Sind Sie wütend auf Gott? Sagen Sie es einfach.

Lesezeit: 3 Minuten
Wut
© Thomas Max Müller / pixelio.de

Quelle: Die amerikanische „Chraisma“
Mittwoch, 05 January 2011  Jennifer LeClaire / deutsche Übersetzung : Charly Lücker
Bild: © Thomas Max Müller / pixelio.de

Sind Sie jemals auf Gott wütend geworden? Wenn ja, sind Sie damit nicht alleine.

Viele Menschen hatten über die Jahrhunderte mit Wut auf Gott den Vater zu tun gehabt. Nun lässt eine neue Studie der Case Western Reserve University, Cleveland Amerika diese Wut in einem neuen Licht erscheinen.

„Viele Menschen erleben Wut gegenüber Gott,“ sagt Julie Exline, eine Dozentin an der Case Western Reserve’s College of Arts and Sciences. „Auch Menschen, die Gott in einer tiefen Weise lieben und respektieren, können über Gott wütend sein. Genauso wie man sich über andere aufregen oder ärgern kann, eben auch über solche die man liebt. So kann man sich auch über Gott ärgern.“

Exline hat während des letzten Jahrzehnts über die Wut auf Gott geforscht. Sie befragte hunderte Menschen, inklusive Studenten des Kollege, Überlebende von  Krebserkrankungen und leidenden  Familienmitgliedern.

Exline und ihre Kollegen fanden heraus, dass Wut auf Gott oft mit Tod, Krankheit, Unfällen oder Naturkatastrophen zusammenhängt. Aber diese Wut ist nicht alleine an traumatischen Situationen gebunden. Sie kann auch dann auftreten, wenn Menschen Enttäuschungen, Misserfolge oder zwischenmenschliche Verletzungen erleben. Manche sehen Gott für solche Erlebnisse als ultimativ verantwortlich an und sie werden wütend, weil sie Gottes Intentionen als gemein oder gefühllos ansehen. Sie denken möglicherweise das Gott sie verlassen, betrogen oder misshandelt habe, sagt Exline.

Gemäß den Untersuchungen von Exline kann es für Manche schwierig sein ihre Wut gegenüber Gott zuzugeben. Sie sagt dass viele sich dafür schämen und nicht zu ihren Gefühlen stehen wollen. Besonders Menschen die sehr religiös sind glauben oft dass sie sich ausschließlich auf die positiven Seiten ihres religiösen Lebens konzentrieren sollten.

„Aber Religion und Spiritualität sind wie andere Bereiche unseres Lebens. So wie die Arbeit oder unsere Beziehungen. Sie geben wichtige Vorzüge aber sie können auch Schwierigkeiten bringen. Wut auf Gott ist eine dieser Schwierigkeiten.“

Eyline fand heraus, dass Protestanten, Amerikaner mit afrikanischer Abstammung und ältere Leute dazu neigen weniger über ihre Wut auf Gott zu berichten. Menschen, die nicht an Gott glauben könnten auch Wut auf Gott in ihren Herzen tragen. Wut auf Gott ist am schmerzlichsten wenn sie häufig vorkommt, intensiv ist oder gar chronisch auftritt. Sie sagt, die Wut auf Gott zu überwinden bedarf einige der gleichen Schritte wie man sie geht um andere Wut zu überwinden.

Exline weißt darauf hin: „Man kommt besser damit zurecht, wenn man die auslösenden Situationen und ihre Sicht über Gottes Rolle dabei genauer betrachtet. Zum Beispiel können sie Wut abbauen, wenn sie entscheiden, dass Gott nicht wirklich verantwortlich für die auslösende Erfahrung war. Oder wenn sie erkennen können, dass Gott einen Sinn in die schmerzhafte Erfahrung oder Gewinn für sie daraus bereitet hat.“

Menschen die auf Gott wütend sind tut es gut erfahren zu können, dass sie damit nicht alleine sind. Sie fügt hinzu, dass Viele solche Emotionen erleben und glaubt dass diese Menschen dann eher versuchen werden Gott gegenüber offen und ehrlich über ihre Wut zu sein, statt diese zu unterdrücken oder ihre negativen Gefühle zu verdecken.

Waren Sie jemals wütend auf Gott? Wie gingen Sie damit um? Ich würde mich freuen Ihre Erfahrungen in den Kommentaren unter diesem Artikel zu lesen.

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41 Gedanken zu „Sind Sie wütend auf Gott? Sagen Sie es einfach.“

  1. Ein super Thema, find ich..
    Danke für die Übersetzung.

    Ich habe oft mit Wut auf Gott zu kämpfen.
    Bei mir ist es so, dass ich die Wut allerdings nicht unterdrücke, weil ich das gar nicht könnte…
    Es muss einfach raus..!
    Ich poltere, schreie und stampfe mit den Füßen auf 🙂
    Da kommt so einiges ans Tageslicht…
    Aber ich weiß und spüre tief in mir auch, dass das für Ihn ok ist.. Er kann das tragen.. und hat so großes Verständnis.
    Manchmal fragt Er mich: „Kannst Du mir das vergeben?“
    Dabei geht es nicht darum, dass Gott etwa wirklich an mir schuldig geworden wäre.. hihi.. nein, Er und ich wissen, dass ich aus meiner kleinen menschlichen Sicht, dem Allmächtigen Gott die Schuld und Verantwortung gebe, weil ER ja tatsächlich meine einzige Hoffnung ist.
    Es geht, denke ich, dabei darum, dass ich den Schmerz oder Angst, oder was auch immer, loslasse und Ihm das Problem wieder neu anvertrauen und den nächsten Schritt gehen kann.
    Es berührt mich, wenn Gott mich so anspricht.
    Am Ende komme ich oft dahin, es echt loszulassen – und spüre dann den Frieden Gottes, kann weitergehen und verstehe mehr und mehr, dass es Hoffnung für diese Situation gibt, und das Gott dabei ist, etwas tief zu verändern.
    Er ist so treu und liebevoll… !

    1. Liebe Stella,

      Dein Beitrag hat mir heute morgen sehr geholfen. Danke für diesen wunderbaren, ehrlichen, offenen und lebendigen Ausdruck Deiner Beziehung zu Gott!
      Ich war gestern Abend auch ziemlich sauer auf ihn und mir wurde dafür ein bißchen ein schlechtes Gewissen gemacht und mir fällt es immer so unglaublich schwer, die richtigen Worte dafür zu finden, wie sich meine Beziehung und Kommunikation mit Gott anfühlt und anhört. Du hast das so schön in Worte gefasst. Danke Dir dafür!

  2. Es gab Jahre, in denen war ich unglaublich wütend auf ihn.

    Ich konnte den Satz nicht mehr hören: „Gott prüft nur die wirklich Starken öfter.“
    Ich konnte es nicht mehr hören, dieses: „Gott bürgt uns nichts auf, das wir nicht tragen können.“
    Ich konnte es nicht mehr ertragen und ich kann das noch immer nicht und irgendwann wurde mir klar: Ich kann nicht wütend auf etwas sein, dass es nicht gibt.
    Immer und immer wieder auf seine Hilfe zu hoffen war die größte Enttäuschung ever. Seitdem es ihn für mich nicht mehr gibt, lebe ich wesentlich entspannter…

    1. Hallo, danke für deinen Kommentar.
      Bei mir ist es so, das ich seit über 30 Jahren nicht nur annehme oder glaube, dass es Gott gibt, sondern aufgrund diverser Erlebnisse weiß ich das ER real existent ist.
      In diesem Zeitraum gab es auch für mich genügend Gründe auch auf Gott sauer zu werden. Allerdings ist genau der Umstand, dass ich Gott immer wieder begegne – oder besser: Er mir! – der Grund, warum ich letztlich nicht mehr wütend auf IHN bin.
      Mit der Begrifflichkeit: „Gott prüft Menschen“ stehe ich in einem bestimmten Sinne allerdings auch auf Kriegsfuß. Gott bedarf keinerlei Prüfung um etwas über uns zu erfahren. ER weiß auch so alles über uns. Gott führt uns auch nicht bewusst in „Prüfungen“ oder in Leid hinein. Tatsächlich ist Heute bekannt, dass div. Bibelstellen, die so übersetzt wurden, nicht wirklich sauber übersetzt sind. Vielmehr begleitet Gott uns in Lebenssituationen, die aus dem Leben selbst erwachsen und in denen wir uns als Personen uns selbst und dem Leben gegenüber bewähren müssen. Gott entzieht sich dem nicht und betrachtet dieses Leiden auch nicht aus großer Distanz. Gerade in den schwersten Zeiten meines Lebens war Gott an meiner Seite (oder trug mich – siehe Gedicht „Spuren im Sand“)
      Niemand ist davon ausgenommen Leid zu erfahren. Ohne Frage ist diese Erfahrung nicht fair verteilt. Ob und wie wir Gott darin erleben, hängt viel mehr von unserem Bild von Gott ab, als von dem, wie ER tatsächlich ist.
      Wenn wir so sehr mit Wut auf Gott zu kämpfen haben, empfehle ich sich zu fragen, ob unsere Wut tatsächlich der Person Gottes gerecht wird und Gott tatsächlich das richtige Ziel unserer Wut ist. In der Psychologie nennt man solche Wuterfahrungen idR „Übertragungen“ – unsere Wut trifft jemand Anderen, obwohl die Wut ganz andere Wurzeln hat.

      Nachdem ich für mich nun so sicher weiß, dass Gott real existiert, denke ich, dass dir deine Einstellung „Es gibt Gott schlich nicht“ zu einer äußerst unangenehmen Einbahnstraße werden könnte. Denn das wäre schlicht eine Verleugnung und Verdrängung dessen, was wirklich hinter deiner Wut steckt. Und die reale Existenz Gottes wird sich nicht dadurch ändern, dass du für dich entscheidest, dass es IHN einfach nicht gibt.
      In dem Sinne hast du nicht das getan, was in dem obigen Artikel empfohlen wird. Du hast dich nicht weiter aktiv mit Gott auseinander gesetzt und damit auch nicht die Chance zu erfahren, wer Gott wirklich ist.

  3. Oha 😉
    Leite ich meine Wut um?
    Verdränge ich sie?
    Ich glaube nicht. Ich denke schon, dass ich sie aktiv anpacke – meine Probleme – und auch niemand anderem die Schuld dafür gebe.
    Ich komme aus einer Familie der Zeugen Jehovas. Ich habe mich jahrelang mit dem Thema Gott auseinander gesetzt. Intensiver als manch anderer wage ich mal zu behaupten, mich dann sehr früh von den Zeugen gelöst und ob man ihn nun Gott, Jehova oder Allah nennen mag ( für mich war das alles eins, solange ich noch irgendwie daran glauben konnte, dass es etwas Höheres gibt ), ich habe mich die folgenden Jahre immer wieder gefragt ob es ihn denn überhaupt gibt.
    Ein Schicksalsschlag nach dem Nächsten und irgendwann war er da der Impuls – gäbe es ihn wirklich, würde er all das nicht zulassen. Mir war es zu frustrierend mich weiter auf ihn einlassen zu können. Auf jemanden – um es mal pathetisch auszudrücken – der sich einen Kehricht um mich schert.
    Wie sollen Menschen mit etwas klarkommen, dass gut sein soll aber doch so viel Schlechtes zulässt? Daran bin ich teilweise verzweifelt. Denke ich innerhald solcher Sitationen nach, kommt die alte Wut wieder hoch, was merkwürdig ist, da ich mit ihm abgeschlossen habe. Wirklich.

    So viel dazu aber mal anders herum gefragt.

    Wie würde mir Gottglaube helfen können? Schlussendlich sind wir Menschen für uns allein verantwortlich. Wir allein können durch unsere Taten Dinge bewirken. Wir allein müssen Entscheidungen treffen und mit den daraus schlussfolgendern Konsequenzen leben.

