europäische Zwangstoleranz

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Minaret
© Bildpixel / pixelio.de

Das schweizer Volk wurde befragt und die Welt zeigt sich entsetzt. Am Wochenende entschied das schweizer Volk mit einer deutlichen Mehrheit (knapp 58%), dass keine weiteren Minarette in der Schweiz gebaut werden dürfen.
Wie zu erwarten war hat dieser Volksentscheid in dem Medien Wellen geschlagen.

Für die Politiker und Demoskopen kam dieses Ergebnis völlig überraschend. (meldet die Süddeutsche Zeitung) Das wiederum sollte zum Nachdenken anregen.

Gerne wird auch das rechtsradikale Bild bedient um sich ja nicht damit auseinandersetzen zu müssen, was ein Volk wirklich dazu bringt eine solche Entscheidung aufzuzeigen. Andere reden vom Bruch der Religionsfreiheit und einer Isalmphobie.

Ich sehe hier eher einen Ausdruck davon, dass sich ein Volk mit seinen Wurzeln identifiziert.
Der Druck einer angeblichen Toleranz nimmt in Europa immer mehr zu. Alles mögliche sollen die Völker in Europa tolerieren, nur die Identität, die ein Volk aus seinen Wurzeln – eben auch Glaubenswurzeln – zieht, darf nicht toleriert werden. Hier wird mit der Forderung einer Toleranz gegenüber den Glaubenswurzeln moslemischer Menschen gefordert, dass ganze Völker ihre eigenen Wurzeln verleugnen sollen. Macht das eigentlich in irgendeiner Weise Sinn?

Dem Ganzen setzt die Meldung, dass mit Berufung auf die europäischen Menschenrechtskonvention dieser Volksentscheid doch noch gekippt werden kann, die Krone auf. Da stellt sich mir die Frage, was denn nun sein soll? Zum einen entschied der europäische Gerichtshof, dass in Italien alle Kreuze aus staatlichen Schulen zu verschwinden haben und nun soll zwangsweise eingefordert werden, dass in der Schweiz weiter Minarette gebaut werden dürfen?
Wird hier nicht etwas relativ deutlich? Der Fakt, dass es eben nicht um religiöse Neutralität geht, sondern um ein Anbiedern an den einen Glauben auf Kosten der eigenen Glaubenswurzeln. Geht es hier um Toleranz oder schlicht um Angst vor Terror? Oder geht es nicht doch auch darum, dass Politiker, Minderheiten und Meinungsmacher etwas einfordern, was in den Völkern eben nicht auf breiter Ebene verankert ist. Die Schweizer wagen einen Volksentscheid – was würde wohl in Deutschland bei einem solchen herauskommen? Es würde mich nicht wundern, wenn die Politiker und Meinungsmacher in Deutschland von einem ganz ähnlichen Ergebnis überrascht würden.
(Das wird bereits hier bestätigt)

Allerdings stimme ich dieser Aussage auch zu:
Die Tageszeitung „Die Welt“ kommentierte: „Gegner des Baus von Moscheen in Europa weisen gerne darauf hin, dass es den Christen in manchen muslimischen Ländern ebenfalls verboten ist oder sehr erschwert wird, Kirchen zu bauen. Zu Recht sieht die EU dies etwa in der Türkei als wichtige Hürde an für einen Beitritt des Landes zur Union. Der Westen kann aber nur glaubwürdig für echte Religionsfreiheit in muslimischen Ländern eintreten, wenn er sie auch zuhause bei sich ernst nimmt.“

Insgesamt würde ich es begrüßen, wenn die Botschaft bei Politikern und Meinungsmachern ankommt, dass deren Toleranzforderungen lange nicht dem entsprechen, was ein Volk wirklich empfindet. Ebenso hat das Anbiedern gegenüber anderen Kulturen nichts mit echter Tolenranz zu tun.

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13 Gedanken zu „europäische Zwangstoleranz“

  1. Auch Angst zu empfinden sei ein Menschenrecht“. Das schreibt der Islamkenner Kurt Beutler in einem Kommentar zur Minarettabstimmung in der Schweiz. Viele seiner persönlichen Freunde – Muslime und Nichtmuslime – seien aus Angst vor Muslimen in die Schweiz geflohen. Diese seien nun „sehr glücklich“ über das Abstimmungsresultat. Nachfolgend der ganze Kommentar im Wortlaut.
    Artikel in Faktum

  2. Spricht mir voll aus dem Herzen. Habe mich sehr gewundert, wie vehement Toleranz gefordert wurde auch von Gruppen, die selber wenig tolerant sind und insgesamt wenig Verständnis für die Ängste der Schweizer rüberkam.

