Beten – mich selbst Gott hinhalten

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betende Hände
© Maria Bosin / pixelio.de

Folgender Gedanke ist mir über das Gebet begegnet:

Im Gebet lasse ich mich auf Gott ein. Ich benutze Gott nicht für mich, sondern lasse mich auf IHN ein. Beten heißt meine Wahrheit Gott hinzuhalten. Ich verzichte darauf mich zu beschuldigen oder unter Druck zu setzen. Ich begegne Gott im Gebet und halte ihm meine Welt, meine Sorgen und Wunden hin.

Zwei Realitäten
Ich betrachte also Gebet nicht als ein Mittel zur Verbesserung meiner Lebensqualität durch von Gott erbetenem Segen – also als Suche nach einen Vorteil für mich, sondern verstehe es als einen Ort, eine Zeit in dem/der sich zwei Realitäten begegnen.

Wir leben in unserer Welt, die geprägt ist durch unseren Alltag, unsere Beziehungen und Begegnungen. Wir nehmen unsere Welt subjektiv wahr und können nicht so leicht darüber hinaus sehen. In der Begegnung mit Gott bekommen wir die Gelegenheit unsere Welt aus der Realität / aus der Sicht Gottes wahrzunehmen. „Beten – mich selbst Gott hinhalten“ weiterlesen

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Predigtlänge

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lange-predigten1
© by Thom Tapp

„Du hast heute 33 1/2 Minuten gepredigt….“
war ein Kommentar, der mir einmal nach einem Gottesdienst, in dem ich gepredigt habe, als erstes gegeben wurde. Ein anderes Mal wurde mir mitgeteilt, dass eine Schwester auf die Minute genau wusste, wie lange ich gepredigt habe. Auf meine Frage, ob sie auch noch wüsste, worüber ich denn gepredigt habe, kam nur Schweigen.
Dabei ist eine Predigt von mir mit gerade mal ca. 30 Minuten eher eine der kurzen.

„Du kannst über alles predigen, nur nicht über (wahlweise) 15 / 30 Minuten“, so lautet ein recht beliebter Spruch zu dem Thema. Die angegebene Länge variiert je nach Hintergrund der Gemeinde.
Ich habe bei Brunner24 Gedanken zu dem Thema gefunden. Er wiederum wurde von einer Ansicht von Professor Helmut Schwier, die er laut dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf einem Symposion zum Thema „Predigen“ bekundet hat, inspiriert. Der Professor meint:
Mit prägnantem Inhalt und weniger als 15 Minuten Länge wirke die Kanzelrede lebens- und glaubensfördernd, ermutigend und anregend.“
Ok, ich komme nicht aus dem landeskirchlichen Hintergrund, wie dieser Professor. Daher wirkt
auf mich eine Predigt mit gerade mal 15 Minuten Länge eher wie eine kurze Andacht. Da kommt mir spontan der Gedanke, den der Prediger im obigen Cartoon äußert.
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Schimpfen – muss das sein?

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Streit
© rico kühnel / pixelio.de

Ok, Schimpfen – das ist natürlich kein Thema für Christen …. sowas tun Christen ja nicht… oder? 😉

Für alle anderen mag eine Sendung vom Radiosender WDR5 „Hallo Ü-Wagen“ vom 21.02.09 interessant sein:

„Verdammt noch mal, muss das sein? Schimpfen“
(Podcast nur begrenzte Zeit verfügbar)

Es entlastet – ein Ventil der Seele
Manche schimpfen in Momenten wo sie mit sich alleine sind kräftig vor sich hin. Das sind Momente, wo ein innerer Druck heraus kann und die Seele etwas entlastet wird. Da stellt sich schon die Frage, ob es wirklich schlimm ist, so etwas zu tun. Auch im Auto am Steuer neigen Manche dazu ihren Unmut lautstark Luft zu machen. Das ist wohl ein ähnliches Phänomen wie das mit dem Finger in der Nase bohren an der Ampel. Das Auto als Intimraum, in dem uns nicht immer so klar ist, dass die Umwelt uns zumindest sehen kann.

In Momenten starker innerer Anspannung ist es sehr natürlich z.B. durch Schimpfen die Spannung abzulassen. Es ist nicht wirklich nur eine menschliche Eigenschaft. Besitzer von Hunden und Katzen kennen ähnliches auch von ihren tierischen Mitbewohnern. Ein kurzes knurren, bellen, fauchen und schon ist es wieder gut.

Häufig ist das Schimpfen auch ein Ventil in angespannten Beziehungssituationen. Hier ist das Schimpfen schon schwieriger, bzw. der Umgang damit. „Schimpfen – muss das sein?“ weiterlesen

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Angeborene Moral?

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Gewissen
© Gerd Altmann / pixelio.de

Im hr2-Funkkolleg Psychologie wird die Frage aufgegriffen, wie wir Moral entwickeln. Eine Frage, die immer wieder auch aus dem humanistischen Blickwinkel auftaucht – die Frage ob der Mensch von Grunde auf gut oder böse ist.