    Ich beneide Menschen oftmals die Glauben können. Ihnen scheint selbst Leiden leichter zu fallen. Ich kann es einfach nicht mehr. Mein Glaube, als ich ihn noch „ansatzweise“ hatte, hat mich nicht weitergebracht, außer, dass ich immer wieder mit dem „alten Herrn“ ( wie ich ihn seitdem nenne, wenn er denn Gesprächsthema ist ) gehadert habe.
    Keine Ahnung, wie oft ich ihn gefragt habe: „Warum ich? Warum immer wieder ich? Was habe ich dir getan, dass du nicht einmal auf mich aufpassen magst?“
    Und ich rede hier nicht von abgebrochenen Fingernägeln, schnödem Liebeskummer oder Ähnlichem, sondern von Dingen, die wirklich kein Mensch braucht. Nicht einmal und wiederholtermaßen schon dreimal nicht.
    Ich würde gerne fühlen können das es ihn gibt aber genau das kann ich nicht. No Chance. Vielleicht weil er mir noch nie „begegnet“ ist wie dir? Ich weiß es nicht…

  4. Ich komme aus einer Familie der Zeugen Jehovas.

    Das zeigt auf, dass du von Anfang an mit einem völlig verdrehten Bild von Gott gefüttert wurdest. 🙁

    ob man ihn nun Gott, Jehova oder Allah nennen mag ( für mich war das alles eins, solange ich noch irgendwie daran glauben konnte, dass es etwas Höheres gibt )

    Das zeigt mir, dass du Gott nie wirklich kennengelernt hast.

    gäbe es ihn wirklich, würde er all das nicht zulassen

    Das ist ein beliebter, aber völlig unsinniger Rückschluss. Konsequent weiter gedacht will Niemand eine solche Marionette in Gottes Hand sein. Denn würde Gott Leid nicht zulassen, müsste er der absolute Marionettenspieler der Welt sein – was ER nicht ist.

    Wie sollen Menschen mit etwas klarkommen, dass gut sein soll aber doch so viel Schlechtes zulässt? Daran bin ich teilweise verzweifelt.

    Ich komme damit sehr gut zurecht. Zudem flüchte ich mich nicht in die Annahme, dass der Fakt, dass Gott manches nicht verhindert, mir gestattet mich meiner eigenen Verantwortung nicht zu stellen.

    Denke ich innerhald solcher Sitationen nach, kommt die alte Wut wieder hoch, was merkwürdig ist, da ich mit ihm abgeschlossen habe. Wirklich.

    Du belegst hier gerade anschaulich, dass du da nichts wirklich abgeschlossen hast. Wirklich 😉

    Ich beneide Menschen oftmals die Glauben können. Ihnen scheint selbst Leiden leichter zu fallen.

    Stimmt, weil sie im Leiden nicht alleine sind, sondern von Gott begleitet werden.

    Der Glaube an Gott – oder in einem verständlicheren Deutsch: ein Leben mit Gott – hilft im Leiden, weil man erlebt, dass Gottes Liebe nicht nur eine billige Postkartenidee ist und auch nicht mir so manchen abstrusen Glaubensvorstellungen übereinstimmt. Es ist die Erfahrung des konkreten Gegenüber in Gott, der sich nie entzieht, niemals schimpft (steht so in der Bibel: Jakobus 1:5) und Hilfe gibt.

    Das kann schon gut sein, dass du Gott noch nie so begegnet bist, wie ich. Ganz sicher ist für mich, dass Gott dir nahe ist und sich von dir finden lassen will. Allerdings möchte Gott als er selbst von dir gefunden werden und nicht einer üblen Karikatur von IHM durch Menschen – idF von einer Sekte – entsprechen.
    Der beste Weg Gott tatsächlich zu begegnen ist sein Gottesbild überprüfen, sich zunächst davon zu distanzieren und offen IHN suchen.
    Unser Gottesbild steht uns in einer echten Begegnung mit Gott oft massiv im Wege – besonders wenn man in einer Sekte aufgewachsen ist.

  5. Nun muss ich schmunzeln 😉
    Von den Zeugen losgesagt hatte ich mich sehr früh, nur waren mir bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr ja die Hände gebunden. Dass DAS nichts ist war mir mit gut zehn Jahren klar.

    Wenn ich sage, dass Gott, Jehova oder Allah sich gleichen, bezieht sich das auf das, was Menschen in ihnen sehen. Egal an wen sie glauben, der Glaube hilft ihnen. Das meinte ich damit. Und nehmen wir mal die Bibel. Die der Zeugen ist nahezu identisch mit der der Christen. Ich habe die eine mehrmals lesen müssen und die andere danach interessehalber gelesen. Die Auslegung des Geschriebenen ist eine andere.
    Ob nun Gott, Jehova oder Jave ( dieser Name steht ja in beiden Bibeln )… Der Glaube ist was hilft. War das verständlicher? Ich bin blond, von daher drücke mich manchmal nicht immer im ersten Anlauf verständlich aus 😉

    Na ja und dass ich dem alten Herrn nicht die Schuld an meinem Elend gebe, sagte ich ja auch extra. Ich trage und das sagte ich auch. mein Leben eigenverantwortlich.
    Vielleicht sogar mehr als der Durchschnitt es tut. Vielleicht begegne ich ihm deswegen oder wie du es nanntest, finde ich ihn deswegen nicht? Vielleicht komme ich deswegen auch gut ohne ihn aus, weil ich einfach nicht weiß, wie mir das helfen könnte.
    Alles möglich.
    Ich würde ihn nicht einmal erkennen, „liefe“ er mir über den Weg.
    Ich kann mich nur wiederholen: Ich finde es schön, wenn Menschen glauben können und gerade in Extremsituationen bin ich da sogar neidisch drauf. Ich kann es nicht. Mein Kopf will es nicht, lässt sich nicht überzeugen. Will nicht einsehen, dass auch geballter Schmerz, Leid, Elend einen Sinn haben soll. Ich bin zu rational veranlagt. Was ich logisch nicht nachvollziehen kann, denke ich bis ins Detail durch und komme ich zu keinem Schluss, lege ich Themen irgendwann adacta um Freiraum für neue Gedanken zu haben.
    Und wie gesagt, seitdem ist die Wut auf ihn weg und ich komme besser klar.
    Btw. Gerade bei „Spuren im Sand“ – könnte ich neidisch werden. Ich liebe diesen Text, auch wenn ich ihn eher auf mir Nahe Menschen münze. An Menschen glauben fällt mir leichter – an ihn… mir fehlt das Gefühl. Und ich habe es versucht, einige Jahre. No Way.

  6. Wenn du tatsächlich Gott keine Schuld mehr gibst, warum bewegt dich das Thema so? So ganz abgeschlossen kannst du mit dem Thema nicht haben, oder?

    Eins weiß ich sehr sicher: Wenn Gott Jemanden begegnet, dann weiß der betreffende Mensch das. Gottes unmittelbare Präsenz ist unmöglich zu übersehen.
    Als Er mir damals das erste Mal erfahrbar begegnet ist, war es mir unmöglich dies jemals wieder zu leugnen oder zu relativieren. Und bei dem einen Mal ist es ja auch nicht geblieben 🙂

    Mein Kopf will es nicht, lässt sich nicht überzeugen. Will nicht einsehen, dass auch geballter Schmerz, Leid, Elend einen Sinn haben soll.

    Und wie kommst du auf diesen Gedanken? Ist Gott Derjenige der durch Leid Gläubige irgendeinen Sinn im Leben verpassen will? Und so zu denken sollte nicht eine klare Vorprägung sein? 😉

    Beinhaltet jedes Leid einen Sinn? Quatsch mit Soße – natürlich nicht!
    Kann man aus Leiderfahrung reifen und damit zB sensibler für div. Dinge werden? Absolut. Aber das adelt das Leid nicht – auch nicht im Nachhinein.

    Hier mal ein Zitat aus der Bibel:

    Jakobus 1:13 Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. / Rev. Elb.

    Auch die Verse drumrum sind interessant.
    Es ist eine Gedankenfalle Gott als den Verantwortlichen von Leid zu sehen.

    Evtl. hörst du auf selbst zu versuchen irgendwie mit deinem Bild von Gott klar zu kommen. Gib doch Gott Raum das Er dir nahe kommen kann. Immerhin wirbt ER um dich – was man deinen Ausführungen uU durchaus abspüren kann 🙂

    Ich habe in über 30 Jahren zumindest mein eigenes Bild von Gott schon mehrfach korrigieren müssen und werde es wohl auch weiterhin tun. Das halte ich in einer realen Beziehung auch für völlig normal 🙂

  7. Hm, warum bewegt mich das? Gute Frage.
    Eigentlich hatte nur auf dein Eingangspost geantwortet 😉 und dann – ich sabbel mich gern mal fest.
    Ne, ich mag kontroverse Diskussionen. Ich finde sie spannend, beharre selten auf meiner Meinung und freue mich generell eigentlich, wenn man mich vom Gegenteil überzeugen konnte.
    Blickwinkel verschieben erweitert den Horinzont und ich würde nie behaupten, dass es ihn gar nicht gibt. Ich sage nur, dass es ihn für mich nicht gibt.

    Ich habe etwas darüber nachdenken müssen. Mein Gottbild. Ehrlich gesagt habe ich keines. Um eines haben zu können, müsste ich doch an ihn glauben, oder? Mir ist er nur suspekt. Ich verstehe seine sich selbstzerstörende Schöpfung nicht. Ich verstehe nicht, dass er nicht lenkend einschreitet. Ich verstehe nicht, dass er nicht auf sein „Eigentum“ acht gibt. Und da ist dann wieder der Punkt an dem ich beginne mich zu drehen. Wer etwas so großes erschaffen konnte, muss doch ach die Macht haben, darauf acht geben zu können.
    Ist das schon ein festes Bild von ihm? Ich weiß es nicht… Ich und meine Logik.

    Was mich aber interessieren würde – vielleicht hast du hier darüber geschrieben aber das alles nachzulesen ist mir dann doch zu viel 😉 – du sagtest, du kannst ihn nicht mehr leugnen, seitdem du ihm begegnet bist. Ich kann mir das nicht vorstellen. Wie merkt man dass er da ist? Was passiert in dem Moment, so Unglaubliches, dass man weiß, dass er es ist? Ist das so etwas wie ein Bauchgefühl? Hat man ja manchmal, dass man im Vorfeld weiß, das irgendwas passieren wird und wenn es dann eintrifft ist man in seinem Gefühl bestätigt.
    Da hört meine Vorstellungskraft auf. Etwas Imaterielles zu erkennen und zuzuorden.

  8. Ich habe etwas darüber nachdenken müssen. Mein Gottbild. Ehrlich gesagt habe ich keines. Um eines haben zu können, müsste ich doch an ihn glauben, oder?

    Nein, Jeder, der irgendwie dazu kommt von Gott gehört zu haben, darüber nachzudenken, hat schon ein Bild von Gott.
    Das kann man sehr einfach nachvollziehen. Ich erzähle dir jetzt mal eine kurze Geschichte von einem kleinen Jungen…..

    Gemerkt? Schon bildet sich in deinem Denken ein Bild von einem kleinen Jungen. Dieses Bild formt sich aus Erfahrung, Wunschdenken und Erwartungen.
    So ist es für Jeden von uns unmöglich kein Gottesbild zu haben. Die Frage ist, wie offen ist es noch?

    Ich verstehe nicht, dass er nicht lenkend einschreitet. Ich verstehe nicht, dass er nicht auf sein „Eigentum“ acht gibt.

    Wie kommst du darauf, dass ER das nicht täte? Hast du einmal darüber reflektiert, in wie weit du es für dich und dein soziales Umfeld wirklich haben wolltest, dass Gott zwingend lenkend eingreift?

    Ich habe lange Zeit gedacht, wahre Größe läge darin, dass man Leid verhindert, wenn man es kann. Heute weiß ich, dass das tatsächlich sogar im absoluten Sinne – also jegliches Leid wird verhindert – kontraproduktiv ist.
    Heute weiß ich nach einiger Leiderfahrung – mittelbar und unmittelbar – dass wahre Größe bedeutet das Leid zu teilen, sich dem nicht zu entziehen.
    Weiter muss man sich damit auseinandersetzten ob der Mensch überhaupt fähig ist, ohne Leiderfahrung zu leben. Was bedeutet Leid für den Menschen und wohin führt Leid ihn? Das scheint eine simpel zu beantwortende Frage zu sein, letztlich ist diese Frage aber enorm schwer zu beantworten. Das fängt schon mal damit an, dass der Mensch ohne Leiden – positives oder negatives Leiden – nichts lernt.

    Was passiert wenn man Gott begegnet?
    Zunächst auch wieder ein einfacher Gedanke: Was passiert, wenn ich Jemandem begegne? Also Irgendjemanden.
    Wenn ich dir z.B. von einer Person berichte, dir viel erzähle und dann einmal einlade diese Person pers. kennenzulernen. In dem Moment, wo du dieser Person zum Gruß die Hand gegeben hast, was hat sich in deinem Erleben verändert? Was wäre nun nötig damit du diese Begegnungserfahrung effektiv bezweifeln könntest, sie als nicht geschehen ansehen würdest?
    Und nun die Frage, was passiert wenn du Jemanden begegnest, dessen Präsenz alles überstrahlt? Jemanden, der allein durch sein Dasein deutlich macht, wer er ist?

