was ich sehr traurig finde.

Beispiele hier für wären:

„Bei Jemanden einen Stein im Brot haben“ statt: „ … im Brett haben“
„das war wie ein Gang nach Rom… „ statt: „ … Gang nach Canossa
„Den Federhandschuh werfen“ statt: „den Fehdehandschuh aufnehmen

usw.

„verbauen“
Früher hörte man lediglich irgendwelche behördliche Sprecher – so wie von der Polizei oder Feuerwehr – vom „verbauen“ reden, wenn damit ausgedrückt werden soll, dass etwas eingebaut wird oder wurde. Heute jedoch verwenden etliche Reporter und Redakteure mehr und mehr dieses Wort. Anscheinend hört sich das für die Nutzer irgendwie gebildeter an oder ähnliches – einen vernünftigen Grund gerade dieses Wort für „Einbau“ zu verwenden ergibt sich zumindest für mich nicht. Ich habe auch nachgesehen und gefunden, dass mein Sprachgefühl mich nicht täuscht. Die Verwendung der Vorsilbe „ver“ spricht in erster Linie dafür, dass etwas nicht gelungen ist oder gar zerstört wird. „Verbauen“ hieße demnach eigentlich dass hier Jemand Mist gebaut hat. Dieser hat beim Einbau Fehler gemacht oder hat durch einen fehlerhaften Einbau etwas kaputt gemacht. Erst in einer erweiterten Nutzung erscheint das Wort „verbauen“ im Sinne von „einbauen“.

Ich frage mich immer wieder, wenn ich die Nutzung dieses Wortes wieder höre oder lese, was mit dem Sprachgefühl solcher Autoren geschehen ist.

„Leiterschaft“
Dieses Wort nun ist ein schönes Beispiel wie etwas in unsere Sprache völlig Blind und ohne Kenntnis der deutschen Sprache aufgenommen wird. Denn dieses Wort gibt es in der deutschen Sprache schlicht nicht! Dennoch bahnt sich dieses Wort über freie christliche Gemeinden in unseren Sprachgebrauch. „Leiterschaft“ ist das Ergebnis eines miserablen Übersetzungsversuchs des englischen Wortes „Leadership“, welche korrekt übersetzt eigentlich „Führung“, „Leiter“ oder „Leitung“ bedeutet. Bei dem Wort „Leiterschaft“ muss man sich also fragen, was genau damit bezeichnet werden soll? Ein Schaft, der sich an einer ausziehbaren Leiter befindet etwa? Oder ein Griffteil eines Leiters – also den Teil, an dem man einen Leiter richtigerweise anfasst um mit ihm zu arbeiten? (Wo genau jetzt bei einem Leiter dieser Schaft zu finden ist? Also, das weiß ich jetzt auch nicht so genau.)

Gibt man das Wort „Leiterschaft“ bei Google ein, bekommt man sage und schreibe ungefähr 25.000 Treffer. Und das für ein Wort, dass es garnicht gibt! Die weitaus überwiegende Zahl der Treffer scheint mir aus dem freikirchlichen Raum in Deutschland zu kommen. Man fragt sich, ob das wohl ein Anzeichen dafür ist, wie sehr ebendiese durch englische und amerikanische Quellen geprägt sind – woher sonst sollten solche Übersetzungsfehler so unkritisch Raum in unserer Sprache bekommen?

Ich muss zugeben, dass ich selbst dieses Wort längere Zeit unkritisch benutzt habe bevor ich darauf aufmerksam wurde, dass es das eigentlich nicht gibt. Selbst Heute noch muss ich bewusst darauf achten, es nicht weiter zu benutzen, da es mir „in Fleisch und Blut“ übergegangen war.

Fortsetzung folgt
Wie ich befürchte, gibt es eine ganze Reihe anderer Beispiele, die auch noch angeführt werden könnten oder gar müssten. Evtl. ergänzt hier der Eine oder Andere meiner Leser ja noch aus dem eigenen Erfahrungsschatz.

