Missionale Gemeinde, ProChrist 2009, Das Kreuz mit dem Kreuz
Wieder bewegt mich das Eine und Andere. Und wieder mal denke ich hier laut vor mich hin…….
Missionale Gemeinde
Wie in verschiedenen christlichen Blogs unübersehbar gab es letzte Woche in der Schweiz, in Aarau, ein Kongress „Zukunft gestalten“ mit Michael Frost aus Australien. Ich war nicht da, habe aber die Vorträge nachgehört.
Ich muss sagen, ich bin erstaunt. Große, bedeutsam wirkende Worte und Ausführungen für etwas, was eigentlich so einfach sein sollte: Statt Gemeinde / Kirche um den Gottesdienst herum zu bauen sollte die Gemeinde / die Christen besser dorthin gehen, wo Jesus schon immer anzutreffen war: zu den Menschen. Etwas, was mich seit geraumer Zeit bewegt.
Ganz ehrlich, ich habe kaum noch Lust an Gottesdiensten teilzunehmen, wo Christen sich nur um sich selbst drehen. Gottesdienste, die mit meinem Leben eigentlich nichts zu tun haben und in denen ich auch für mich selbst vor lauter konservativem Programm kaum noch Gottesbegegnung finde.
Lieber möchte ich mich mit Christen an allen möglichen Orten, zu allen möglichen Zeiten, zu allen möglichen Aktivitäten treffen, in denen Jesus (weil Mittelpunkt meines Lebens) ganz natürlich ebenso Mittelpunkt wird und ist. Ich möchte an Orte gehen, wo ich die Menschen treffen kann und mit ihnen ins Gespräch kommen kann, die von Jesus, Gott und so keinen echten Schimmer haben.
Woran scheitert es, wenn es mir nicht gelingt?
Soll ich sagen, unter anderem scheitert mein Vorhaben an den Christen, die vor lauter Gemeindeaktivitäten keine Zeit haben, mit mir zu den Menschen zu gehen? Nun, sicherlich auch. Aber auch daran, dass ich es schwer finde Orte (Kneipen, etc.) zu finden, wo ich mich aufhalten kann. Ganz sicher stößt mich dabei enorm ab, dass überall gequalmt wird wie blöd und ich nicht jedesmal nach einem alten gebrauchten Aschenbecher riechen möchte, wenn ich mal Irgendwo ne Runde Billard gespielt habe oder ähnliches. (Davon mal abgesehen dass ich mich aus gesundheitlichen Gründen in solch einem Mief nicht lange aufhalten kann)
Michael Frost bemerkte am Ende recht nachhaltig, wie wichtig es sei, nicht alleine zu gehen. Also: begeisterter Christ, der Gemeinde dorthin tragen möchte wo Jesus sich auch aufhalten möchte, gesucht 🙂
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde manches noch einmal reflektiert und Hoffnung kam in mir auf, dass endlich mal bei denen, die Gemeinde bauen und leiten, ankommt, dass ihr Programmkonzept rund um Gottesdienste und das Streben nach immer größeren Gemeinden keine echte Zukunft hat. Einer sagte es gerade heraus (in Etwa aus dem Gedächtnis zitiert):
„Jesus hat die Gemeinden längst verlassen. Nicht dass er uns alleine zurückgelassen habe, das nicht. Aber Jesus ist dort hin gegangen, wo er auch damals immer zu finden war: zu den Menschen.“
Also dann Gemeinde, folgt eurem Herrn 😉
ProChrist 2009
Ich habe mich gefreut, als ich die Ankündigung letztes Jahr gelesen habe, dass diesmal ProChrist live für alle über Astra, ERF eins ausgestrahlt würde. Nun können wir es in unserem Wohnzimmer sehen. Super.
Kurz bevor ProChrist begann, verlinkte Donralfo auf seinem Blog ein Videomitschnitt eines Strasseneinsatz mit Arthur Blessit in Hannover 1981. Ich selbst war mit Arthur Blessit damals in Hamburg auf den Strassen unterwegs – ein eindrückliches Erlebnis.
Erinnerungen kahmen beim betrachten dieses kurzen Videos auf. Genauso sahen wir damals auch aus und wir sangen dieselben Lieder und missionierten genauso auf den Strassen. Damals kam das auch noch bei den Passanten an – heute schon lange nicht mehr.
Dann kam ProChrist und ich fragte mich beim anschauen unwillkürlich, wo und wie groß eigentlich der Unterschied zwischen damals 1981 und ProChrist 2009 ist? Klar, bombastischer, professioneller und HighTech – aber sonst? Damals hat mich das was wir taten irgendwo abgeholt, aber seit dem habe ich mich entwickelt. Frage: hat sich die deutsche Christenheit seit damals weiter entwickelt? Mir scheint es manchmal, es gab kaum Weiterentwicklung.
Naja, jetzt ist ProChrist auch schon so gut wie wieder vorbei und ich muss sagen: die Veranstaltungen dort in ihrer Art holen mich in keiner Weise irgendwo ab und ich könnte Niemanden voller Überzeugung einladen mit mir etwas anzusehen, wohinter ich lediglich in der Grundaussage der Verkündigung des Evangeliums zu stehen vermag.
Schade eigentlich, dass „Jesus on Air“ so schnell wieder eingestellt wurde.
Das Kreuz mit dem Kreuz
Im WDR4 sorgte der frühere Bonner Superintendent und Fernsehpfarrer Burkhard Müller für Unruhe, weil er bekundete nicht daran zu glauben, dass Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben sei. Medien berichteten darüber.
Dann äußert sich auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, ähnlich kontrovers zum Anlass des Karfreitages. Der Tod Jesu am Kreuz sei kein Sühneopfer für die Sünden der Menschheit, sagte der 61-jährige leitende Theologe, der Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Das fand sein breites Echo in den Medien und auch auf den chr. Blogs. Gut, dass durch solche Sachen noch einmal darüber nachgedacht wird, was der tatsächliche Inhalt des Evangeliums der Bibel ist. Angesichts der haarsträubenden Äußerungen solcher „Profi-Theologen“ frage ich mich, wieso die sich eigentlich Christ nennen? Ganz ohne Theologiestudium, einfach nur beim aufmerksamen lesen meiner Bibel wird mir klar, dass wir ohne den stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz und seiner Auferstehung kein Heil, keine Vergebung, kein ewiges Leben bei Gott finden.
Solche abstrusen Gedanken, dass Gott ergo ein „blutrünstiger Gott“ sein müsse und ähnlichen Unsinn, kann ich nicht nachvollziehen. Wer die Bibel kennt und vor allem: wer Gott kennt, sollte auf so einen Blödsinn eigentlich nicht kommen. Solche Gedanken erwarte ich von Menschen, die sich lediglich äußerlich mit Religion und den üblichen Vorurteilen gegen das Christentum beschäftigen.
Andererseits: mal ehrlich, hat nicht der allseits bekannte Gottesleugner „Pastor“ Jürgen Fliege nicht schon längst ähnlichen Unsinn verbreitet und mit und vor ihm noch etliche Andere? Also was soll die Aufregung? Ich wundere mich vielmehr darüber, dass es die evangelische Kirche nicht schafft, solche Leute aus ihren Reihen zu entlassen.