    So ist es mir damals ergangen, als ich Gott das erste Mal wahrnahm. Ich wollte mich bei IHM eigentlich nur entschuldigen, weil ich einer Christen offensichtlich weh getan hatte. Keinerlei Motivation jetzt an Gott glauben zu wollen – ich wusste für mich nur nicht mehr so sicher, ob es Gott nun gibt oder nicht – ich hielt es damals für möglich.
    Tja, was passierte? Gott antwortet mir, das war’s dann auch schon. Tage davor hätte ich jeden Streit darüber angenommen, ob es nun Gott gibt oder nicht. Danach hätte man mich foltern können, ich hätte Gottes Existenz nicht mehr leugnen können.
    Jetzt zu beschreiben was ich da erfahren habe, würde ein kleines Buch füllen.

    Da hört meine Vorstellungskraft auf. Etwas Imaterielles zu erkennen und zuzuorden.

    Also hier unterschätzt du dich 🙂 Du tust doch genau das gerade hier und jetzt in diesem Blog z.B. 😉

  9. Und warum redet der Kerl nicht mit mir, wenn ich mit ihm rede???? Frechheit!
    Denn das habe ich oft genug versucht. Okay, zugegeben immer nur in Notsituationen aber ich habe und er hat mich geflissentlich ignoriert.
    Das letzte Mal, um das aktuellste Beispiel zu nennen ist etwas über vier Jahre her. Mein Mann hatte einen Herzinfakt, lag darauf lange im Koma, Wachkoma… all son Gedöns. Was habe ich gebetet. Ihn gebeten meinen Mann „so“ nicht leben zu lassen, ihn zu sich zu holen oder helfen, dass er gesund wird.
    Nö. War wohl kein Interesse seinerseits vorhanden.
    Noch lebt mein Mann bei mir aber absehbar geht er in eine Langzeitreha. Pflegestufe III plus Härtefall, also das, was man PS IV nennt.
    Um dort weiter anzusetzen: Unsere Kirchengemeinde bot Dienste an. Helfende. Einkäufe erledigen oder auch die Zurseitestellung von Ehremamtlichen, damit man als Pflegende auch mal Luft zum Atmen bekommt, ohne tief ins Portemornaiee greifen zu müssen. Hab ich gedacht: Ruf ich mal an! Die Antwort war so knapp wie unglaublich. „Also wenn Sie NICHT in der Kirche sind, dann können wir Ihnen auch NICHT helfen.“
    Punkt.
    Ob das nun in Gottes Sinn ist wage ich mal zu bezweifeln. Ernsthaft. Aber er lässt auch hier zu dass Menschen in seinem Namen sagen/bestimmen wem geholfen wird und wem nicht.
    War ich schon schockiert.

    Das ist nur ein Einblick von etwas, das sich wie ein roter Faden durch mein leben zieht. Man könnte mich auch die schwarze Witwe oder nennen 😉 Mein Talent Männer an Tod und Krankheit zu verlieren ist genial, schade nur, dass sich damit kein Geld verdienen lässt, dann wäre das wenigstens zu irgendwas nutze… Ich werde sarkastisch, sorry 😉
    Ich glaube nicht, dass man noch wirklich an Gott glauben kann, wenn Ähnliches immer wieder passiert. Vor allem, wenn er sich so gut zu verstecken weiß.

    Also ob er nun in mein soziales Umfeld eingreifen müsste… ne, wohl weniger aber mal ein bisschen aufpassen, dass mir nicht immer wieder dasselbe passiert wär schon toll.
    Also sage ich mal, aus Erfahrung, er hat nicht auf mich aufgepasst. Und wenn du jetzt sagst, dass er das doch hat, beiße ich in die Tischkante, weil ich da wesentlich mehr durch habe als OttoNormal und wenn mir dann einer sagt – hätte schlimmer kommen können, ER hat dafür gesorgt, dass dem nicht so ist, zweifle ich an meinem Verstand 😉

    Vielleicht ist es auch nur falsch ausgedrückt, wenn ich sage es gibt ihn für mich nicht. Vielleicht ist es besser ausgedrückt ich würde sagen, ich bin gottverlassen?!

    Mein Freundeskreis ist eher gläubig. Einige arbeiten im Namen Gottes. Ich finde es toll. Wirklich. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass wir irgendwie nochmal eine Basis zueinander bekommen. Ich nenne es auch gerne: „Der alte Herr und ich haben ein unwiderruflich gespaltenes Verhältnis.“
    Sie, meine Freunde, akzeptieren das ( eben auch aufgrund meiner „geballten“ Erlebnisse ) und wüssten selbst nicht, ob sie an meiner Stelle nach alldem noch an ihn glauben könnten. Ich im Gegenzug akzeptiere ihren Glauben.
    Dazu muss ich sagen, dass ich aufgrund der Umstände der letzten Jahre auch den Glauben in die Menschheit verloren habe – den zumindest habe ich zurück und das ist ja schonmal was… 😉

  10. Ich glaube nicht, dass man noch wirklich an Gott glauben kann, wenn Ähnliches immer wieder passiert. Vor allem, wenn er sich so gut zu verstecken weiß.

    Also an den Gott, den du da erwartest, würde ich auch nicht glauben wollen. Doch was hat dieser Gott mit Gott tatsächlich zu tun?

    Ist Gott in deinem Leben der, der vor allem für alles Negative verantwortlich ist welches dir begegnet? Also wenn du mich in eine solche Schublade stecken würdest – ich weiß nicht ob ich dann Lust hätte mit dir zu reden 🙁 😉

    Wer könnte nicht hingehen und einen roten Faden der Misserfolge und Tragödien durch sein Leben ziehen? Aber was ist das für eine Perspektive? Auch in deinem Leben gibt es viel mehr – nur scheinst du anzunehmen, dass Gott damit nichts zu tun haben könnte – oder verstehe ich dich falsch?

    aber mal ein bisschen aufpassen, dass mir nicht immer wieder dasselbe passiert wär schon toll.

    Aha. Das du selbst an dem, was dir immer wieder passiert, maßgeblich steuernd beteiligt bist – das ist schon klar, wie ich gelesen habe. Also möchtest du, dass Gott dir immer wieder „auf die Finger haut“? Ich wette, du würdest dann auch wieder wütend auf Gott werden 😉

    Vielleicht ist es besser ausgedrückt ich würde sagen, ich bin gottverlassen?!

    Ok, das liest sich schon anders. Doch bleibt die Frage, wer hat hier wen verlassen?

    Die Haltung deiner Freunde kenne ich aus reichlicher Erfahrung mit Christen. Ich bin so dreist bei solchen Aussagen dann zu fragen, ob sie überhaupt an Gott glauben. Wenn ich nur bei gutem Wetter an Gott glauben kann, glaube ich defacto nicht an Gott. Ich lebe dann mehr oder weniger Religion, aber kein aktives Leben mit Gott.

    Auch die Menge an negativen Erfahrungen ist für mich kein ausreichender Grund, Gott in den Wind zu schießen. Besonders dann nicht, wenn das Negative von Menschen gekommen ist – insb. von Christen. Nur weil jemand von einer Idee über Gott fasziniert ist, heißt das lange nicht, dass dieser damit wüsste, wer Gott ist.

    Dazu muss ich sagen, dass ich aufgrund der Umstände der letzten Jahre auch den Glauben in die Menschheit verloren habe – den zumindest habe ich zurück und das ist ja schonmal was…

    Naja, das macht doch Hoffnung 🙂 Evtl. klappt das dann auch mit einem völlig erneuerten Glauben an Gott?

    Btw. als kleines Schmankerl:
    „Glaube“ an Gott bedeutet in den Sprachen, in denen die Bibel geschrieben ist, schlicht „Vertrauen auf Gott“.
    Überlege mal, was wir Menschen aus „Glauben“ so alles zusammengezimmert haben. Kein Wunder, wenn daran so Viele verzweifeln, oder?

  11. Nein, das hast du falsch verstanden. Ich mache ihn nicht für die schlechten Dinge verantwortlich aber ich bin es auch nicht.
    Es sei denn ich kann für Krankheit oder tödliche Unfälle verantwortlich gemacht werden 😉
    Für den Rest meines Lebens weiß ich schon selbst Verantwortung zu übernehmen. Mir geht mit dem „auf mich aufpassen, dass mir sowas nicht mehr passiert“ eben nur darum, dass er mir einen Mann mal für länger lässt. Ist schon blöd, wenn der Sensenmann präsenter ist als Gott es ist und nicht mir soll er auf die Finger hauen – Eher zum Beispiel dem Autofahrer der meinte sich volltrunken hinters Steuer setzen zu müssen um Mann Numero Uno aus dem Leben zu katapultieren.
    Ich mache keine Witze. Mein Leben ist Tod und Krankheit und heute warne ich Männer davor mir näher zu kommen, weil das nie gesund ausgegangen ist und tödlich enden könnte. Das sind auch keine „ach, passiert mal“ sondern ein zweiundzwanzig Jahre andauernder Missstand was über die Hälfte meines bisherigen Lebens ausmacht.

    Und genau deswegen fehlt mir auf jeden Fall das Vertrauen in Gott. Ohne Frage. Ich weiß aber auch nicht, woher ich das Vertrauen nehmen sollte. Oder soll ich darauf vertrauen, dass er mir den nächsten „Kandidaten“ auch wieder „nehmen wird“ binnen kürzester Zeit? Verzeih mir meinen Sarkasmus aber was das angeht war er mit einer Trefferquote von 100% (!!!) sehr verlässlich, ja. Ich wäre ja schon zufrieden, ich würde einfach nur mal stinknormal verlassen werden oder so ( eine Scheidung wär mal eine Abwechslung ) und eine Beziehung würde mal nicht auf dem Friedhof ( oder wie aktuell in einer vollstationären Endlostherapie, die meinen Mann von der PS IV aber auch nicht wieder wegbringen wird ) enden. Hauptsache ein Mann überlebt mich zur Abwechslung mal… Es kann ja kaum meine „Bestimmung“ sein, Männer unter die Erde zu bringen, das hätte ich einfacher durch eine entsprechende Berufswahl haben können 😉
    Darauf sollte er aufpassen, auf nichts anderes.

    Ergo lieber gar kein Vertrauen – Was zur Folge hat, dass ich nicht Glaube. So viel zu deinem Schmankerl. *seufz*
    Ich kann überlegen so viel ich will. Da ist echt nicht Gutes, dass ich ihm zuschreiben könnte. Es sei denn er ist mir inform eines Psychotherapeuten begegnet, denn die waren es, die mir jedesmal wieder auf die Füße halfen, bevor der nächste Nackenschlag kam, eben dass ich wieder stehen konnte und die Vielzahl derer macht es halt aus.
    Wer da noch standhaft ist in seinem Glauben… Für mich ist es unvorstellbar, dass man da nicht mal ansatzweise an ihm oder seiner generellen Existenz zweifelt. Ich jedenfalls habe mich irgendwann nur noch geprüft gefühlt und das war irgendwie eine Prüfung zu viel.
    Sicher waren da auch gute Momente in meinem Leben. Ich war glücklich aber irgendwie war das jedesmal so, als würde man mir mein Glück nur vor die Nase halten um es mir dann *ätsch* gleich wieder zu nehmen.

    Nochmal. Ich mache Gott nicht dafür verantwortlich, mache ihm aber schon den Vorwurf nicht aufzupassen, dass mir „sowas“ nicht mehr passiert. Und das könnte er mal. Ey, der Mann will die Erde und uns alle erschaffen haben. Da ist das doch nicht zu viel verlangt 😉

    Ich sag mal so, sollte mir mal ein Mann bis zur Scheidung gegönnt sein, könnte ich vielleicht doch wieder an Gott glauben 😉
    Also leg doch einfach mal ein gutes Wort für mich ein 😀 😉

  12. Nein, das hast du falsch verstanden. Ich mache ihn nicht für die schlechten Dinge verantwortlich …

    Warum dann die ständige Nachfrage, warum Gott das Negative nicht verhindert?

    … eben nur darum, dass er mir einen Mann mal für länger lässt.

    Das impliziert, dass Gott Derjenige wäre, der dir den Mann gibt und wieder nimmt. Wie kommst du darauf und widerspricht das nicht Teilen deiner sonstigen Haltung Gott gegenüber?

    Ich mache keine Witze. Mein Leben ist Tod und Krankheit und heute warne ich Männer davor mir näher zu kommen, weil das nie gesund ausgegangen ist und tödlich enden könnte.

    Uhhh…. das reicht aber verdächtig nach „sich selbst erfüllenden Prophezeiungen“ 🙁

    Und genau deswegen fehlt mir auf jeden Fall das Vertrauen in Gott. Ohne Frage. Ich weiß aber auch nicht, woher ich das Vertrauen nehmen sollte.

