Donald Trumps zweiter Amtsantritt

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Donald Trump als Messias dem Satan seine Gedanken einflüstert
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Gestern wurde tatsächlich Donald Trump zum zweiten Male als amerikanischer Präsident eingesetzt. Ich kann es kaum fassen, wie eine Nation einen solchen Menschen ernsthaft als ihrem Präsidenten wählt. Ich bin mir sehr sicher, dass rund 50 % der Amerikaner dies genauso wenig fassen können.

Seine Antrittsrede ist sehr bemerkenswert. Denn darin kündigt er zum einen an, genau das umsetzen zu wollen, was er in den letzten Jahren und Monaten an irrsinnigen Ideen von sich gegeben hat. Zum anderen präsentiert er sich selbst als eine Art Messias, als Erlöser Amerikas, der nun das „goldene Zeitalter“ für Amerika ankündigt. Als ein ebensolcher wird er auch von seinen Anhängern gefeiert. Ganz vorne weg finden wir „evangelikale Christen“, die eindeutig von Gott abgefallen sein müssen. Denn mit ihrer Wahl von Donald Trump haben sie ihre Herzen dem Hass und der Hetze geöffnet. Und Trump enttäuscht nicht, als er anschließend über 100 Dekrete unterzeichnet, worin unter anderem auch Wünsche der Evangelikalen erfüllt werden sollen. Dieses Verhalten von Christen, nicht nur in Amerika, zeigt für mich sehr deutlich auf, wie leicht es der in der Bibel angekündigte Antichrist, samt seinem Propheten, es gerade unter Christen haben wird. So einfach sind also Christen von ihrem Glauben, hin zu einem Götzendienst zu verführen. Erschreckend!

„I was saved by God to make America great again.“ / „Ich wurde von Gott (bei dem Attentatversuch) gerettet, um Amerika wieder groß zu machen.“
„An assassin’s bullet ripped through my ear, but I felt then and believe even more so now that my life was saved for a reason. I was saved by God to make America great again.“ / „Die Kugel eines Attentäters durchschlug mein Ohr, aber ich fühlte damals und glaube heute noch mehr, dass mein Leben aus einem bestimmten Grund gerettet wurde. Ich wurde von Gott gerettet, um Amerika wieder groß zu machen.“
Das verkündete Donald Trump in seiner Rede. Als Deutscher (mit Geschichtskenntnissen) wurde ich daran erinnert, wie sich einst Hitler nach Attentatversuchen gegen ihn äußerte. Auch er reklamierte Gottes Vorsehung und Berufung für sich. Bemerkenswert ist aber dann, dass Trump beim Amtseid seine Hand nicht auf die zwei Bibeln gelegt hat, die ihm seine Frau hingehalten hat.
Und so ergeht sich auch Trumps „Prophet“ Elon Musk am Ende seiner Rede in einer Art Hitlergruß. Er habe damit lediglich andeuten wollen, dass seine Liebe zum Publikum fließen würde. Nun denn, jeder beurteile dies für sich selbst.

Ich bin überzeugt, dass jetzt wenigstens vier katastrophale Jahre auf Amerika und die Welt zukommen werden. Ich befürchte, dass das Spaltungspotential und Trumps destruktives Verhalten unter Umständen sogar zu einer Art Bürgerkrieg in Amerika führen könnte. Doch ich hoffe und bete, dass Donald Trump gestoppt wird und wieder halbwegs Vernunft auch in den Herzen und Hirnen der amerikanischen Bevölkerung Frucht trägt.


Ich möchte noch eine Aussage des US-Theologen Massimo Faggioli zu der Amtseinführung teilweise zitieren: (Quelle – tagesschau.de Liveblog Amtseinführung Donald Trump)

„Die Kriecherei der US-Geistlichen, die bei Trumps Amtseinführung zu sehen war, erinnert mich an Wladimir Putins Kreml und die russisch-orthodoxe Kirche – bei allen Unterschieden“, sagte Faggioli der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der italienischstämmige Kirchenhistoriker sprach von einem „Götzendienst“.

Er warnte vor einer Manipulation der Religion für politische Zwecke: „Wir sind von einem nationalen Christentum in den USA zu einem Hofchristentum übergegangen, in dem der Wille des Kaisers Gesetz ist und der Palast voller falscher Propheten.“ Es werde immer schwieriger, sich vorzustellen, welche prophetische Botschaft das Christentum in Amerika bringen könne. Diese Verzweckung von Religion habe jedoch zu Trumps „kulturellem Sieg“ beigetragen, so der Theologe.

Faggioli zeigte sich auch verwundert über die Beteiligung des New Yorker Kardinals Timothy Dolan: „In seinem Gebet bat Dolan Gott, Trumps ‚Bestrebungen‘ zu segnen, ohne zu präzisieren, wie diese Bestrebungen aus christlicher Sicht aussehen sollten.“ Dies habe sich von der Botschaft unterschieden, die Papst Franziskus wenige Stunden zuvor an Trump gerichtet hatte. „In einem Antrittsgebet könnte über Dinge wie Sünde, Demut und Mitgefühl gepredigt werden, aber davon war nicht viel zu hören“, kritisierte er. Faggioli gehört zu den profiliertesten katholischen Theologen der USA. Er lehrt an der katholischen Privatuniversität Villanova.

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