  3. Als Anbiedern würde ich das nicht sehen. Entweder sehen wir im Westen und in Europa uns als aufgeklärt, oder nicht.
    Das, was das Volk da abstimmte in der Schweiz, erscheint mir als ziemlicher Populismus. Früher wurde gegen die Juden so Stimmung gemacht, heute geht es gegen die Moslems. Wenn hier nicht die Alarmglocken läuten, wird es gefährlich, finde ich. Es ist kritisch, wenn wir meinen, die Moslems würden unsere Welt übernehmen wollen. Das wurde früher den Juden angelastet – ebenfalls zu Unrecht.
    Und auch den frühen Christen wurde allerlei angehängt.

    Will heißen: schon immer wurden gerne einer Minderheit von Menschen, die sich anders verhalten als die Mehrheit, alle möglichen Unterstellungen gemacht, die – im Extremfall der Geschichte – sogar bis zum Holokaust führen.

    Ich halte es für sehr gefährlich, wie derzeit gegen „den Moslem an sich“ Stimmung gemacht wird.

    1. Du beklagst zurecht einen rechten Populismus. Aber da drängt sich mir die Frage auf, ob du mit der Unterstellung eben eines solchen Populismus gerade nicht genau dasselbe machst?
      Du stellst jetzt allen Ernstes ca. 58% der Schweizer Bevölkerung in die rechte Ecke? Wie realistisch ist das denn?
      Bist du es evtl. nicht gerade, der auf eine rechte Stimmungsmache hereinfällt?

      Das Moslems unsere Welt übernehmen wollen, ist leider – Gott sei’s geklagt – gerade unter uns Christen eine Mär, die nicht auszurotten scheint. Und bitte, der frühere Judenhass wurde auch durch Christen namentlich mitentwickelt. Sowas empfinde ich als extrem abstoßend und stehe dem nicht ohne Widerspruch entgegen. Gerade deshalb wünsche ich mir mehr Intelligenz und Aufgeklärtheit gerade auch unter Christen.

      Aber trotz alledem, kann und werde ich den Volksentscheid in der Schweiz nicht durch eine rechte Brille oder aus einer unklugen Angst vor dem rechten Gedankengut betrachten. Den in beiden Fällen unterstelle ich den rechtsextremistischen Gedankengut einen enormen Einfluss. Ich halte das schweizer Volk für deutlich klüger, als dass sie lediglich aus solchen Gründen so entschieden haben.

      Ja vielmehr noch verwehre ich mich dagegen, dass alle Menschen, die sich nicht diesem verlogenen „political correctness“ ergeben in eine rechte Ecke gesteckt werden! Ein gesundes Selbstverständnis als Nation mit einem eigenem kulturellen Erbe zu haben, hat ganz und garnichts mit dem Gedankengut eines Rechtsextremismus zu tun.

      Und nochmal, da dieser Fakt ja so gerne so schnell vergessen wird:
      In der Schweiz wurde gegen weitere Bauten von Minaretten abgestimmt – nicht gegen den Bau weiterer Moscheen! Da gerade mal um die 30-40% aller Moscheen weltweit ein Minarett haben, ist nicht zu erkennen, worin hier eine Unterdrückung einer freien Religionsausübung oder gar Rechtspopulismus sein soll.
      Desweiteren müssen wir offenen Auges betrachten können, wo eine Integration moslemischer Mitbürger nicht gelingt und wo schlicht Kulturen aufeinanderprallen. Da sollten wir uns auch nichts vormachen, wenn es um Unvereinbarkeiten zweier Kulturen geht. Da hilft auch kein „political correctness“.

  4. @Charly

    Ich finde es ungut, wenn die Schweiz, die 4 Minarette besitzt, so ein Trara darum macht.
    Es ist meiner Meinung nach auch nicht das Minarett gemeint, sondern die Moscheen im Allgemeinen und zudem die Moslems. Und das finde ich eben bedenklich.

