Friedrich Merz, CDU-Politiker, ist bekannt für seine verbalen Fehltritte. Eins seiner Steckenpferde ist die sogenannte „Leitkultur“, der sich jeder zu unterstellen hat, wer in Deutschland leben will. Genau sagte er: „Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen.“
Da frage ich mich, ob er mir zum Beispiel absprechen will, ein Deutscher zu sein? Denn wir haben schon seit Jahrzehnten keinen Tannenbaum mehr zu Weihnachten in unserer Wohnung. Obwohl ich ein bekennender Christ bin, brauche ich einen solchen nicht. Denn mit dem christlichen Glauben hat dieser Baum zunächst mal nichts zu tun.
Wer aber einen haben möchte, dem sei ein solcher gegönnt.
Überhaupt stößt mich diese Forderung nach einer Leitkultur, insbesondere zu dem Zweck sich als „Deutsche“ von Migranten abzugrenzen, einfach nur ab. Wenn wir unbedingt auf eine zugrundeliegende Kultur in unserem Land verweisen wollen, sollte es reichen, dafür auf unser Grundgesetz zu verweisen. Ich finde es auch nicht verkehrt deutlich zu machen, dass wir uns als Gesellschaft nach der westlichen Kultur ausrichten wollen. Inklusive der Menschenrechte und demokratischer Werte. Diese aber befindet sich in einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Darin ist es auch notwendig, dass darum immer weiter diskutiert und gerungen wird.
Mich widert es an, dass wir zur Zeit miterleben müssen, dass diese gesellschaftliche Errungenschaft zunehmend von ewig-gestrig-denkenden wieder infrage gestellt wird. Solche Politiker, wie Friedrich Merz sie repräsentiert, halte ich für ausgenommen schädlich für unser Land und unsere Gesellschaft. Deshalb werde ich meine Sicht in Bezug auf unsere Gesellschaft auch nicht verschweigen. Solange solche Populisten so penetrant sind, sollten wir auch nicht schweigen!
Da nutz es auch nichts, wenn der nordrhein-westfälische Minister für Gesundheit, Arbeit und Soziales, Karl-Josef Laumann (CDU), im Landesparlament an den Ursprung des Weihnachtsfestes erinnert. „Ich freue mich richtig darüber, dass Christus geboren ist“, sagte er am 15. Dezember vor den Abgeordneten im NRW-Parlament. „Denn das ist ein Zeichen für uns Menschen, was unverzichtbar ist und nur gute Werte hat.“ Und eines müsse man auch bedenken: „Wenn er nicht geboren wäre, gäbe es keine CDU“, sagte Laumann. Diverse anwesenden Politiker reagierten darauf mit Gelächter – warum auch immer.
Leider ist eher festzuhalten, dass gerade die CDU sich von den christlichen Werten immer weiter entfernt.