Warum das?
Wenn ich nachdenke, woher das kommt, dass unsere Sprache solche Veränderungen erlebt, komme ich immer wieder auf die bekannte Tatsache, dass die Deutschen immer weniger lesen. Gerade die heranwachsenden Generationen zeichnen sich mehr und mehr damit aus, dass sie keine Lesekultur mehr pflegen. Da bedarf es solchen Romanen wie „Harry Potter“ damit auch die Jungend mal wieder umfangreichere Bücher in die Hand nehmen. Nur scheint es viel zu wenige solcher Bücher zu geben. (Was einer Leseratte wie mir völlig unverständlich erscheint)

Lesefaulheit
Es fällt auch auf, dass zum Beispiel Blogbeiträge, die mehr wie eine DIN-A4-Seite umfassen, sehr ungern gelesen werden. (Dem wird auch dieser Beitrag wieder zum Opfer fallen) Gerade hier hat sich auch unter den Christen eine McAndacht-Kultur entwickelt. Fastfood-Andachten, die sehr kurz, eingängig und heillos oberflächlich sind, erfreuen sich reichlicher Beachtung. Nur leider ist weder das Leben als Christ, noch das Verstehen chr. Lehrinhalte nicht als Fastfood-Burger zu servieren. Wer es also in diesem Artikel bis hierhin geschafft hat, hat meine Anerkennung 🙂

0 votes

Radio Tyrus – Journalisten auf den Spuren der Bibel

Lesezeit: < 1 Minute

Gefunden auf Vorleser.net

Radio Tyrus – Journalisten auf den Spuren der Bibel
Reporter von heute berichten „live“ aus biblischer Zeit

Passend zum Fest gibt es die Weihnachtsgeschichten, wie sie Radioleute vor 2000 Jahren gemacht hätten: Berliner Journalisten, Autoren und Kritiker lassen mit Live-Reportagen, Augenzeugenberichten und Expertenkommentaren die versunkene Welt taufrisch wiedererstehen – eine wunderbar unverkrampfte Mischung aus Bibelkunde, Historie und parodistischer Selbstreflexion: Historisch korrekt, spannend, lehrreich und unterhaltsam

Sechs Reportagen, Korrespondentenberichte und Nachrichten aus der Zeit um Jesu Geburt zur Weihnachtszeit zum kostenlosen Download!

Mehr zu RADIO TYRUS

Seit 1973 gibt es in Berlin eine Sendereihe, die mit den Mitteln aktueller Rundfunk-Berichterstattung eine Welt lebendig macht, die seit Jahrtausenden vergangen ist: die Welt der Bibel. Produzenten dieses Programms sind nicht Kirchenleute oder Theologen, sondern Journalisten, Autoren und Kritiker, die in ihrem normalen Berufsleben zumeist an führender Stelle aus Politik, Kultur und Gesellschaft berichten.

Mit derselben journalistischen Genauigkeit gehen sie als Mitarbeiter des fiktiven Rundfunksenders „RADIO TYRUS“ an die Texte der Bibel heran: Gründliche Recherchen, nicht nur über die religiösen und gesellschaftlichen Verhältnisse jener Zeit, sondern auch über viele praktische Einzelfragen, die eine Reportage für den Hörer erst interessant machen. Wie sah nach den Erkenntnissen der Archäologie der Fischerort Kapernaum zur Zeit Jesu aus, wie schminkten sich die Frauen am Hofe Salomos, was aß und trank man bei einem Fest zur Zeit des Patriarchen Abraham, wie war der Stand der medizinischen Wissenschaft als Jesus seine Heilungswunder tat?

0 votes

Einheit des Geistes

Lesezeit: 6 Minuten

Epheser 4:3 Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens (rev. Elb)

Eine gescheiterte Diskussion

In einem Blog-Artikel fand ich eine Warnung vor falscher Einheit unter Christen, insbesondere unter Christen die den Weg der einfachen Gemeinde leben wollen. Der Autor wies darauf hin, wie wichtig es für uns Christen ist, die Einheit des Geistes zu bewahren und uns nicht in einer menschlichen Einheit zu verfangen. Es gäbe für Gläubige Christen nur eine Quelle echter Einheit, welche der Hlg Geist sei, der uns eins machen wolle.

Als Kennzeichen der wahren Einheit des Geistes erwähnte er zunächst den bleibenden Frieden der Gegenwart Gottes unter uns und als zweites die Liebe, die unter uns ausgedrückt würde. Dazu der folgende Bibelvers:

Kolosser 3:14 Zu diesem allen aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist! 15 Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib! Und seid dankbar! (rev. Elb)

Er warnte dann konkret davor eine Einheit in folgenden Punkten zu finden oder zu leben:

  • Einheit darin gegen etwas zu sein

  • Einheit eine bestimmten Person (Lehrer oder Prophet etc.) zu favorisieren

  • Einheit in einer bestimmten Lehrausrichtung

  • Einheit in der Religion nicht religiös sein zu wollen

Sicherlich ist bei den angeführten Punkten durchaus zu überdenken, ob diese Einheit dem entspricht, wenn die Bibel von der Einheit des Geistes redet. Diese Gedanken sind es wert durchdacht zu werden, wie ich finde.