    Perfider weise vertraust du Gott doch in einem gewissen Sinne – in dem Sinne, dass Er es sei, der dir die Männer nimmt. In Bezug auf Gott eine verzerrte Wahrnehmung, anscheinend in deinem Leben aber eine gefestigte Haltung.

    Das könnte dein Problem sein. Das es eben nicht so ist, dass du einfach nicht an Gott glaubst, sondern du einen arg verdrehten Glauben / arg verdrehtes Gottesbild über die vielen Jahre verinnerlicht hast. Übrigens ein Gottesbild, dass für die ZJ garnicht mal untypisch ist.

    Für mich ist es unvorstellbar, dass man da nicht mal ansatzweise an ihm oder seiner generellen Existenz zweifelt. Ich jedenfalls habe mich irgendwann nur noch geprüft gefühlt und das war irgendwie eine Prüfung zu viel.

    Recht krass gesagt meine ich, dass es recht zweifelhaft ist, wenn ein Christ niemals mit Zweifel zu tun hätte. Da würde ich Jemanden vermuten, der sich in einem überzogenen religiösen Glauben verloren hat.
    Aber da ist es schon wieder: Du fühlst dich geprüft. Woher hast du das? (Ok, wohl von deinen Eltern, etc.) Aber du bist nun ein paar Tage länger Mensch und denkst immer noch so?
    Was für ein Gott steht für dich hinter diesen andauernden „Prüfungen“? Was für einen Sinn macht es, wenn ein allwissender Gott, der in unsere Herzen sieht und uns besser kennt wie sonst Irgendjemand und der (laut Psalm 139) alle unsere Tage kennt, bevor auch nur einer von ihnen da war, uns permanent prüfen müsste? Was soll dieser Gott da bitteschön daraus noch erfahren können?

    Ich denke mal, das mit den „Prüfungen durch Gott“ ist zu großen Teilen eine destruktive religiöse Haltung.

    Nochmal. Ich mache Gott nicht dafür verantwortlich, mache ihm aber schon den Vorwurf nicht aufzupassen, dass mir „sowas“ nicht mehr passiert.

    Diese Aussage ist ein Paradoxon – merkst du das nicht?

    Ich sag mal so, sollte mir mal ein Mann bis zur Scheidung gegönnt sein, könnte ich vielleicht doch wieder an Gott glauben

    Also ich habe eine Scheidung hinter mir (wie zB aus meinem Buch unschwer zu ersehen) und ich denke, ich hätte leichter mit dem Tod meiner Frau leben können. Dabei verlief meine Scheidung vergleichsweise noch friedlich!
    Von daher ist dieser Satz doch etwas blauäugig – aber ich verstehe was du sagen willst 🙂

    Das mit dem guten Wort einlegen tue ich bereits 🙂

    1. Tut mir leid, ich kann nicht erkennen, warum Gott daran schuld sein sollte. Gott einfach nur die Schuld für alles zu geben, was du in deinem Leben nicht hinbekommst, schützt dich lediglich davor selbst Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.
      Aber um den Inhalt des obigen Artikels aufzugreifen: Hast du Gott selbst deine Wut geschildert? Und hörst du zu, wenn ER dir antwortet?
      Zitat aus dem Artikel:

      Exline weißt darauf hin: „Man kommt besser damit zurecht, wenn man die auslösenden Situationen und ihre Sicht über Gottes Rolle dabei genauer betrachtet. Zum Beispiel können sie Wut abbauen, wenn sie entscheiden, dass Gott nicht wirklich verantwortlich für die auslösende Erfahrung war. Oder wenn sie erkennen können, dass Gott einen Sinn in die schmerzhafte Erfahrung oder Gewinn für sie daraus bereitet hat.“

    1. Hallo Benny,
      schaust du wieder mal vorbei? 😉
      Also wenn ich mir deine Seiten so ansehe, meine ich ja, du solltest dich erst einmal entscheiden, ob es nun Gott gibt oder nicht. Du behauptest ja immer wieder, es könne ihn nicht geben.
      Dann aber wütend auf Jemand zu sein, den es nicht gibt, ist dann doch schon etwas schräg.
      Wenn es ihn aber gibt, solltest du dir überlegen, ob deine Vorhaltungen, die du Gott auf deinen Seiten machst, wirklich gerechtfertigt sind. Ich meine nämlich nein.
      Was dein Gehör betrifft: Es gibt viele Andere mit gutem Gehör, die sich nicht dauernd über Andere aufregen, sondern lernen mit sich selbst besser umzugehen.

  13. Ok, Charly. Ich wollte nur sehen wie schnell man mir hier antwortet 🙂 .. Ich habe da so ein paar schräge Fragen,
    alsoo:
    Warum hat Gott uns Menschen auf die Erde gesetzt? Wozu braucht er uns? Nach meiner Meinung ist es das ganze Leid nicht wert. Und wieso hat er so viele Planeten, sind welche bewohnt? Gehören die Aliens, wenns sie gibt, zu ihm oder sind es Dämonen? Hat Gott alles gleich lieb? Kommen wirklich manche auf ewig in die Hölle 🙁 ? Was verlangt Gott um ins Himmel zu dürfen? Sind wir schon mitten in der Offenbarung, also kurz vor der Zeit in der Jesus auf die Erde zurück kehrt und Satan in die Backen trettet?

    Ich würde Gott viielleicht selbst fragen.. aber ich habe Hemmungen.. uuund.. naja ist egal, das so nebenbei bemerkt.

    Belehre mich bitte eines Besseren. 🙂

    1. Also Zhelaniye, warum sollte ich dich hier belehren? Zum einen umfasst eine halbwegs seriöse Antwort deiner Fragen einen Rahmen, den eine Diskussion zu Blogbeiträgen nicht hergibt. Suchst du wirklich Antwort auf deine Fragen, dann empfehle ich dir eine Suche nach einem „Alphakurs“ in deiner Nähe. Dort kannst du diese Fragen alle stellen.

      Warum hast du Hemmungen Gott selbst zu fragen? Hast du Angst, er könne dich beißen? 😉

  14. Gott,

    ich wollte, dass meine Freunde sich öfters an mich erinnerten und sich bei mir meldeten. Dass sie wieder Zeit und Lust gehabt hätten, gemeinsam etwas zu unternehmen. Ich wünschte mir einen Mann, der mich liebte, und den ich liebte, dazu zwei gesunde Kinder. Ich wollte gerne beruflich vorankommen und habe mich dafür sehr engagiert. Ich wollte auch endlich einmal Glück in finanziellen Dingen haben. Ich wollte endlich einmal die guten Seiten des Lebens kennenlernen.

    Seit zehn Jahren scheinen mich alle Menschen vergessen zu haben, Freunde Familie… Ich habe eigentlich gedacht, ich habe mich mein Leben lang versucht, gut um die Menschen zu kümmern, die mir wichtig sind, habe versucht, die Kontakte zu halten, bin dagewesen, wenn es jemandem schlecht ging, habe geholfen oder Hilfe angeboten. Andererseits war ich immer bemüht, niemandem zu sehr zur Last zu fallen. Aber statt dass dann auch einmal jemand für mich da ist, bin ich von allen enttäuscht worden. Keiner hat sich gekümmert, keiner war da, keiner rief an, keiner bot Hilfe an. Ich habe immer versucht, das Richtige zu tun, eine gute Tochter zu sein, eine gute Schülerin, eine gute Studentin, mein Geld selbst zu verdienen, eine gute Ärztin, ein guter Mitmensch zu sein. Immer mehr entsteht mir der Eindruck, je mehr ich all dies versucht habe, desto mehr hast du mir weggenommen und mein Lebensglück versagt.

    Ich habe den Eindruck, je mehr ich mich abmühe, auch beruflich, desto weniger wird es gewertschätzt und honoriert, von den Menschen wie auch von dir. Womit habe ich es verdient, dass meine Arbeitgeber nicht rechtzeitig zahlen? Womit habe ich es verdient, nicht die verdiente Anerkennung für meine Arbeit zu erhalten? Womit habe ich es verdient, dass die Menschen, die ich für Familie und Freunde hielt, sich alle nicht um mich scheren?
    Seit Jahren ist meines kein Leben, sondern ein Überleben, es ist furchtbar gewesen, es ist traurig gewesen, es ist einsam gewesen, von Verzweiflung und immer mehr Wut geprägt. Wofür soll ich mich abmühen? Ich habe mir Mann, Kinder, Freunde gewünscht. Nur für meinen Hund, meine Katze und mich könnte ich genauso gut all die Verantwortung für mein Leben abgeben, von Arbeitslosengeld leben und zumindest viel mehr Zeit mit z. B. Spazierengehen mit dem Hund verbringen. Für das Wenige, was mir bislang gegönnt ist, bräuchte ich mich nicht so abzumühen.
    …und wozu noch zusätzlich immer wieder diese unerwarteten Rückschläge? Wozu immer wieder, immer noch neue Rückschläge, hast du mir nicht schon genug zugesetzt? Willst du, dass ich aufgebe, dass ich NUR leide, dass ich schneller tot bin? Denn gewiss wäre ich dann nicht schneller bei dir…. Ich würde nicht mehr bei dir sein wollen.
    Auf einen Gott, der mir nichts Gutes tut, kann ich verzichten. Ein Gott, der mir nicht beisteht, nicht hilft, sondern mein Leben in immer unerträglicheren Bahnen verlaufen läßt, ist seinen Namen meinem Verständnis nach nicht wert. Er verdient keine Anbetung, keine Bewunderung, keinen Respekt, keine Liebe. Einen solchen Gott kann ich nur verachten und hassen. Einen Gott, der sich nicht einmal zeigt, um sich mit meiner Wut auseinanderzusetzen, meinen Fragen und Vorwürfen zu begegnen.

    Sei doch mal ein guter Gott, zeig doch mal, ob du das überhaupt kannst! Wende mein Leben doch mal zum Guten, mach die Dinge wieder gut, die du mir in den letzten zehn Jahren nicht vergönnt und stattdessen hast. Verdien dir deinen Namen und meine Anerkennung! Öffne deine tauben Ohren und deine verschlossenen Augen, mach dich verständlich und kümmere dich um dein Werk. Bist du dir nicht selbst zu schade, all das so verkommen zu lassen? Zuzusehen, oder gar wegzusehen, bei all dem Bösen, Schlechten, was in der Welt geschieht!? Ein Gott, der aufgibt, der all dies geschehen lässt, kann das überhaupt ein Gott sein, kann der erwarten, dass die Menschen an ihn glauben, auf ihn hoffen, ihn gar lieben?
    Zu wissen, Gott existiert, seine Gegenwart und sein Wirken wahrzunehmen und trotzdem oder sogar deswegen auch wahrzunehmen, wie furchtbar, wie schlimm, wie enttäuschend und schmerzhaft das Leben ist, ist das Grausamste, was du mir antun konntest! Du bist mir der übelste, schlechtestmögliche Gott gewesen. Entweder, du zeigst mir bald, dass du auch ein guter Gott bist, oder ich belasse es dabei: Du bist gewesen.

    1. Du erinnerst mich z.B. an Psalm 77:

      1 Ein Lied Asafs, nach der Weise Jedutuns.
      2 Ich schreie zu Gott, so laut ich kann; ich schreie zu Gott, er wird mich hören.
      3 In meiner Angst suche ich den Herrn; nachts strecke ich die Hand nach ihm aus, ohne davon zu ermüden. Trost von Menschen kann mir nicht helfen!
      4 Denke ich an Gott, so muss ich stöhnen. Komme ich ins Grübeln, so packt mich Verzweiflung.
      5 Er hindert mich, die Augen zuzumachen; ich bin verstört, kaum finde ich Worte.
      6 Ich denke nach über frühere Zeiten, ich erinnere mich an längst vergangene Jahre,
      7 als mich beim Saitenspiel noch Freude erfüllte. Die ganze Nacht verbringe ich mit Grübeln, immer wieder bewegen dieselben Fragen mein Herz:
      8 Hat der Herr uns für immer verstoßen? Will er sich nicht mehr erbarmen?
      9 Ist er nie wieder gut zu uns? Gilt sein Versprechen in Zukunft nicht mehr?
      10 Hat Gott vergessen, sich zu erbarmen? Verschließt er im Zorn sein Herz?
      11 Von Gottes Macht ist nichts zu sehen, der Höchste tut nichts mehr für uns – das ist es, was mich quält!
      12 Ich denke an deine Taten, Herr,2 deine Wunder von damals mache ich mir bewusst.
      13 Ich zähle mir auf, was du vollbracht hast, immer wieder denke ich darüber nach.
      14 Gott, heilig ist alles, was du tust! Kein anderer Gott ist so gewaltig wie du!
      15 Du bist der Einzige, der Wunder tut; an den Völkern hast du deine Macht bewiesen.
      16 Dein Volk, die Nachkommen Jakobs und Josefs, hast du mit starker Hand befreit.
      17 Als die Wasserfluten dich sahen, Gott, da fingen sie an zu beben, die Tiefen des Meeres begannen zu zittern.
      18 Die Wolken vergossen Ströme von Regen, in ihrer Mitte grollte der Donner und deine Pfeile schossen hin und her.
      19 Dein Wagen donnerte durch die Wolken, deine Blitze erhellten die Welt, die Erde zitterte und bebte.
      20 Dein Weg führte mitten durch das Meer, deine Schritte gingen durch Wassertiefen, doch deine Spuren konnte niemand sehen.
      21 Durch deine Diener Mose und Aaron hast du dein Volk geführt wie eine Herde. Gute Nachricht Bibel

      Ergänzend empfehle ich Psalm 139 zu lesen und zu durchdenken.

