Immer noch Frieden schaffen ohne Waffen

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blutiges Messer
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Pazifismus sei im Moment „ein ferner Traum“, sagte der Grünen-Politiker Robert Habeck zu den Ostermärschen in diesem Jahr. Und das als Vertreter einer der Parteien, die bisher mit Überzeugung für Abrüstung eingetreten sind! Milliarden sollen ausgegeben werden, um die Bundeswehr aufzurüsten und um Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet zu leisten.

Was ist da los? Ist die Überzeugung, dass Aufrüstung lediglich zu neuen Kriegen führt, nur noch Schnee von gestern? Oder sind die eigenen Kriegserfahrungen unseres Volkes mal wieder einfach zu lange her, als dass wir verinnerlicht hätten, was Aufrüstung und Kriegsbereitschaft tatsächlich bedeutet? Ist die Taktik „Wandel durch Handel“ tatsächlich gescheitert, nur weil ein Psychopath unbedingt einen sinnlosen Krieg auf europäischen Boden begonnen hat?
Nein! All das war und ist nicht eine falsche Haltung. Diese Friedenstaktiken waren und sind immer noch richtig. Ist es doch jedem halbwegs denkfähigen Menschen deutlich, dass nichts einen Psychopathen abhalten wird, seinen Gewaltfantasien nachzugehen, oder sollte es zumindest sein.

Was nun aber konkret? Keine Bundeswehr, keine Waffenlieferungen?
Auch das wäre wieder zu einfach gedacht.
Meiner Meinung nach muss es eine Bundeswehr geben. Und zwar genau der Bestimmung nach, die in unserer Verfassung aus sehr guten Gründen festgelegt ist. (Das darf gerne hier nochmal nachgelesen werden.) Als reine Verteidigungsarmee! Als eine solche sollte sie aber auch funktionieren. Tatsächlich ist die Ausrüstung der Bundeswehr schon seit Jahrzehnten mehr wie mangelhaft. Und das, obwohl dort jedes Jahr Millionen hineingesteckt werden. Es wird Zeit, dass der Filz, welcher dafür verantwortlich ist, aufgeräumt wird. Ebenso sollte unbedingt die Funktion der Bundeswehr innerhalb der Nato-Einsätze als reine logistische und aufklärende beibehalten werden. Damit leistet Deutschland ebenso einen wertvollen Beitrag zu den Nato-Einsätzen, ohne seine Bestimmung zu verleugnen.
Auch wenn Politiker aus der Ukraine und andere noch so laut schreien: Deutschland muss bei seiner Prämisse bleiben, keine Waffenlieferungen in Krisengebiete zu leisten. Was allerdings Unterstützungen anderer Art nicht entgegensteht. Seien sie humanistischer Art, seien es Hilfslieferungen oder Finanzhilfen.
Ich frage mich eh, seit wann denn gerade Deutschland in Europa führend in militärischen Einsätzen Europas sein soll? Warum diese harschen Forderungen gerade an Deutschland? Weil unsere Armee geradezu nur so mit hochtechnisierten und funktionsfähigen Waffensystemen protzt? Die Realität spricht dem doch Hohn. Also, was sollen diese Forderungen? Von Seiten der Ukrainer, welche sich ungewollt in einem Krieg befinden, noch gut nachvollziehbar, wenngleich europapolitisch unrealistisch. Aber nun auch von deutschen Politikern?
Wie will man halbwegs vernünftig diese scheinheilige Einteilung von Kriegsflüchtlingen in erster und zweiter Klasse rechtfertigen? Dieser plötzliche Wandel in der Haltung lediglich bestimmter Kriegsflüchtlinge gegenüber ist verlogen, heuchlerisch und zutiefst inhuman! Was letztlich bedeuten soll, dass alle Kriegsflüchtlinge dasselbe Recht in Deutschland haben sollten. Wenn unsere Politiker es weiter so übertreiben, besteht die konkrete Gefahr, dass die Bevorzugung ukrainischer Flüchtlinge sogar deutschen Mitbürgern gegenüber, was z. B. Wohungs- und Arbeitssuche betrifft, die Stimmung in unserem Land übel kippen lässt.

Warum jetzt dieser extreme Wandel, angesichts des Kriegs in der Ukraine?
Weil Krieg nun so spürbar nahe sei? War z. B. der Kosovokrieg denn soviel weiter weg? Gab es nicht die ganze Zeit, ununterbrochen, immer Kriege auf dieser Welt? Wie scheinheilig, wie verlogen gerade jetzt eine derartige Betroffenheit an den Tag zu legen, um damit dann eine grundlegende Änderung der Haltung Deutschlands zu Kriegen und deren Folgen zu rechtfertigen.
Die Ukraine zu unterstützen, ist richtig und wichtig. Deshalb aber wieder auf dem Wahn aufzuspringen, nur militärische Aufrüstung und das Verwerfen der ethischen Richtlinien unserer Verfassung, seien nun der einzig richtige Weg, kann falscher nicht sein.

Beides muss weiterhin gelten:
Sowohl die Bekämpfung des Krieges auf europäischen Boden, wie auch das Festhalten an globaler Abrüstung und Frieden schaffen durch Handel.
Wahnsinnige, die trotz allem Kriege führen wollen, wird es immer geben. Doch eben diese dürfen unsere Haltung in Bezug auf Frieden nicht ändern.

Zuletzt halte ich eisern an der Forderung unserer Vorgängergeneration fest:
Vom deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen!

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2 Gedanken zu „Immer noch Frieden schaffen ohne Waffen“

  1. Keiner werfe den ersten Stein,
    doch das Gute muss wehrhaft sein.

    WAFFEN FÜR DEN FRIEDEN

    Seit Menschen sind auf dieser Welt,
    ist’s um den Frieden schlecht bestellt.
    Mit Kain und Abel es begann,
    die Welle der Gewalt hält an.

    Frieden schaffen ohne Waffen?
    Wenn es denn so einfach wäre.
    Wo die Friedenstauben schlafen,
    braucht ein Volk in Not Gewehre.

    Mit Petitionen und Foren
    stoppt man keine Aggressoren.
    Kriegstreibern Paroli bieten –
    Waffen für Freiheit und Frieden!

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

    1. Hallo Rainer,
      nettes Gedicht, aber eben auch nur nett.
      Hast du eigentlich meinen Artikel tatsächlich gelesen?
      „Waffen für den Frieden“ wird schon von Anfang an so argumentiert. Doch die Realität zeigt, so kurz gedacht gibt es durch Waffen nur immer neue Kriege. Da möge uns z. B. die USA mit ihrer Freizügigkeit für Waffen für alle Bürger als negatives Beispiel schon im „kleinen“ dienen. Leichter Zugang zu Waffen bringen offensichtlich und nicht zu leugnen nur mehr Tote durch Waffen, aber keinerlei mehr Sicherheit.
      Nein, mit Schlagworten alleine ist diesem Thema wahrlich nicht zu begegnen. Und schon garnicht mit einem neu erwachenden Militarismuswahn!

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