    Wenn Du sagst, man habe ja auch das Recht, Angst zu haben, gebe ich Dir recht.
    Aber Angst sollte überwunden werden. Finde ich zumindest. Denn aus Angst wird auch schnell mal Hass. Drum sollte man alles tun, um Ängste abzubauen. Aber man baut sie nicht ab, indem man Minarette verbietet. Sondern indem man sie zulässt und merkt, dass trotzdem nichts schlimmes passiert. Denn sind wir doch mal ehrlich: glaubst Du denn, dass wir säkularen und mitunter schon gar nicht mehr so christlichen Europäer wirklich gefährdet sind, uns plötzlich alle zu Moslems bekehren zu lassen ?
    Ich glaube nicht. Wem es zu anstrengend ist, Sonntags in die Kirche zu gehen, der wird bestimmt keine Religion wählen, wo er fünf mal am Tag beten muss und sich dazu noch hinknien muss….also ich halte das für überzogen, diese Ängste.

  5. Richtig: Du meinst, es seien nicht die Minarette gemeint, sondern Moscheen und Moslems im generellen. Frage dich mal, wie du zu dieser Meinung kommst.

    Angst, die nicht ausgedrückt werden darf, wird oft zum Terror – Terror gegen sich selbst oder gegen den vermeintlichen Auslöser der Angst. Daher muss offen über Angst gesprochen werden und es muss Völkern erlaubt sein, ihre eigene Identität zu haben. Diese angstfrei haben zu können ermöglicht erst eine wirkliche und gesunde Toleranz.
    Wer seine Angst nicht ausdrücken darf, wird sie nicht überwinden können.

    Minarette zuzulassen ist eben nicht einfach nur ein kulturelles Experiment. Sie verändern nachhaltig eine kulturelle Landschaft – so wie Kirchtürme es in moslemischen Ländern auch tun würden. Zudem sind Minarette – ich erwähnte es bereits – für eine Moschee nicht notwendig. (Genauso wenig wie Kirchtürme für eine chr. Kirche)

    Ich selbst sehe in der Pseudo-Aufgeklärtheit der Moderne, die einerseits alle Religion abweist um sich andererseits, teils völlig abstrus, einer neuen Religiosität zuzuwenden, eher das, was uns bedroht.

    Ich habe keine Angst vor Moslems und deren Religionsausübung. Ganz und gar nicht!
    Aber ich bin nicht bereit, dass westliche Kulturen aus einer falsch verstandenen Toleranz ihre eigene Identität aufgeben sollen, nur um Angehörigen einer anderen Religion ihre Glaubensfreiheit zu gestatten – die ja eben nicht einmal wirklich bedroht ist.

    Wenn diese Ängste überzogen sind – wo eigentlich immer noch zu klären ist, über welche Ängste wir hier konkret im Einzelnen reden – wie begegnen wir diesen denn? Mit einem Verbot diese Auszudrücken? Mit einer Pseudo-Toleranz?
    Ich finde es bemerkenswert, dass die Informationspolitik, die diese Ängste abbauen helfen soll, extrem einseitig ist und kaum bereit ist die notwendige Transparenz Seitens der Moscheen und entsprechenden Kultureinrichtungen einzufordern.

  6. Angst, die nicht ausgedrückt werden darf, wird oft zum Terror – Terror gegen sich selbst oder gegen den vermeintlichen Auslöser der Angst. Daher muss offen über Angst gesprochen werden und es muss Völkern erlaubt sein, ihre eigene Identität zu haben. Diese angstfrei haben zu können ermöglicht erst eine wirkliche und gesunde Toleranz.
    Wer seine Angst nicht ausdrücken darf, wird sie nicht überwinden können.

    >> Wer eine eigene Identität besitzt, braucht keine Angst vor Andersartigem zu haben. Wenn er Angst hat, ist er sich seiner eigenen Identität wohl nicht so sicher. Dann sollte er an sich selbst arbeiten, anstatt andere dafür zu instrumentalisieren, dass seine Angst verschwindet.

