Schon Freud musste sich gegen das mechanistische Weltbild der Gehirnforscher seiner Zeit durchsetzen. Folgt man heutzutage so manchem Hirnforscher in seinen Ausführungen, scheint sich seit damals wenig verändert zu haben. Dabei sollten wir doch viel weiter sein. Nun erschien bei Heise ein Artikel von Lisa Feldman Barrett (Professorin für Psychologie an der Northwestern University). Titel: „Wie das Gehirn unseren Geist erschafft / Hirnforscher wissen: Das menschliche Wesen ist ein ständig neu entstehendes Konstrukt. Gehirn, Körper und Umwelt fließen zusammen.“
Darin führt sie aus, dass der Geist des Menschen ein Produkt der Materie und dem Zusammenspiel mit den Umweltreizen sei. Zitat: „Unser Geist ist in Wirklichkeit eine fortlaufende Konstruktion aus Gehirn, Körper und der uns umgebenden Welt. … Aber ein menschlicher Geist wird von einem Gehirn konstruiert, das in einer ständigen Unterhaltung mit einem Körper und der Außenwelt steht, in jedem Moment.“
Was meiner Meinung nach lediglich wieder nur eine Ignoranz gegenüber vielen Erkenntnissen und neuerem Wissen darstellt.
Ich habe in jungen Jahren den Beruf des Fernmeldehandwerkers gelernt. Damals waren Telefon-Nebenstellenanlagen noch Schränke voller Relais, etc. Immerhin gab mir das eine bildhafte Vorstellung davon, wie Soft- und Hardware zusammenhängen. Besonders anschaulich wurde es in den Stunden der Ausbildung, in denen wir Fehler innerhalb dieser Nebenstellenanlagen finden und entstören mussten. Da konnte schon mal ein einziger Kabelbruch dazu führen, dass fast alle Relais lustig vor sich her klapperten. Ohne detaillierte Kenntnis des Prozessablaufs / des Programms war es unmöglich den Fehler zu finden.
Das bringt mich zu den modernen Computern. Man kann noch so viel Hardware zusammenstellen und mit Sensorreizen füttern, ein Programm wird daraus alleine nicht entstehen. Doch genau das behaupten solche Hirnforscher doch, dass alleine aus der Materie der Geist / das Wesen des Menschen oder Tiers entsteht.
Ein Computer wird erst dann zu einem fähigen und nützlichen Gerät, wenn ein außenstehender Genius eine, auf den Computer angepasste Software entwickelt und dem Computer einspeist. Erst dann erhalten die Computerkomponenten einen Sinn.
Die moderne Hirnforschung macht oftmals den Eindruck, diese Erkenntnisse aus der IT-Branche, insbesondere der Forschung zur künstlichen Intelligenz, einfach zu ignorieren. Schaut man ihren Forschungen in Teilen, aus der Sicht dieser Computerkenntnisse zu, kann man sich nur wundern. Es wäre völlig absurd zu versuchen, im Computer eine Software zu entschlüsseln, indem man alleine die Aktivitäten in den Prozessoren beobachtet. Das genau versuchen aber diverse Hirnforscher.
Selbst die Fähigkeit des Gehirns, durch Verlust von Hirnbereichen, durch Unfall, Krankheit oder anderem, seine Funktionen in anderen Arealen des Gehirns wieder herzustellen, lässt manche Hirnforscher nicht an ihrer Sicht des Geistes von Mensch und Tier zweifeln. Diesen Aspekt scheint die Autorin des Artikels zumindest zu berücksichtigen. Auch die Fähigkeit eines Gehirns sich selbst anzupassen und ggf. zu erweitern, zeigt nur auf die Genialität der Programmierung und der Qualität der Hardware. Dazu wäre die Hardware alleine nicht fähig.
Nachdem ich in den ganzen Jahren mehr und mehr Kenntnisse aus Psychologie und Technik erarbeitet habe, bin ich um so mehr überzeugt, dass der Geist / das Wesen von Mensch und Tier nicht aus der Materie selbst entstanden sein kann. Dass dieser Geist / diese Software von einem außenstehenden Genius in die Materie eingespeist sein muss, erscheint mir extrem wahrscheinlicher.
Erst jetzt richte ich, als Christ, meine Augen auf den Gott der Bibel, der uns als der Schöpfer von allem präsentiert wird. Und ich erkenne, dass Wissenschaft und Glaube durchaus seriös gemeinschaftlich gedacht werden kann und sollte. Die seriöse Wissenschaft wird niemals die Existenz Gottes widerlegen können, davon bin ich mehr und mehr überzeugt.
Einen solchen, nicht alleine auf die Materie gerichteten Blick, wünsche ich mir auch in der Hirnforschung. Manche Forschungsergebnisse lassen sich eben nur interdisziplinär erreichen. Ich wünschte mir für Hirnforscher eine Grundausbildung in Computertechnik und Programmierung. So würde der Blick auf das Gehirn in vielen Punkten verständlicher werden. Dass man dabei auch auf Antworten trifft, die die Wissenschaft alleine nicht erklären kann, war, ist und wird auch in Zukunft nichts Neues sein.
Eine Diskussion in der philosophischen Sendung „Scobel“ vertieft dieses Thema:
https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel—wie-der-koerper-das-bewusstsein-erschafft-100.html
Hier ein interessanter Videoclip zum Thema:
Das Gehirn ist KEIN Computer!
Von umdenkbar. aus der Schweiz
https://www.youtube.com/watch?v=9-LELswXy98