  15. Ich war früher oft wütend auf Gott, weil ich nicht verstehen konnte, warum mir so viel Schlimmes passiert. Trotzdem hab ich mich jedes Mal wieder irgendwie aufraffen können und als ich dachte: „ab jetzt ist mein Leben gut, jetzt habe ich endlich meine Probleme hinter mir gelassen“, wurde es schlimmer als jemals zuvor, obwohl ich mich entschieden hatte, Gott wieder zu vertrauen. Jetzt kann ich nicht mehr beten (außer verzweifelten Gebeten um Hilfe) weil ich einfach so entsetzt darüber bin, was mir passiert ist. Ich fühle einfach nur noch grenzenloses Entsetztes und frage mich, was als nächstes Furchtbares passieren wird.

    1. Hallo Annabelle,
      deine kurze Reaktion lässt Fragen bei mir aufkommen: Was erwartest du denn von Gott konkret? Was ist genau Gottes Aufgabe in deinem Leben? In wie weit machst du Gott für das verantwortlich, was du Furchtbares erlebst? Früher warst du oft auf Gott wütend. Und bist du es heute auch noch?

  16. Nein, heute bin ich nicht mehr so wütend auf Gott wie früher, stattdessen frage ich mich, ob nicht vielleicht die komplette Bibel von den Christen falsch verstanden wird? Gelten die Verse, die in der Bibel stehen, wirklich für jeden, oder nur in der jeweiligen Situation?
    Zum Beispiel wird ja oft von Christen gesagt, Gott mutet einem niemals mehr zu, als man ertragen kann, aber wahrscheinlich haben die Leute, die das behaupten, einfach noch nie was wirklich schlimmes erlebt.
    Oder das alles, was einem im Leben passiert, einen bestimmten Sinn hat und alles nach Gottes Plan verläuft. Das kann ich in meinem Leben einfach nicht glauben und es gibt auch noch viele andere Menschen, deren Leiden komplett sinnlos ist.
    Ich frag mich halt manchmal, ist es Gott überhaupt wichtig, mir zu helfen? Wenn ich in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatte, bin ich doch noch immer irgendwie zurecht gekommen und das weiß ich eben nicht, wie viel davon Gottes Hilfe war und wie viel einfach nur Zufall. Es passieren ja ständig schlechte Zufälle, warum also nicht auch manchmal ein paar gute.
    Jetzt ist mein Hauptproblem eine Krankheit, die es mir unmöglich macht arbeiten zu gehen oder sonst was zu machen, dabei bin ich noch sehr jung. Ich bin schon seit 10 Monaten krank und habe immer Schmerzen aber was mich wirklich verrückt macht ist, dass ich Angst habe, dass es nie weggeht. Es wird zwar besser, aber nur seeeeeeehr langsam.
    Früher war mein Leben auch schon komplett am Arsch, aber immerhin war ich gesund, ich konnte zwar nichts aus meinem Leben machen, aber immerhin hatte ich noch ein Leben.
    Einmal, als ich sehr verzweifelt war, hab ich die Bibel aufgeschlagen und mein Blick fiel auf einen Vers, in dem in etwa steht: Gott wird mich wieder gesund machen. Mir kam das in dem Moment vor wie ein Versprechen Gottes und ich hatte wieder Hoffnung, weil Gott seine Versprechen ja immer hält. Aber jetzt im Nachhinein frage ich mich manchmal, ob ich da nicht zu viel hineininterpretiere und das nur ein Zufall war, dass ich die Bibel an genau dieser Stelle aufgeschlagen habe.
    Jedenfalls ist es das, was ich von Gott erwarte: dass er mich wieder gesund macht. Ich hatte bis jetzt schon eine Menge Geduld und kann auch noch ein paar Monate länger warten, wenn das unbedingt sein muss; wenn ich nur gesund werde, komme ich mit allen anderen Problemen auch zurecht. Ich bete auch jeden Tag dafür und viele andere beten auch dafür, aber ich habe einfach kaum noch Vertrauen zu Gott, es heißt ja immer, dass Gott einem dann besonders Nahe ist, wenn es einem schlecht geht, ich merke jedenfalls nichts davon, ich fühle nicht seine Nähe oder seinen Beistand oder sonst etwas. Aber darum geht es ja auch nicht, was ich wirklich will, ist seine Hilfe.

    1. Hallo Annabelle,

      Gelten die Verse, die in der Bibel stehen, wirklich für jeden, oder nur in der jeweiligen Situation?

      Sowohl als auch. es hängt davon ab, von welchen Versen du sprichst. Anzunehmen jede göttliche Zusage in der Bibel gelte für alle Menschen zu jeder Zeit, ist nett gesagt naiv. Das ist aber kein Geheimnis, sondern schlicht seriöse Bibelauslegung.

      Nun, ich habe selbst so einiges Schlimmes erlebt und zweifel immer noch nicht an Gott. Und … ich bin immer noch hier. Mag daran liegen, dass ich sorgfältig unterscheide, wofür ich Gott verantwortliche mache und wofür nicht.

      Oder das alles, was einem im Leben passiert, einen bestimmten Sinn hat und alles nach Gottes Plan verläuft.

      Hier machst du einen sehr beliebten Denkfehler: Gott sagt in Röm.8 dass alles, was dir begegnet, so du ein Kind Gottes bist, zum Besten dienen muss. Das bedeutet eben nicht, dass alles nach „Gottes Plan“ läuft. Sondern dass Gott fähig ist, auch dass, was dich zerstören kann, zu deinem Besten wirken zu lassen. Die Welt oder Jemand meint es böse mit dir und Gott verändert das Ergebnis.
      Diesen „Plan Gottes“ oder „Kismet“ oder wie du es auch nennen willst, ist nicht in der Bibel verankert, sondern im mystischen und naiven Denken von Menschen.

      Z.B. hat Jesus doch sehr klar davon gesprochen, dass denen, die ihm nachfolgen, auch sehr üble Dinge widerfahren werden. Er hat nie gesagt, er würde dafür sorgen, dass es uns immer nur gut geht. Was er tatsächlich gesagt hat ist, dass er uns in dem Allem nie allein lassen wird. Und dass er uns einen Ausweg schafft. Also ist es Gott wichtig dir zu helfen? Da kannst du dir absolut sicher sein, dass es Ihm wichtig ist. Doch sieht Gottes Hilfe so aus, wie du es dir vorstellst? Das ist die Frage.

      Entgegen den christlichen Gesundheitswunderpredigern kann ich dir aus der Bibel nicht zusprechen, dass Gott dich heilen wird. Zumindest nicht, was das Diesseits betrifft. Aber ganz sicher wird Gott dich auch darin nie verlassen. Er wird deine Last mit dir tragen und sich nicht entziehen. Ich werde dir aber auch nicht absprechen, dass Gott dich nicht heilen wird. Ob und wie Er das tut, unterliegt seiner Souveränität, nicht unserem Wunschdenken. Dir wird Er darüber mehr offenbaren, als jedem anderen.

      An meinem bisher tiefsten Punkt in meinem Leben hatte ich nicht das Empfinden, dass Gott bei mir wäre. Doch später, im Rückblick, wurde mir klar, dass Er mir nie näher sein konnte. Nein, Er hat mein Leiden damals nicht einfach beendet. Er hat sich zu mir in den Dreck meines Lebens gesetzt und hat mein Leiden zusammen mit mir ertragen. Das war letztlich viel mehr und viel wertvoller, als mir mein Leiden einfach zu nehmen.
      Heute, Jahre später kann ich dir sagen, dass Er mir das, was mir geraubt wurde, vielfach erstattet hat. Nicht dass ich nun im siebten Himmel schwebe – beileibe nicht. Nicht dass ich wenigstens vor körperlicher Gesundheit strotzen würde – auch das beileibe nicht. Aber ich bin heute viel reicher (nicht monetär gemeint) , als ich es damals zu sein glaubte. Vor allem in der Gewissheit von Gottes Treue zu mir.

      Das, was unseren Blick auf Gott in den meisten Fällen verstellt, ist unsere Erwartung, die wir an Ihn haben. Unsere Vorstellung, wie und was Er an uns zu tun hätte, wie Er uns helfen soll. Wenn wir es schaffen darüber hinaus zu sehen – was uns so oft erst möglich ist, wenn wir das Ende unserer Vorstellungen erreicht haben – bekommen wir den Blick dafür, wieviel Besseres uns Gott bereitet hat.

      Verstehen viele Christen die Bibel falsch? Ja, das tun sie. Haben und vermitteln sie ein trügerisches Bild von Gott? Auch das viel zu oft. Die Ansichten und Meinungen von Menschen ändern Gott jedoch nicht. ER will sich dir offenbaren. Manchmal erkennen wir erst so wie Hiob es tat. Im Rückblick, nachdem er seine eigenen Vorstellungen ablegen konnte. Hast du Gott aber einmal so erkannt, wirst du Ihm leichter vertrauen können – gerade inmitten von Leid.

  17. Es wird schon oft so getan, als ob alle Verse in der Bibel für alle gelten, dabei waren manche Versprechungen Gottes ja an einzelne Personen gerichtet oder an das Volk Israel. Da wird meistens kein Unterschied gemacht, solche Verse werden ja sehr oft zitiert und auf Glückwunschkarten usw. verwendet, ohne dass sich mal jemand Gedanken macht, für den dieser Vers überhaupt gilt.

    Eigentlich denke ich auch nicht, dass Gott das Schlechte in der Welt verursacht, das würde ja der Güte Gottes widersprechen. Wahrscheinlich passiert vieles auf der Welt einfach, weil die Dinge ihren Lauf nehmen. Deswegen finde ich es etwas seltsam, wenn Christen für alles in ihrem Leben eine übernatürliche Ursache vermuten. Beispiel: Mein Auto ist kaputt gegangen, wahrscheinlich will Gott meine Geduld testen. Dabei ist es doch ganz normal, dass die Technik rumspinnt ?! Da geht der Sinn für die Realität komplett verloren. Dabei ist es doch eine Tatsache, dass vieles auf der Welt passiert, das Gott nicht will, wir leben ja nicht im Paradies.

    Ich hab mich auch immer schlecht gefühlt, dass ich im Leben immer an alles möglichen Dingen scheitere, es wird einem halt immer das Bild vermittelt, wenn man an Gott glaubt, muss man glücklich sein und das Leben ist viel besser als vorher und man hat wenn dann nur geringe Schwierigkeiten. Man wird halt oft auch von anderen Christen dafür verurteilt, wenn man Probleme im Leben hat. Ich dachte auch immer, Gott würde mich dafür verurteilen, aber das denke ich jetzt nicht mehr, weil Gott ja viel mehr über mich und meine Situation weiß als alle Menschen. Das hat mich halt immer total verunsichert. Ich dachte dann immer, wahrscheinlich sieht Gott mich gar nicht als sein Kind an, sonst würde es mir besser gehen.

    Ich hab es auch schon mal erlebt, dass aus einer wirklich üblen Situation etwas Gutes entstanden ist, dass das Schlechte mehr als ausgeglichen hat. Wenn man es so sieht, dann lohnt es sich schon, auf Gott zu vertrauen, auch wenn man nie wirklich sicher vor Schicksalsschlägen und Problemen aller Art ist.