    Minarette zuzulassen ist eben nicht einfach nur ein kulturelles Experiment. Sie verändern nachhaltig eine kulturelle Landschaft – so wie Kirchtürme es in moslemischen Ländern auch tun würden. Zudem sind Minarette – ich erwähnte es bereits – für eine Moschee nicht notwendig. (Genauso wenig wie Kirchtürme für eine chr. Kirche)

    >> Die Gesellschaft hat sich bereits verändert. Die Minarette sind nur der sichtbare Ausdruck dessen. Man belügt sich selbst, wenn man meint, man verbietet die Minarette und damit würde sich automatisch auch die multikulturelle Gesellschaft ändern. Das ist Unsinn.

    Ich selbst sehe in der Pseudo-Aufgeklärtheit der Moderne, die einerseits alle Religion abweist um sich andererseits, teils völlig abstrus, einer neuen Religiosität zuzuwenden, eher das, was uns bedroht.

    >> Ich sehe in der Aufklärung die Möglichkeit, viele weltanschauliche Modelle nebeneinander stehen zu lassen.
    Zudem ist es aus christlicher Sicht natürlich wünschenswert, wenn die christliche Sicht auch wahrgenommen wird. Aber in einer aufgeklärten Gesellschaft ist das ein KANN, kein MUSS.

    Ich habe keine Angst vor Moslems und deren Religionsausübung. Ganz und gar nicht!
    Aber ich bin nicht bereit, dass westliche Kulturen aus einer falsch verstandenen Toleranz ihre eigene Identität aufgeben sollen, nur um Angehörigen einer anderen Religion ihre Glaubensfreiheit zu gestatten – die ja eben nicht einmal wirklich bedroht ist.

    >> Ich denke nicht, dass man durch diese Toleranz die eigene Identität aufgibt. Eher im Gegenteil. Man kann dann deutlicher Unterschiede herausstellen wenn man einen Vergleichspunkt hat und zulässt. (Dazu muss man ihn aber erstmal zulassen…)

    Wenn diese Ängste überzogen sind – wo eigentlich immer noch zu klären ist, über welche Ängste wir hier konkret im Einzelnen reden – wie begegnen wir diesen denn? Mit einem Verbot diese Auszudrücken? Mit einer Pseudo-Toleranz?
    Ich finde es bemerkenswert, dass die Informationspolitik, die diese Ängste abbauen helfen soll, extrem einseitig ist und kaum bereit ist die notwendige Transparenz Seitens der Moscheen und entsprechenden Kultureinrichtungen einzufordern.

    >> Meiner Meinung nach wird diese Transparenz der Moscheen durchaus eingefordert, zumindest in Deutschland. Und sie wird auch gerne gewährt.

  7. Stimmt, in den westlichen Kulturen verlieren die Menschen zusehends ihre eigene Identität. Was nicht zuletzt auch in der Pseudo-Aufgeklärtheit der Moderne begründet ist, die in sich extrem Intolerant ist.
    Ron weist im Theoblog darauf hin:
    Robert Spaemann in WELT ONLINE:
    »Generell ist die Meinungsfreiheit jetzt schon auf katastrophale Weise eingeschränkt im Vergleich zu den 50er Jahren. Wir lebten damals in einem viel freieren Land. Heute liegen Tretminen überall. Das ist neu.«

    Du forderst dass die Angst überwunden werden soll – gestattest aber nicht, dass sich die Angst äußern darf. Du wirst das eine nicht bekommen, wenn du das andere nicht gestattest.

    Die Behauptung, die Gesellschaft habe sich bereits verändert, wird ja gerade u.a. durch den Volksentscheid in der Schweiz in Frage gestellt. Statt Gebetsmühlenartig nachzuplappern, was Populisten uns weis machen wollen, sollten wir uns der Frage stellen, wie sehr sich unsere Gesellschaft nun tatsächlich verändert hat und wie wichtig eine eigene Identität angesichts der gelebten Kulturvielfalt unumgänglich ist.

    Dir fällt schon auf, dass ich von „Pseudo-Aufgeklärtheit“ schreibe? Ich behaupte, dass unsere angebliche Aufgeklärtheit zunehmend eine gelebte Lüge ist! Zu einer echten Aufgeklärtheit gehört eine Informiertheit – welche zunehmend durch falsche Toleranz unterdrückt wird.