Ich versuchte den Schreiber darauf hinzuweisen, dass praktisch alle die Gruppen, die er aufgezählt hat meiner Ansicht nach für Christen in bestimmten Lebenssituationen sehr wichtig sein können und dass ich darin noch nicht eine falsche Einheit erkennen kann. Ich betrachte solche Einheitsbildungen als vorübergehende heilsame Begegnungen, die Menschen in bestimmten Lebenssituationen den Halt geben können, den sie gerade brauchen. Erst wenn diese Einheit zu einem Selbstzweck pervertiert sehe ich darin eine Gefahr.

Ich frage auch weiter, ob er denn die „Einheit des Geistes“ einmal genauer definieren könne, denn darum geht es ihm ja schließlich.

Es entstand eine kurze Diskussion, in der wir nicht zu einer gemeinsamen Sicht oder zumindest einem Kompromiss finden konnten. Meine Anmerkungen verwarf er und meine Frage konnte er nicht wirklich beantworten – er berief sich auf die zwei von ihm bereits angeführten Punkte. Als ich ihm erwiderte, dass wohl fast Jeder, der in einer solchen Gruppe ist vor der er gewarnt hat, ihm bezeugen würde, dass sie eben diese zwei Punkte unter sich erleben, beendete er unsere Diskussion und löschte meine Beiträge in seinem Blog.

Bis hierhin noch nichts wirklich erwähnenswertes, wenn auch bedauerlich dass eine interessante und unter Umständen bereichernde Diskussion über ein nicht unwichtiges Thema abgebrochen wurde. Die darauf folgenden Beiträge waren jedoch sehr interessant. Es wurde von anderen Erleichterung bekundet, dass diese „unangenehme Diskussion“ beendet worden sei und ein Mitdiskutierender bekundete mit einem „Hurra“ das meine Beiträge gelöscht seien und sie nun „ endlich in der Einheit des Geistes“ und in Ruhe diese „wichtige Botschaft“ betrachten könnten.

Das also soll nun die „Einheit des Geistes“ sein? Unliebsame Stimmen mundtot zu machen und hinterfragende Beiträge zu entfernen? Ganz sicher nicht. Ist ein solches Verhalten letztlich nichts anderes als das was hier als falsche Einheit angeprangert wurde.

Auch wenn wir hier ein eher trauriges Beispiel von Einheitssuche haben, so bleibt die Frage doch, was die echte Einheit des Geistes oder auch Einheit im Glauben denn nun tatsächlich ist oder wie diese erkennbar sei. Die zwei oben angeführten Punkte sind hier wohl eher nicht ausreichend um uns einen sicheren Indikator zu geben.

Die Einheit des Geistes

Epheser 4:3 Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: 4 Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung! 5 Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist. (rev. Elb)

Epheser 4:13 bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi. (rev. Elb)

Es ist immer gut, wenn wir auch solche Begriffe wie „Einheit des Geistes“ im Kontext der Bibel betrachten. So sehen wir, dass Paulus im Epheserbrief keineswegs eine schwammige Formulierung der Einheit des Geistes gefunden hat. Er zeigt in den folgenden Versen auf, dass diese sich in der Hinzufügung zum Leib Christi durch den Hlg. Geist, der Berufung durch Gott hierzu in der einen Hoffnung, in einem Herrn, einem Glauben, eine Taufe und ein Gott und Vater aller ausdrückt. Also in dem, dass wir darin übereinstimmen dem einen Gott durch die von ihm gegebene Erlösung zu folgen und sich anderen religiösen Überzeugungen zu enthalten. Damals wie Heute gab es eine Unzahl anderer Götter und Lehren, die angeboten wurden – die Einheit des Geistes oder die Einheit des Glaubens manifestiert sich laut Paulus nun in diesen grundlegenden Punkten.

Wie wir sehen können, ist das weitaus klarer definiert als zwei eher schwammige Ausdrücke menschlicher Emotionen. Laut dem Vers 13 ist diese Einheit offensichtlich etwas, in das wir hineinwachsen müssen und zu dem wir durchaus auch Menschen brauchen, die uns darin in Vorbild und Lehre vorangehen.