In der Philosophie haben wir zwei Pole:
Zum einen haben wir die These von Jean-Jacques Rousseau (18.Jh), dass der Mensch gut sei und erst durch die Erziehung und durch die Gesellschaft verdorben würde.

Zum anderen haben wir die These von Thomas Hobbes (16.Jh), der wiederum davon überzeugt war, dass „Jeder Mensch dem anderen ein Wolf ist“ – „Homo homini lupus est“. Nach Hobbes ist der Mensch ein vom Trieb der Selbsterhaltung beherrschtes Tier, das nur für seine Angelegenheiten kämpft. Der Mensch befinde sich im Krieg aller gegen alle.

Hier wird nun aus psychologischer Sicht betrachtet, ob und wie Kinder bereits von sich aus moralisches Empfinden entwickeln. Um es vorweg zu nehmen: es gibt noch keine eindeutigen Antworten, da der Einfluss der Erziehung und dem erleben des sozialen Umfelds nicht herauszufiltern ist. Es ist also nicht wirklich klar, ob das moralische Empfinden aus dem Menschen selbst kommt oder wieviel davon antrainiert und abgeschaut ist.

„Angeborene Moral?“ weiterlesen

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tumbe Männerbilder

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Gerade lese ich bei Family.de einen provokanten Artikel mit der Überschrift: „Was Männer wollen“.
Zitat:
„Männer sind einfach gestrickt! Das meint zumindest der amerikanische Psychologe Kevin Leman. Bevor Sie family aufgrund dieses Artikels in die Ecke feuern, reden Sie lieber mit Ihrem Partner darüber. Vielleicht ist doch etwas dran!“

Ja, die Lust sowas in die Ecke zu schmeißen ergreift mich regelmäßig, wenn ich solche platten Männer- oder Frauenbilder lese.

Kevin Leman reduziert dann „den Mann“ in seinen Bedürfnissen auf drei Aspekte:

  • Respektiere mich
    Angeblich seien Frauen für Männer einschüchternd. Na wenn man die „Superfrau“ betrachtet die er da aufzeichnet, könnte man auf diesen Eindruck kommen. Aber es gibt diese Superfrauen genauso wenig wie es einen rein männlichen Wunsch nach Respekt gibt. Respekt zu erfahren und noch viel mehr: geliebt zu werden ist ein Grundbedürfnis schlicht aller Menschen.
    „tumbe Männerbilder“ weiterlesen
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Das Fenster zum Himmel war offen

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Himmel
© by Charly Lücker

Ich habe mal wieder etwas auf den Podcastseiten der Radiosender gestöbert und bin auf diesen sehr interessanten Bericht auf NDR-Glaubenssachen gestoßen.

Der Begleittext auf NDR:
„Vier Millionen Menschen in Deutschland haben Nahtod-Erfahrungen erlebt. Ähnlich erging es George Alexander Albrecht, der vor sieben Jahren beim Dirigieren des Neujahrskonzerts zusammenbrach.“

In ca. 20 Minuten hören wir ein Interview mit Georg Alexander Albrecht und einem Experten, der sich mit dem Thema Nahtodserfahrungen beschäftigt.

Zu dem was der Experte an Meinungen abgibt, kann man sicherlich recht unterschiedlicher Meinung sein. Diesem Dirigenten hingegen zuzuhören ist faszinierend. (Leider steht der Podcast nicht mehr zur Verfügung)

Dazu, dass der „Experte“ annimmt, das jeder solch schöne Nahtoderlebnisse macht hier ein Ausschnitt aus einem Artikel zum Thema aus: Wissenschaft.de

Beide Forscher (Elisabeth Kübler-Ross und Raymond A. Moody) vermitteln ein angenehmes Bild vom Sterben: Jeder Tod ist schön.

Zu einem ganz anderen Ergebnis kommt der Soziologe Hubert Knoblauch in seinem Buch „Berichte aus dem Jenseits. Mythos und Realität der Nahtod-Erfahrung“ von 1999. Er befragte über zweitausend Menschen nach ihren Erlebnissen mit dem Tod. Über vier Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben ein solches Erlebnis. Den schönen Tod, der sich an gewisse Regeln hält, konnte Knoblauch nicht bestätigen. Die Erlebnisse waren so unterschiedlich, dass sie sich seiner Meinung nach nicht verallgemeinern lassen. Und sie waren auch nicht immer angenehm: 60 Prozent der Ostdeutschen und 30 Prozent der Westdeutschen erlebten die Hölle.

Soviel dazu, was so manche „Experten“ so von sich geben….

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Pinchas Lapide – War Eva an allem schuld?