    Wenn du schreibst:
    „Zudem ist es aus christlicher Sicht natürlich wünschenswert, wenn die christliche Sicht auch wahrgenommen wird. Aber in einer aufgeklärten Gesellschaft ist das ein KANN, kein MUSS.“
    ist das ein Widerspruch in sich selbst. Nein, es ist ein absolutes MUSS, dass in einer aufgeklärten Gesellschaft eben auch die christliche Sicht – die ja immerhin den Wurzeln unserer westlichen Welt entspringt – wahrgenommen wird. Denn diese gehört zu uns und unserer Kultur. Genau diese Verweigerung bezeichnet die Verlogenheit dieser Pseudo-Aufgeklärtheit.

    Gut, du denkst nicht, dass durch Toleranz die eigene Identität aufgegeben wird – das denkt aber ein nicht wegzudiskutierender Teil unserer Gesellschaften. Und das muss ausgesprochen, dargestellt und respektvoll diskutiert werden.
    Meine Meinung ist deutlich: bei einer echten Toleranz geht die Identität nicht verloren, weil diese auf genau dieser Identität aufbaut.

    Ja klar, die Transparenz der Moscheen wird gewährt – in etwa genauso wie es viele Freikirchen tun: „Kommt zu uns und seht, was wir euch zeigen“
    Ich wünschte mir, dass diese Transparenz auch in unserer Gesellschaft gelebt würde. Dies geschieht oft in der direkten Begegnung mit Mitbürgern moslemischer Abstammung – was sehr gut und wichtig ist. Öffentlich – ich erinnere mich an die jüngsten Auftritte von Vertretern moslemischer Verbände in den Medien – begegnen uns fast nur Vertreter, die alles abwiegeln, was aber offensichtlich da ist. Da wird beständig wiederholt, das und das hätte mit dem Islam nichts zu tun. Aber bitte – genau das geschieht in unserer Gesellschaft unter und durch Muslime.
    Transparenz sieht anders aus.

  8. Heute gab es im WDR einen sehr interessanten internationalen Frühschoppen (leider nur begrenzte Zeit verfügbar)
    „Das Kreuz mit dem Minarett – Wie weit geht die Toleranz? (Sendung vom 13.12.2009 – 53 Min.)“

  9. Faktum berichtet:

    Imam: Minarette sind nicht wesentlich für den Islam

    (22. Dezember 2009/tl.) – Das Schweizer Votum gegen den Bau von Minaretten beleidigt nach den Worten des britischen islamischen Gelehrten Taj Hargey weder den Islam noch schränkt es die religiösen Rechte von Schweizer Muslimen ein.

    Dass die Schweizer sich mit deutlicher Mehrheit in einer demokratischen Abstimmung gegen den Bau von Minaretten gewandt haben, gilt vielen europäischen Politikern – und den meisten schweizerischen und deutschen Zeitungskolumnisten – als ein grosses Ärgernis. Damit werde die freie Religionsausübung behindert. Jetzt hat einer der wichtigsten islamischen Gelehrten Grossbritanniens in einem Kommentar für die „Times“ erklärt, dass Minarette kein notwendiger Teil des Islam seien.

    Das Schweizer Referendum zum Verbot von Minaretten beeinträchtigt nicht die religiöse Freiheit der Schweizer Muslime. Das schreibt Taj Hargey, der Vorsitzende des „Muslimischen Bildungszentrum Oxford“ und Imam der „Summertown Islamic Congregation“ in Oxford in einem Gastbeitrag für die „Times“. Muslime, die in der Schweiz oder anderswo in Europa leben, sollten nicht etwas Kulturelles mit einem Glaubensbekenntnis verwechseln, so der Imam.

    Er empfiehlt den Schweizer Muslimen einen Islam zu praktizieren, der in der Gesellschaft gründet, in der sie leben. Die Schweizer Muslime sollten jetzt keine „Opfermentalität“ entwickeln. Sie müssten der „giftigen Radikalisierung“ ihres Glaubens, die von ausserhalb importiert werde, widerstehen, schreibt der Imam.

    Jetzt hätten die Schweizer Muslime die Chance, die Verbindungen zu der vorherrschenden Theologie aus dem Osten – gemeint ist die in Saudi Arabien gelehrte und von dort exportierte radikale wahabitische Theologie – zu beenden und einen untadeligen muslimischen Glauben zu erneuern.

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