    Trotzdem fällt es mir schwer, positiv in die Zukunft zu schauen, weil ich mich einfach nicht sicher fühle. Bisher war mein Leben die meiste Zeit eine Katastrophe und ich hab halt immer irgendwie einen Tag nach dem anderen geschafft. Damals fand ich mein Leben schon nicht besonders lebenswert, aber immerhin war ich gesund. Jetzt ist alles total sinnlos und ich kann mich auch über die guten Dinge im Leben nicht mehr freuen, weil mir einfach alles zu viel geworden ist.

    1. Ja, an den Punkt kann man auch als Christ kommen, dass die Last des Lebens einen zu erdrücken scheint und man einfach keine Energie mehr hat, die man dagegen setzen kann. Das ist kein Geheimnis, wenn man die Bibel sorgfältig liest. Z.B. viele Psalmen bringen das zum Ausdruck. Oder ein Paulus, der von seiner Lebenssituation genug hat und schreibt: „Philipper 1:23 Ich werde aber von beidem bedrängt: Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser; 24 das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um euretwillen.“ (Rev.Elb.)

      Ich finde es bedenklich, dass so viele Christen lieber ein „Jubelchristentum“ predigen als das, was tatsächlich in der Bibel steht. Klar, als Jubelchrist hat man es scheinbar leichter … bis die Krisen kommen. Steckt man in Lebenskrisen, helfen diese Jubelpredigten nicht mehr, auch nicht das daraus entstehende Gottesbild. Nicht wenige verlieren dann ihren Glauben.

      Du kannst nun so manchen Rat bekommen. Manch guter, andere schlechte. Ich habe selbst gute Erfahrungen damit gemacht, es so zu machen wie der Psalmist oder auch Hiob. Das Leid nicht verdrängen oder beschönigen. (Denk mal, Hiob verfluchte sogar den Tag, an dem er geboren wurde -Hiob 3-) Sondern sein Leid, auch im Detail und allen Gefühlen, Gott selbst vortragen. Gott wird uns darin begegnen, uns antworten. Meine Erfahrung ist ungefähr die des Hiob, nachdem Gott ihm geantwortet hatte: „Hio 42:5 Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen.“ (Rev.Elb.) Heute kenne ich Gott auf viel tiefere Weise. Schau ich zurück, wie ich z.T. früher gedacht habe, finde ich mich selbst damals naiv. Ohne diese Leiderfahrung wäre ich es wohl auch noch.

      Eine solche Erfahrung und das Gott dich in deiner Schwäche und Müdigkeit stärken möge, das wünsche ich mir von Gott für dich. Denn eins weiß ich sicher: Gott begleitet dich in dem Allen und trägt deine Last mit dir.

  18. Also…es ist spät (ich bin ein Nachtmensch…) und mir ist mal wieder sehr heulig zumute. Nachts kriecht mich meine Trauer an bzw. meine Depressionen, die ich schon mein halbes Leben mit mir herum schleppe. Mittlerweile haben wir 2019 – zwei Wochen vor Weihnachten auch noch… Und ich hoffe, dass da draußen in der dunklen, kalten Nacht irgend jemand diese Zeilen liest und mir vielleicht antwortet (wie poetisch…).
    Mir geht es ähnlich wie „Frau Neu(n)malklug“. Ich erwarte allerdings nicht von Gott, dass er mich vor Dingen bewahrt und ich grolle ihm auch nicht, weil er schreckliche Dinge geschehen lässt. Komischer Weise hab ich ihn – was DAS anbelangt – immer vor anderen verteidigt. Ich habe dann immer gesagt, dass Gott eben kein Marionettenspieler ist, sondern seiner Schöpfung Mensch einen freien Willen gegeben hat und WIR (bis auf Unglücke, Unfälle, Unwetter…) zu einem riesigen Anteil verantwortlich sind für die Dinge, die auf dieser Erde geschehen. Und für den Rest (Unglücke, Unfälle etc.) ist auch kein Gott verantwortlich, sondern sie liegen im Leben an sich begründet, was eben sehr dynamisch und unvorhersehbar ist.
    So sehe ich das alles heute immer noch. Nur eines hat sich geändert. Als Kind hatte ich bereits einen sehr starken Gottesglauben. Das war einfach so. Meine Großmutter hat mich mit erzogen und sie kam aus Russland und war sehr gläubig. Ich habe sie geliebt und verehrt und sie war mein Mutterersatz. Also habe ich das mit ihrem Glauben auch voll übernommen. Schon als kleines Kind konnte ich alle Gebete mitsprechen und ich war wohl das einzige Kind weit und breit, was gerne in die Kirche ging. Von Gott habe ich mich – so wie ein Kind nun mal drauf ist – geliebt und geborgen gefühlt. Mit Inbrunst habe ich daran geglaubt, dass ER mich behütet und über mich wacht. Und dass er meine Gebete erhört sowieso. Mit 6 hatte ich sogar ein krasses Erlebnis mit ihm. Meine Mutter hatte mich mal wieder alleine in der Wohnung zurück gelassen, um auf irgend eine Party zu gehen und ich starb vor Angst in meinem Bett. Alles dunkel, ich rief nach ihr, sie war weg. Meine Angst war grenzenlos. Da hab ich mich unter die Bettdecke verkrochen und wie verrückt gebetet, Gott möge doch mein Zimmer erhellen, weil ich solche Angst vor der Dunkelheit habe. Es legte sich sofort ein wunderbarer Friede über mich und ich traute mich, unter der Decke vorzuschauen. Und… Kein Scheiß, aber das ganze Zimmer leuchtete, oder phosphorisierte. Anders kann ich es nicht erklären. Es leuchtete aus sich selbst heraus. Und ich war so getröstet, dass ich mich sogar traute, aufzustehen und quer durchs Zimmer zum Lichtschalter zu gehen. Das war schon ein kleines Wunder und danach hab ich wirklich noch mehr an Gott geglaubt.
    Und dann kam… das Leben. So würde ich es mal nennen. Meine Kindheit war schon bis 6 der absolute Horror mit einer schwer gestörten, allein erziehenden Mutter mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung und Borderline- Zügen. Aber dann kamen diverse Stiefväter, einer davon ein schwerer Alkoholiker, der mich und meine Mutter anbrüllte und erniedrigte – 6 weitere Jahre lang. Dann ging es immer so weiter. Mit schlimmsten Erfahrungen, Verletzungen und menschlichen Katastrophen. Ich hatte null Selbstwertgefühl oder Selbstliebe, bin dadurch zielsicher immer wieder an narzisstisch gestörte Männer geraten, die das Selbe mit mir wiederholten, was ich als Kind erleben musste. Ich bekam 2 Töchter, die bis heute das Einzige sind, was meinem Leben einen Sinn gibt und erlebte mit gerade mal 27 eine grauenvolle Scheidung mit dem gesamten Programm, was ein richtiger Rosenkrieg zu bieten hat – inclusive Gewalt, verfolgt und gestalkt werden und einem fetten Nervenzusammenbruch meinerseits. Danach folgte grauenvolle Jahre als allein Erziehende in totaler Armut (Ex zahlte nix..) und immer mit ständiger Existenzangst im Nacken, wie ich mit den Kids den Monat überleben soll. Trotz alledem war ich immer tapfer am Kämpfen. Machte trotz alledem eine 3 jährige Ausbildung, ging arbeiten, später kam noch eine Ausbildung dazu und eine Prüfung zur Heilpraktikerin und diverse Fortbildungen. Ich wollte eine bessere Zukunft. War ich krank, ging ich trotzdem arbeiten. Ich war stets der Fels in der Brandung für andere – besonders für meine Kids und war eine „starke Frau“. Aber die krasse Mehrfachbelastung und diverse, folgende Beziehungen (wieder mit Männern mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung…), in denen ich wieder nur ausgenutzt und erniedrigt wurde, forderten irgendwann ihren Tribut. Eine schlimme Krankheit nach der anderen stellte sich ein. Und nach einer schweren Schilddrüsen-NotOP ging gar nix mehr. Bei der OP ging alles schief, was nur schief gehen konnte (also auch die unwahrscheinlichsten Dinge passierten, die sich sonst so im 0,…irgendwas Bereich ansiedeln..) und danach war ich ein Wrack. Calciummangel, mehrmals Notaufnahme wg. drohendem Atemstillstand, ein entstelltes Gesicht/Hals durch Ödeme, weil man mir einfach Lymphknoten entfernte (was aber überhaupt nicht nötig war…), extreme Muskelschwäche, 25 Kg (!!) Gewichtszunahme innerhalb eines halben (!) Jahres und weil das noch nicht reicht… 2 Bandscheibenvorfälle in der LWS wg. Gewicht ein paar Jahre später. Aber weil es immer noch nicht reicht.. auch noch schwere Depressionen wg. der Hormonumstellung. Dann starb auch noch meine geliebte Oma. Dann eine schlimme Trennung. Berufsunfähigkeit. Wieder eine Umschulung. Noch ne schlimme Krankheit usw. usw.. Ich könnte noch stundenlang so weiter erzählen. Ein Schicksalsschlag nach dem anderen, ein Kummer nach dem anderen. Wie Maschienengewehrfeuer. Es hörte gar nicht mehr auf. Es war so, als sagte sich das Leben :“Och, die… hat noch nicht genug Scheiße aufm Buckel! Da passt noch locker was drauf. Immer ruff damit. Da ist noch ne freie Stelle!!“ Ich glaube, da fing es an. Mit dieser missratenen OP und ihren Folgen, dass ich mich von Gott verlassen gefühlt habe. ‚Und es wurde in den Jahren danach ja nicht besser mit meinem Leben oder meiner Gesundheit. Und jetzt ist es auch gerade wieder sehr schlimm, wo ich in den Wechseljahren bin und meine Kids beide ausgezogen sind und BEIDE (klar, wie kann es auch anders sein bei mir…) ins Ausland gegangen sind. Ich hocke vor einem riesigen Müll- und Scherbenhaufen, den man „Leben“ nennt und kann und mag mit diesem „Erbe“ einfach nicht mehr weiter leben. Aber auch da sage ich mir trotzdem noch: „Hey. Damit hat Gott wenig zu tun. Das mit der OP war Pech und all die anderen Dinge zu 100% die Folgen Deiner vielen, falschen Entscheidungen. “
    Mein Problem mit Gott ist ein anderes. Da ich aus einem sehr christlichen Umfeld komme, textet mich jetzt jeder damit zu, dass ich Gott nur „vertrauen“ brauche. Wahrer Glaube wäre Vertrauen auf Gott und dass er es gut mit einem meint und die Gebete erhört. Also der Kreis schließt sich und von mir wird wieder so eine Art „Kinderglaube“ verlangt. Damals als Kind hat das auch noch geklappt mit dem Vertrauen. Aber das ist jetzt völlig im Ar…. ! Ich kann das einfach nicht begreifen! Wie kann ich denn auf Gott vertrauen, wenn mir oder anderen (z.B. Angehörigen) trotzdem schlimme Dinge passieren?? Wie kann ich naiverweise sagen: „Ich vertraue Gott und dem Universum, dass alles, was passiert, einen tieferen Sinn hat und letztlich gut für mich ist. Auch wenn ich es heute noch nicht verstehe.“ (So eine Tante von mir..). Was für ein Blödsinn! Gerade diese Tante hatte dann endlich mit 40 ihren Mann gefunden, hatte gerade mal 10 nette Jahre mit ihm und dann ist er relativ jung fett an Demenz erkrankt und sie konnte ihn 30 Jahre zu Hause pflegen und ist jetzt selber ein totales Wrack. Was hat ihr ihr Vertrauen gebracht? Es geht echt nicht in meinen Schädel, sorry. „Oh! Was für ein schöner, dichter Wald. Ich möchte darin spazieren gehen. Gott! Ich vertraue darauf, dass Du mich beschützen wirst in diesem Wald…. La..la..laaa..Dum–di–dumm…AAAAAH! Ein Wolffff….“ Und das war’s dann mit dem Vertrauen. Vom Wolf aufgefressen… (Sorry, im Eifer des Schreibens werde ich etwas zynisch..) DAS meine ich. Wie kann man nur vertrauen? Im Leben passieren trotzdem zig unüberschaubare, grausame, schicksalshafte Dinge – auch wenn sie NICHT von Gott kommen. Sie passieren einfach. Und ER hat daran auch keine Schuld. Aber wieso können wir dann so dumm sein und trotz dieses Wissens auf IHN vertrauen??? Da ist Enttäuschung doch vorprogrammiert.
    Also ist es bei mir jetzt so, dass ich seine Existenz nach wie vor niemals anzweifeln würde, ich ihn auch irgendwie noch weiter liebe, aber das Vertrauen, das ich als Kind hatte, ist komplett zerstört. Und da er schon seit mindestens 20 Jahren meine inbrünstigen Gebete an ihn nicht erhört und auch sonst nicht mehr mit mir „spricht“ (wie früher als Kind, aber auch später noch), bin ich jetzt dazu übergegangen, dass es ihn gibt, aber er MICH vergessen hat bzw. mich nicht mehr liebt, weil ich kein Vertrauen mehr in ihn habe. So als „Strafe“ sozusagen. Oder eher so was wie „Du kommst hier net rein.“. Ich bin also raus aus „Gottes Club“, weil ich eben nicht mehr vertrauen kann.
    So, lange geschrieben. Weia! Wer soll das alles lesen..?! Vielleicht ja doch jemand in der Nacht?! Ich würde mich freuen.