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Ich möchte hier ein Buch von einem Autor vorstellen, der mich schon länger beschäftigt und auch weiter beschäftigen wird: vom jüdischen Religionswissenschafter Pinchas Lapide. Er ist schon verstorben. Alleine und zusammen mit seiner Frau, Ruth Lapide – ebenfalls jüdische Religionswissenschaftlerin – hat er einige Bücher über die Bibel veröffentlicht. Beide zeichnen sich durch ein weit umfassenderes Bibelwissen (auch über das NT) aus, als die meisten Theologen mit denen ich bisher zu tun hatte. Ruth Lapide ist immer wieder auf Bibel TV in der Sendereihe: „Bibel TV – das Gespräch“ zu sehen, wo sie interessante Einblicke in die Bibel gibt.
Natürlich betrachten sie die ganze Bibel aus der Sicht ihres jüdischen Glaubens. Etwas, was meiner Meinung nach auch uns, die wir uns mit der Bibel beschäftigen, recht gut tun würde zumindest mit dieser Sicht auch zu beschäftigen.

Aus hebräischer Sicht
Wie wir es drehen und wenden, die Bibel wurde von Hebräern geschrieben, in ihrer Sprache und innerhalb ihrer Kultur. Wollen wir wirklich verstehen, was und wovon uns die Bibel berichtet, müssen wir uns sowohl mit der hebräischen Sprache als auch der hebräischen Kultur auseinandersetzen.
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Altersgen

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Psalmen 90:10 Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und, wenn in Kraft, achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühe und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin.

Die Medien melden, dass Kieler Forscher in einer erneuten Studie nachgewiesen haben, dass bei über 100-Jährigen ein bestimmtes Gen gefunden wurde, dass mit dem hohen Alter im Zusammenhang stehen könnte. Eine Variation des Gens FOXO3A taucht bei diesen auffällig oft auf. Dieses Gen ist auch zuständig für die Herstellung eines Proteins, das die Wirkung von Insulin beeinflusst. Das Hormon ist hauptsächlich für den Abbau von Zucker in der Zelle verantwortlich, es wirkt jedoch auch positiv auf den Fett- und Aminosäure-Stoffwechsel.

Alter genetisch festgelegt?
Ein der Überlegungen ist nun, ob unsere maximale Lebenszeit evtl. durch dieses Gen festgelegt sein könnte. Das es also sein könnte, dass unser maximal erreichbares Alter nicht allein (wenn auch unzweifelhaft auch und besonders) auf unsere Lebensumstände zurückzuführen sei. Immerhin ist nun der Nachweis geglückt, dass diese Variation des Gens bei über 100-Jährigen aus verschiedensten Kulturen und auch sowohl bei Männern und Frauen deutlich oft vorkommt.

Die Bibel
Schon in der Bibel wird uns berichtet, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist. Siehe den Bibelvers im Einführungstext. Auch wenn es nicht einwandfrei aus der Bibel zu lesen ist, so glaube ich dass Gott die Lebenszeit der Menschen begrenzt hat. Wir können in der Bibel lesen, dass vor der Sintflut und nur kurze Zeit danach Menschen deutlich älter wurden. Dann aber begrenzte sich das Lebensalter auf die Grenzen, die uns der Psalmist mitteilt.

Hier nun mag ein wissenschaftlicher Beweis für die Begrenzung unserer maximalen Lebenserwartung auf uns zukommen. Dieser wird sicherlich sehr unterschiedlich gewertet werden, doch mich erinnert er an das, was uns die Bibel bereits vor langer Zeit schildert.

Unsere Lebenszeit ist begrenzt, darum:
Psalmen 90:12 So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!

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Riten – Geländer des Lebens

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Geländer
© Susanne Schmich / pixelio.de

Es herrschte helle Aufregung unter den anwesenden Verwandten. Tränen flossen, alles lief aufgeregt hin und her, überlegend, was jetzt zu tun sei. Aufgeregt tuschelten sie untereinander über die Nachricht, dass es jetzt zu Ende gehen würde. Der Pastor war unterwegs, um den Sterbenden noch einmal Trost durch den Glauben zu vermitteln und um den Anwesenden ein letztes Mal ein Abendmahl zusammen mit dem Sterbenden zu ermöglichen. Als der Pastor eintraf, zog er sich zusammen mit dem Ehepartner des Sterbenden in das Zimmer zurück, in dem der lag, der sich nun bewusst war, die letzten Stunden seines Lebens anzugehen. Nur verhalten waren die Stimmen der drei aus dem Zimmer zu hören und immer wieder war deutlich zu vernehmen, dass der Pastor betete. Mit jedem vernehmlichen Gebet war zu spüren, dass unter den Anwesenden nach und nach wieder Ruhe einkehrte. Dann wurden alle dazu gebeten, um das gemeinsame Abendmahl zu feiern. Jetzt wurde es sehr deutlich: der Pastor vollzog das ihm so sehr vertraute Ritual und in seiner Festigkeit darin, war er gleichsam in dem Moment derjenige, der den Anwesenden ein Geländer anbot, an dem sich die von Trauer Überwältigten festhalten konnten. Auch solche unter den Anwesenden, denen ansonsten Glaube, Kirche und Co. eigentlich nichts bedeuteten, waren nun vereint im gemeinsamen „Vater unser…“ „Riten – Geländer des Lebens“ weiterlesen

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