Einheit in einer Person, nicht in einer Überzeugung

Ich möchte noch einen Schritt weitergehen. Wenn wir von der „Einheit des Geistes“ reden, reden wir genau nicht von Überzeugungen, Lehrmeinungen oder ähnlichem. Wir reden hier von einer Person, genauer der Person Gottes geoffenbart im Hlg. Geist.

Wenn wir Einheit in Überzeugungen, Lehren oder ähnlichem finden, so ist diese Einheit normalerweise durch verschiedene Punkte klar zu umschreiben, abzugrenzen und zu definieren. Das ist der Fall, wenn wir uns den alten Bund und das Gesetz ansehen. Das Gesetz ist durch Moses ausformuliert worden und über Jahrhunderte hinweg wurde es diskutiert und ausgelegt, beschrieben und überdacht. Diese Einheit aber, die die Menschen darin finden konnten, bracht keine Erlösung, keinen Frieden mit Gott – laut Paulus machte das Gesetz erst die Sünde offenbar von der wir die Erlösung bedürfen. So ähnlich verhält es sich, wenn wir Einheit in Überzeugungen und Lehrmeinungen etc. suchen wollen.

Die Einheit des Geistes hingegen verweist uns auf die Person Gottes und nicht auf ein niedergeschriebenes Gesetz. Gott als Person, in der Art, wie er sich uns individuell offenbart und zuwendet, wie er uns in unserem Leben begleitet, ist nicht in Sätzen festzuhalten, nicht in ausformulierbaren Überzeugungen. Es bleibt unbenommen, dass diese Person Gott sich im Wort Gottes offenbart und darstellt. Nur bleibt auch, dass nicht die Bibel Gott ist, sondern lediglich von unserem Gott berichtet und ihn und seinen Umgang mit den Menschen beschreibt.

So ist die „Einheit des Geistes“ eher damit zu beschreiben, dass wir uns in dem einen Gott treffen, in der Begegnung und Erfahrung mit diesem Gott. Gott ist es, der der Maßstab der Einheit ist, nicht Meinungen oder Überzeugungen. Die Einheit des Geistes ist also nicht darin zu finden, dass wir in einzelnen Punkten darin übereinkommen etwas als Richtig und Gut zu betrachten. Eher finden wir uns in unserer Unterschiedlichkeit und der Unterschiedlichkeit unserer Überzeugungen in dem einen Gott wieder, der uns aus der Sünde erlöst hat. Der Frieden des Christus und die Liebe sind also das Ergebnis davon, dass wir gemeinsam erleben in Gott angenommen, wertgeschätzt und geliebt zu sein.

Kolosser 3:14 Zu diesem allen aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist! 15 Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib! Und seid dankbar! (rev. Elb)

Gott ist in seiner Person nicht willkürlich oder für jeden anders. Gott wechselt seine Werte nicht und ist greifbar und erkennbar als Person.

Jakobus 1:17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten. (rev. Elb)

Gott ist nicht widersprüchlich und unberechenbar – er ist aber viel größer, als es unser menschlicher Verstand jemals zu ergreifen vermag. So ist also Gott, in der Person die er ist, der sichere Ort, an dem wir zu einer Einheit finden können. Gott ist sicher und nicht lediglich ein weiterer Punkt der Unsicherheit in unserem Leben. Sehr wichtig ist darin die Aussage des Paulus:

Römer 8:31 Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?…

35 Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?… 38 Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, 39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (rev. Elb)

Diese absolute Zusage der Liebe Gottes an uns gibt uns den Punkt, an dem wir echte Einheit finden können. Einheit die verbindet und Sicherheit gibt. Keine schwammige Einheit, keine Einheit die durch Abwesenheit oder Entfernung störender Meinungen und Menschen erlangt wird. Eine Einheit die über alle Unterschiedlichkeit von uns hinausgeht, die es uns ermöglicht uns in unserer Unterschiedlichkeit zu ertragen und zu tragen. Die Einheit des Geistes gipfelt und fusst in der gemeinsamen Erfahrung so über die Maßen geliebt zu sein, wie wir sind und nicht erst wenn wir einen bestimmten Stand erarbeitet und erreicht haben.

Diese Einheit des Geistes ist es wahrlich wert gesucht zu werden. Daher:

Epheser 4:3 Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens…

Kolosser 3:14 Zu diesem allen aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist! 15 Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib! Und seid dankbar! (rev. Elb)

0 votes