    1. Hallo Rosella,
      ja, ich habe deinen Kommentar gelesen, von Anfang bis Ende 🙂

      Wenn ich aufmerksam lese, was du geschrieben hast, fällt mir auf, dass du dir bereits selbst wichtige Antworten gegeben hast. Doch etwas eigentlich zu wissen, und darüber reden zu können, sind nicht das selbe.

      Die Frage, die ich dir in Bezug auf Gott stellen möchte ist: was möchtest du eigentlich wirklich von Ihm? Seine erfahrbare Nähe? Die hast du eigentlich. Also zumindest hat Gott sich nicht von dir abgewendet. Vielmehr neigen wir dazu uns in Elendserfahrung von Gott abzuwenden. Du bist nicht raus aus „Gottes Club“. Also nicht, was Gott betrifft. Mangelndes Vertrauen reicht Gott nicht, um dich raus zu werfen. Aber evtl. meinst du ja, dass du dich selbst aus dem Club rauswerfen müsstest?
      In der Bibel werden wir aufgefordert, zur „ersten Liebe“ zurückzukehren. Der Generalirrtum in der Auslegung dieser Aussage ist, anzunehmen hier würde von unserer ersten Liebe zu Gott gesprochen. Das wir wieder Gott lieben sollten, wie wir es in kindlicher Haltung einst taten. Doch das ist falsch! Die erste Liebe meint hier die Liebe innerhalb unserer Gottesbeziehung, die zuerst da war: Gottes Liebe zu uns. Also komm in Gottes Liebe zurück. ER hat nicht aufgehört dich zu lieben und ER wird es auch weiterhin tun.

      Wenn ich über deine Kindheit und Partnerschaftserfahrung so lese, frage ich mich, ob du mal daran gedacht hast, diesbezüglich eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Nicht weil du psychisch krank wärst – das meine ich nicht. Aber du scheinst in erlernten Mustern so verhaftet zu sein, dass du Hilfe brauchst um sie im Detail zu erkennen und zu ändern. Glaub mir, du wirst erstaunt sein, welche neue Freiheit du dir erarbeiten kannst.

      Gerne hätte ich jetzt ein „Patentrezept“ welches dir auch körperlich eine wesentliche Besserung garantieren könnte – hab ich aber nicht. Außer, dass Gott deine Krankheiten auch nicht egal sind. Sicherlich kann ER uns auch im Hier und Jetzt heilen. Doch ob ER es tut, obliegt alleine IHM. Wir können nur darum bitten. (Ich hätte da auch das eine oder andere langjährige körperliche Problem, welches ich IHM schon lange vorlege. Aber ich kann und will mich nicht mit dir diesbezüglich. vergleichen.)

      Gestern sprach ich noch mit Jemanden darüber, wohin wir mit unserer Wut sollen und wie wir sie ausdrücken können. Schauen wir zB in die Psalmen und Klagelieder im AT, so sehen wir, dass vor Gott ein sicherer Platz für uns ist um unsere Wut ungeschönt und ungefiltert raus zu lassen. Auch dort im AT finden wir heftige Aussprüche und sogar Verwünschungen gegen die eigenen Feinde. Das wir so fühlen, erschüttert Gott nicht – im Gegenteil, weiß Er doch um unsere Herzen. Wenn wir vor IHM das raus lassen, kann Er uns mit neuem begegnen. Mit Hoffnung, mit Frieden, mit neuem Licht auf unserem Weg.

      Soweit meine ersten Gedanken 🙂

  19. Alsooo.. danke erstmal für Deine schnelle Antwort.
    Ich mache gerade eine Therapie. Mit 50 Jahren hab ich mir vor einem Jahr gesagt, dass doch jetzt die Zeit dafür wäre – die Kids aus dem Haus, keine Partnerschaft, die meine ganze Energie verschlingt… Ich wollte endlich mal aufräumen, mit dem ganzen Müll, der sich in den letzten 30 Jahren meines unglücklichen Lebens angehäuft hatte. Weil ich wirklich an einem Punkt war, wo mir das erst alles bewusst wurde, weil die Kids weg waren und ich quasi keine richtige Aufgabe/Sinn mehr hatte. Dass es so schwer werden würde, hätte ich nie gedacht. Es kam bei der Therapie so viel hoch, dass ich den Eindruck hatte, dass meine Seele das alles gar nicht verkraften konnte. Mir ging es erstmal ein halbes Jahr lang sehr, sehr schlecht. Jetzt ist es so, dass ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten ist, aber immer wieder mit tiefen Abstürzen gespickt. Ich habe das Gefühl, dass jedes Mal, wenn ich in einer Sitzung eine wirklich heilsame Erkenntnis habe und sogar richtig erleichtert und zuversichtlich da raus gehe, dann kommt so zwei Tage später ein ganz schlimmer Absturz in meine alte Düsterkeit zurück. Im Moment ist es so schlimm, dass ich jede Anbindung an Gott verloren habe und mich schrecklich verloren fühle. Je mehr Symptome ich habe, desto wütender werde ich und desto mehr entferne ich mich von IHM. Es ist so, als hätte ich regelrecht Angst davor, heil zu werden. Alles in mir wehrt sich dann. Und das hat ganz bestimmt mit diesem mangelnden Vertrauen zu tun, von dem ich Dir geschrieben habe. Ich habe es zu Gott verloren, aber auch zu meinem Leben. Ich musste so viel Schreckliches fast dauerhaft durchmachen, dass ich einfach nicht mehr vertrauen KANN. Die Angst ist zu groß, dass genau in dem Moment, wo ich mich entspanne und vertraue, wieder so ein „Klopper“ kommt, wie es leider so oft der Fall war…Meistens bezieht sich das auf meine vielen Krankheiten. Seit 2000 bin ich eigentlich durchgehend krank – mit immer neuen, ängstigenden Symptomen. Jetzt ist es gerade ein schlimmer Tinnitus, der mich wahnsinnig macht und nachts nicht schlafen lässt.
    Obwohl Du so schön geschrieben hast, beantwortet das trotzdem noch nicht meine Frage mit dem Vertrauen, sorry.
    Ich nenne Dir mal ein Beispiel – vielleicht kannst Du es dann besser verstehen. Ich hatte auch immer ganz schlimme Probleme mit meinen Zähnen, aber gleichzeitig auch sehr viel Angst vorm Zahnarzt. Eines Tages bekam ich starke Zahnschmerzen und musste nun leider zu einem gehen. Hier in der Nähe fand ich eine einfach tolle Ärztin. Sie war die einzige, die mir meine Angst vorm Zahnarzt nehmen konnte und zudem auch noch phantastische Arbeit leistete. Sie hat im Laufe der letzten Jahre wirklich sämtliche Zahnprobleme lösen können auf ihre ruhige, kompetente Art. Also vertraue ich ihr – was ihre Arbeit anbelangt. Ich habe positive Erfahrungen mit ihr gemacht und mir einen Überblick über ihr Können verschafft. Also kann ich mich beruhigt auf ihren Stuhl setzen, weil ich weiß, dass sie es wieder gut machen wird bzw. sich alle Mühe gibt, dass es gut wird. Wenn es mal nicht klappen SOLLTE, hätte ich immer noch Vertrauen, weil sie ja „nur ein Mensch“ ist, der eben nicht perfekt ist. Bei Gott sehe ich das anders. ER ist eben Gott und der Schöpfer von allem. Seine Schöpfung ist zwar wunderschön, aber auch beängstigend. Gott ist an sich für mich perfekt. Er sollte also keine Fehler machen. UND…bei Gott habe ich eben keine guten Erfahrungen gemacht – zumindest als Erwachsene.. Ich bete mir seit Jahrzehnten die Finger wund, dass er mir doch bitte Heilung schenken soll, oder zumindest das Bewusstsein dafür, was ich tun kann. Ich renne seit zwanzig Jahren zu jedem Heiler, Arzt und Therapeuten, den ich so finden konnte. Ich arbeite wirklich hart auch an mir und meinen Einstellungen. Und bei Pfarrern/Seelsorgern war ich auch schon. NIX!! Dann bete ich seit Jahrzehnten dafür, dass er mir irgend eine klitzekleine Tür öffnet, damit ich in meinem beruflichen Leben doch noch den Dreh bekomme – auf meine alten Tage. Ich sage immer voller Inbrunst: „HERR, bitte zeige mir den Weg, den DU für mich siehst. Bitte öffne mir eine Tür, bitte gib mir eine kleine Chance, mein Leben zu ändern! Wenn es so weit ist und es von DIR kommt, werde ich es spüren und ich verspreche Dir, dass ich diesen Weg dann auch gehen werde – weil ich weiß, dass er von DIR kommt. Egal, wie schwer er sein sollte und egal, wieviel Angst ich auch habe..“ Aber es kommt keine Tür, es wird mir kein Weg gezeigt, es eröffnet sich keine Chance. Von der „anderen Seite“ nur Schweigen. Seit so vielen Jahrzehnten… Während ich aber bei anderen so etwas durchaus mitbekomme: Da kommt jemand in ihr Leben und gibt ihnen aus dem Nix Geld für ein Projekt, oder jemand anderes bekommt einen kleinen Praxisraum, ohne Miete zahlen zu müssen, oder jemand lernt jemand andern auf einer Party kennen, der ihm DEN Traumjob anbietet etc.
    Bei mir ist das noch nie passiert in so langer Zeit. Wieso soll ich also auf Gott vertrauen? Um in dem Beispiel mit dem Zahnarzt zu bleiben: DER antwortet auf mein Vertrauen, DER reagiert auf mich, wenn ich mich unter Schmerzen vertrauensvoll an ihn wende und wendet sich mir zu und gibt sein Bestes. Gott scheinbar nicht. Das wäre so, als würde ich beim Zahnarzt heulend auf dem Stuhl sitzen und jammern, er solle mir doch bitte meine Schmerzen nehmen. Und er hat alles da – seine Kompetenz, die Ausbildung, das Wissen, die Geräte etc. Und er würde aber nur stumpf da sitzen, schweigen und nix machen.. Zu so einem Zahnarzt würde man doch auch nicht mehr hin gehen bzw. auf Dauer auch kein Vertrauen mehr haben. Und genau SO geht es mir mit Gott.
    Bei mir ist es in der Tat etwas seltsam. Ich glaube daran, dass es einen Gott gibt und ich glaube auch daran, dass ER das HÖCHSTE ist, aber eben nicht für mich und ich weiß auch nicht mehr, wie ich mit ihm wieder in Kontakt kommen soll. Und ich habe Angst, ihm zu vertrauen. Nicht, weil ich dann vielleicht nicht das bekomme, was ich mir wünsche (wie bei einem kleinen, trotzigen Kind), sondern ich habe so viel Angst, dass WENN ich mich vertrauensvoll ihm zuwende, dass dann mal wieder keine Antwort kommt bzw. eher noch alles schlimmer werden könnte und dann würde ich mich vielleicht endgültig von ihm abwenden und auch vielleicht seine Existenz anzweifeln. Und DAS wäre das Schlimmste. Eine Welt ohne Gott. Da hat dann wirklich alles keinen Sinn mehr. So lange ich aber sagen kann, dass es ihn sehr wohl gibt, nur für MICH halt nicht, da geht es noch so halbwegs. Vielleicht hast Du mich jetzt besser verstanden?! Oje, schon wieder so viel geschrieben. Es fließt mir förmlich aus den Fingern.. Liebe Grüße erstmal, Rosella

    1. Irgendwann habe ich mal verstanden, dass der beste Weg, scheinbar nichts von Gott zu hören der ist, eine feste Vorstellung davon zu haben wie und was ER antworten soll.
      Anders: Stell dir ein Paar vor, in deren Kommunikation nur einer der Beiden bestimmt, wie, wann und was unter Kommunikation von Seiten des Anderen zu sein hat. Wie lange, denkst du, geht das wohl gut?
      Noch eine Möglichkeit: Das Paar kommuniziert zwar reichlich, aber der Eine hat ein so festgesetztes Bild vom Anderen, dass er alles, was auf ein Anderssein des Anderen hindeutet nicht als Kommunikationsversuch des Anderen ansehen will, dies also ignoriert. Und stattdessen dem Anderen vorwirft nicht zu reden.
      So gehen wir oft mit Gott um und beklagen, ER würde nicht mit uns reden.

      Was will dir Gott im Moment sagen, was ist Seine Intention in diesem Moment deines Lebens? Bewegt Ihn etwas ganz anders, was Seiner Meinung nach viel wichtiger für dich ist? Würdest du das von Ihm hören wollen?

      Wenn deine Grundannahme bereits ist, dass Gott eh nicht mit dir redet, verstopfst du selbst deine Ohren. Du bist es, der sich abwendet, hin zu deiner Angst. Du vertraust deiner Befürchtung mehr, als du Gott zu vertrauen bereit bist. Du stierst deine Angst an und willst von dieser Antworten über das, was Gott dir ggf sagen will oder eben nicht.
      Das verrückte daran ist: Du hast die Fähigkeit zu Vertrauen garnicht verloren, du vertraust lediglich dem Falschen.

      Das mit dem Vertrauen ist eben so – auch bei deiner Zahnärztin – dass du immer in Vorleistung gehen musst. Das wird um so leichter, wenn dein Vertrauensvorschuss nicht enttäuscht wird, das stimmt. Aber wenn du zu deiner Zahnärztin gegangen wärst und ihr gesagt hättest, sie solle dir deine Schmerzen nehmen, ohne aber deine Zähne zu behandeln, was hätte sie tun können um dein Vertrauen zu belohnen?

      Soweit zunächst …

    2. … Das mit der Beziehung zu Gott ist so, dass wir diese unter den selben Vorgaben behandeln, wie unsere Beziehungen zu Menschen – insbesondere wie zu Eltern und/oder Partnern. Somit gehe ich davon aus, dass du aufgrund deiner therapeutischen Arbeit an deiner Bindungs- und Beziehungsfähigkeit auch neu lernen kannst, wieder mit Gott in Beziehung zu leben. Daher finde ich es sehr gut von dir, dich zu dieser Therapie entschieden zu haben.
      Ja, das ist fast durchgängige Erfahrung, dass, wenn man sein Leben therapeutisch aufarbeitet, es zunächst zu verschlimmern scheint. Was ja kein Wunder ist, wenn man anfängt zu betrachten, was man bisher zu verdrängen suchte. Erkennen ist hier der Erste Schritt. Neue Muster/Wege erlernen, der zweite. Gib nicht auf, du scheinst auf einen guten Weg zu sein.

  20. Liebe Charly,

    danke. Mit diesen beiden Antworten konnte ich wirklich mal was anfangen.
    Du hast natürlich Recht mit diesem Beispiel über die Kommunikation zwischen diesem Pärchen. Und auch mit dem Zahnarzt. Vielleicht bin ich wirklich ein bisschen so, dass ich bezügl. Gott sage: „Ich will ein Omelette, aber bitte zerbrich mir dabei nicht meine Eier im Kühlschrank!“ „Mach‘ mir die Schmerzen weg, aber bohre bitte nicht in meinen Zahn! Das macht Schmerzen!“
    Zumindest hat mich Deine Antwort schwer ins Nachdenken gebracht. Aber in mir ist trotzdem so viel Trotz und Widerstand. Ich merke richtig, wie ich auf „meinem Trip“ bleiben möchte..
    Wenn ich die vielen Jahre zurück denke, dann war es in der Tat so, dass ich sehr oft Chancen hatte, das Steuer meines Lebens irgendwie noch herum zu reißen. Aber ich hab dann doch immer wieder den selben, selbst- zerstörerischen Weg gewählt. Vielleicht, weil er so vertraut war oder eher: Weil ich so keine Angst vor Enttäuschung haben musste. Wenn Hoffnung in Dein Leben kommt nach langer Zeit der Dunkelheit und Verlorenheit, dann macht es Vielen (also MIR besser gesagt) Angst. Es ist die Angst, dass einem dieses Fitzelchen Hoffnung dann wieder sofort genommen wird. Und die daraufhin entstehende Enttäuschung ist schier unerträglich. Also bleibt man/ich lieber in der Hoffnungslosigkeit, um das nie wieder spüren zu müssen. Mir fällt gerade ein, dass ich mit 13 Jahren – nach einem wieder sehr schweren Schicksalsschlag – in mein Tagebuch schrieb: “ Ich habe mir heute geschworen, dass ab heute alles anders wird. Ich werde nie wieder vertrauen, glücklich sein oder irgendwelche Wünsche haben und mich für den Rest meines Lebens auf einem ewigen Low-Level halten. Da kann ich wenigstens niemals mehr enttäuscht werden.“ Vielleicht habe ich das wirklich wahr gemacht, ohne dass es mir so wirklich bewusst ist. Wenn eine kleine Chance auf eine gute Veränderung kam (z.B. jedes Mal nach einer Trennung von einem der narzisstischen Männer in meinem Leben), hab ich diese Zeit z.B. nicht dafür genutzt, endlich mal meine gesamten Energien in mich, mein Leben, mein Glück und meine eigene Entwicklung zu stecken und Erfolg zu haben, sondern ich hatte nach gefühlten 3 Sekunden gleich wieder den nächsten, schrecklichen Narzissten an der Backe, der mich – wie die Vorgänger – erniedrigte, runter zog, ausnutzte und mir sämtliche Lebensenergie raubte… Ehrlich gesagt habe ich aus all meinen Fehlern wirklich sehr wenig gelernt – so im Rückblick. Einstein sagte mal: “ Wahnsinn ist, immer das Selbe zu tun und jedes Mal ein anderes Ergebnis zu erwarten..“
    Ich habe es genau so getan, weil eine wirkliche Richtungsänderung in etwas komplett Neues oder Positives jedes Mal mit der schrecklichen Angst verbunden war, dass es mir sowieso wieder entrissen wird, wenn ich mich gerade voller Hoffnung darin eingerichtet habe. Also wählte ich lieber immer weiter „den Wahnsinn“ – so konnte ich nicht enttäuscht werden.
    Da muss ich mich natürlich wirklich fragen, wo Gott da noch Platz hatte mit SEINEN Vorschlägen für ein besseres Leben. ..Und jetzt haben sich 51 Jahre „Wahnsinn“ angehäuft und ich weiß nicht mehr wohin mit meinem Frust und meiner Trauer über diese Zeitverschwendung. Ja, das muss ich alles zugeben.
    Aber… ich dachte immer, Gott ist allmächtig. Das hieße doch auch, dass er trotz des Chaos, was ich all die Jahre angerichtet habe, irgendwie zu mir hätte durchdringen müssen. So nach dem Motto: „So, Mädel, jetzt reichts!! Jetzt macht Daddy mal und DU hältst die Klappe! Machst je eh nur Blödsinn!“ Obwohl… ist ja Blödsinn. Dann bekämen wir ja wieder ein Problem mit dem freien Willen..
    Obwohl auch DAS nicht ganz stimmt. Ich habe IHN in den letzten Jahren wirklich genug angefleht, dass ER in mein leben eingreifen soll. Er hätte meine vollste Einwilligung. Aber irgendwie passierte da eben Nix!
    Naja… vielleicht hast Du Recht. Ich scheine feste Vorstellungen davon zu haben, WIE ER gefälligst einzugreifen hat bwz. zu kommunizieren. Vielleicht ist diese Therapie jetzt und meine fette Lebenskrise das „Eingreifen“ und ich kann es nur nicht sehen. Ich muss über all das nochmal in Ruhe nachdenken.
    Vielen Dank für Deine tollen Antworten.
    Liebe Grüße, Rosella

    1. Wenn ich dir helfen kann, freut es mich 🙂
      Deiner Antwort entnehme ich wieder, dass du auf gutem Wege bist deine Verhaltensmuster zu erkennen. Keine Ahnung ob es dich tröstet, aber es ist schon so, dass du mit deinem Erleben nicht alleine bist. Diese Wiederholungen ohne Zeit der Selbstbesinnung ist etwas, was sehr Viele unbewusst tun. In letzter Zeit kommt mir auch wieder vermehrt unter, dass ein solcher Umgang mit Partnerschaften sogar empfohlen wird – was tatsächlich destruktiv, statt konstruktiv ist.
      Das was du als 13-Jährige getan hast, nennt man „Festlegung“, welches immer wieder auch den Effekt der self-fulfilling prophecy einnehmen kann. Das wirst du sicherlich auch in der Therapie das eine und andere Mal besprechen.
      Warum Gott uns nicht einfach ab und an auf die Ersatzbank schickt um unser Leben aufzuräumen hast du ja schon selbst sehr gut beantwortet. Ich bin überzeugt, wenn du mehr und mehr lernst, dich auf dich selbst und damit auch wieder offener auf Gott einzulassen, wirst du überrascht werden, wie neu / wie anders du Gott erleben wirst.
      Danke für dein Vertrauen,
      Charly

  21. Wer hilft, wenn Gott einen Menschen so hasst und auf diesen eifersüchtig ist, dass er diesen alleine lässt .
    So ist es mir erlebt und gezeigt worden !
    Der half bei jahrelangen „Dämonischen Angriffen“ Nachts nie . ( Mein Verdacht : ist er selber und nix anderes )
    Darauf hieß es er wäre Gefallen !
    Das Verhältniss ist trotz Austausch Bitte der „Schutzengel“ böse geblieben .

    1. Hallo,
      wenn ich so lese, was du schreibst, frage ich mich, wer dir diese Lügen über Gott erzählt hat?
      Kannst du erleben, das Gott dich hasst? Klipp und klar: Nein! Völlig unmöglich!
      Kannst du erleben, dass Gott auf einen Menschen mit Eifersucht regiert? Klipp und klar: Nein!
      – Gott liebt die Menschen und ja, ER liebt auch dich. Egal, welche Sünde du auch begangen haben magst, das ändert an Seiner Liebe zu dir nichts. Siehe Röm. 8, Joh. 3:16 und und und …
      – Mit Eifersucht reagiert Gott nicht auf Menschen, sondern auf Mächte und Gewalten. Und zwar immer dann, wenn diese Menschen von Gott abziehen wollen. Wenn du einen eifersüchtigen Gott erleben solltest, sei dir gewiss, dass diese Eifersucht nicht dich meint, sondern die Mächte, die an dir zerren.
      – Sauer reagiert Gott auch auf Irrlehrer, die genau wissen, das sie dir falsche Lehren über Gott präsentieren. Doch auch solchen ist idR der Weg der Vergebung offen.

      Zu den dämonischen Angriffen:
      Ich antworte dir als ein Christ, der Erfahrung im Kampf mit den dämonischen Mächten hat, sich gut auskennt mit den Lehren darüber und zudem über gute Kenntnisse im Bereich Psychologie verfügt.
      Die Wahrscheinlichkeit, dass dir Christen dein Erleben als dämonische Angriffe verkaufen wollen, ist höher, als der Fakt, dass du als Christ solche erleben musst. Dazu eine Lektüre, an der ich mitgearbeitet habe: katalyma.de/Kann ein Christ besessen sein (pdf)
      Gott ist es ganz sicher nicht, der dir diese Nächte bereitet!
      Vernachlässige bitte nicht, dass unter Umständen bei dir psychische Probleme dazu beitragen könnten, dass du solche Nächte erlebst.

      Zu den Schutzengeln:
      Ja, es gibt sie. Nein, sie werden idR keinen direkten Austausch mit dir suchen. Nein, sie sind keine Mittler zwischen Gott und dir. Nein, es ist nicht gottgefällig, wenn du dich für einen Engelkult öffnest. Du kannst sie nicht anrufen, ihnen nicht befehlen, oder was man dir auch immer vermittelt hat.
      Soltest du damit andere Christen gemeint haben, mag es sein, dass ihre Gebete nicht erhört werden, weil sie aufgrund falscher Lehre um falsches bitten. Doch das kann ich natürlich so nicht beurteilen.

      Unterm Strich bleibt mir nach deinen kurzen Sätzen erst einmal folgender Eindruck hängen: Dein Gottesbild ist völlig daneben. So ist Gott nicht und es widerspräche extrem allem, was Gott getan hat, damit wir errettet werden können.
      Also solltest du ernsthaft an deinem Bild von Gott arbeiten, die falschen Lehrer loswerden und die Gemeinschaft mit Gott suchen, damit du erfährst, wie Er wirklich ist.

      Zudem wäre es möglicherweise nicht verkehrt, wenn du einmal Rat bei Psychologen / Psychotherapeuten einholst.

      Soweit erst einmal 🙂
      Charly

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