Terroranschlag am 07.Jan 15 – 2000 Tote in ….

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Terror
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… eben nicht in Europa, Australien oder Amerika. Sonst würde diese Schlagzeile wohl kaum bei der Berichterstattung vom Terroranschlag in Paris mit gerade mal 12 Toten untergehen. Ehe sie jetzt nicht weiterlesen wollen, weil sie denken, das ich hier nur vor mich hinspinne: Diesen Anschlag hat es tatsächlich am vergangenen Mittwoch gegeben. Und zwar in Nigeria, durchgeführt durch die Boko Haram.
Nachzulesen zB Hier und Hier.

Als ich heute diese Meldung, kleingehalten ganz unten rechts auf der Titelseite der Tageszeitung, gesehen habe und gleichzeitig Seitenweise mit der Berichterstattung aus Frankreich fast schon erschlagen wurde, da beschlich mich mal wieder das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt, mit der Art wie uns Meldungen dargebracht werden.

Um es direkt ganz klar zu machen: Ich verurteile zutiefst, was in Paris geschehen ist. Die Täter müssen gefasst und bestraft werden – ohne jede Frage! Es gibt nichts, was eine solche Tat rechtfertigt und die europäische Gesellschaft muss dazu eine klare Haltung einnehmen. Da gibt es meiner Meinung nach nichts zu diskutieren und schon mal nichts schön zu reden. Und dennoch: Wo bleibt diese klare europäische Haltung zu den Toten in Nigeria?

Wie muss ich das jetzt verstehen? Wiegen 12 Tote in Paris jetzt mehr als 2000 in Nigeria? Oder liegt es daran, dass in Paris eine Zeitungsredaktion überfallen wurde und deshalb schon die Medienmacher viel mehr Solidarität zeigen? Oder liegt es daran, dass Nigeria nicht über große Erdölmengen verfügt? Also was mich angeht, so finde ich 2000 Tote in Nigeria noch entsetzlicher, wie schon die 12 Toten in Paris.

Erstaunlich auch, welche wundersame Wandlung die Redaktion des Schmierenblatts Charlie Hebdo plötzlich erfährt. Da werden plötzlich aus Menschen, die angebliche „Satire“ auf untersten Niveau verbreiteten, wogegen im Vergleich die BLÖD-Zeitung schon fast wie ein intellektuelles Fachmagazin erscheint, „Kämpfer für die Meinungsfreiheit“. Entschuldigung, aber geht es noch? Natürlich ist es abscheulich, was diesen passiert ist, aber werden deshalb solche Journalisten plötzlich zu Helden? Nein, ganz sicher nicht!
Richtig: egal was diese Leute in ihrem Blatt veröffentlichten, nichts davon rechtfertigt diesen Anschlag. Dazu stehe ich und will es hier auch keinesfalls anders darstellen.
Aber bei allem Entsetzen, bleiben wird doch bitte auf dem Boden der Realität.

Was also haben wir vor uns? Zwei Terroranschläge am Mittwoch. Der eine in Paris, der andere in Nigeria. In Paris 12 Tote, in Nigeria 2000. Beschäftigen tun sich die Medien mit den 12 Toten. Wir können fast schon dankbar sein, dass die 2000 Tote wenigstens am Rande erwähnt werden. Finde nur ich sowas krank und pervers?

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4 Gedanken zu „Terroranschlag am 07.Jan 15 – 2000 Tote in ….“

  1. Michael Kotsch vom Bibelbund hat einige durchaus bedenkeswerte Gedanken in seinem Artikel: Ich bin nicht Charlie Hebdo angeführt:
    Er verurteilt den Anschlag ohne jede Frage. Jedoch stellt er infrage, in wie weit man sich so kritiklos mit dem Slogan: „Ich/wir bin/sind Charlie“ solidarisieren sollte.

    … Aber sich deswegen mit ihren Angriffen auf Glaube und Religion solidarisieren? Immer wieder trampelten die Journalisten mit ihren zuweilen blasphemischen Zeichnungen auf den Gefühlen anderer Menschen herum. Für Christen, die sich an der Bibel orientieren, ist das unerträglich, denn hier ging es nicht nur um Kritik am Glauben. Vielfach wurde auch all das, was Christen am meisten am Herzen liegt, in den Dreck gezogen und diffamiert. In dieser Hinsicht ist es schockierend, wie Markus Becker auf Spiegel online den Anschlag von Paris instrumentalisiert und „mehr Blasphemie“ in Deutschland fordert.

    Dieselben atheistischen Journalisten messen allerdings nicht überall mit den gleichen Maßstäben. Erinnert sich noch jemand daran, als vor wenigen Jahren zwei Schülerinnen der Bibelschule Brake auf ähnliche Weise im Jemen ermordet wurden? Oder wie war es, als drei türkische und deutsche Christen, die christliche Bücher in der Türkei verkauften, von Muslimen erst bestialisch gefoltert und dann ermordet wurden.
    Da rief keiner dieser Journalist zu einer Solidaritäts-Kundgebung auf. Ganz im Gegenteil, Christen wurden angegriffen und von Medienvertretern öffentlich diffamiert. Sie seien selbst Schuld an ihrer Ermordung. Wahrscheinlich hätten sie die muslimischen Terroristen provoziert, so die Vorwürfe. Spätere Polizeiuntersuchungen widerlegten alle diese Spekulationen.

    Im Fall Charlie Hebdo aber wird mit ganz anderen Maßstäben gemessen. Warum? Ist es, weil die „missionarischen Christen“ atheistischen Journalisten auch irgendwie suspekt erscheinen?

    Darum machen wir darauf aufmerksam, dass mit der Welle der Solidarität auch die religiös-islamistischen Hintergründe des Attentats von Paris verzerrt werden. …

  2. Das Schmierenblatt „Charlie Hebdo“ war vor dem Anschlag auf einem klaren absteigenden Ast. Es verlor zusehends Leser und hatte zuletzt eine Auflage von rund 60 000 Stück. Nun aber erscheint eine neue, kurze Ausgabe direkt in einer 3Mio Ausgabe in 16 Sprachen.
    Vereinzelt wird in den Medien vermittelt, es sei geradezu eine moralische Pflicht dieses Schmierenblatt nun zukünftig zu kaufen, um damit angeblich die Meinungsfreiheit zu sichern.

    Da frage ich mich doch, ob nun die verbliebenen und zukünftigen Macher von „Charlie Hebdo“ versuchen aus dem Anschlag einen finanziellen Gewinn zu ziehen? Und ich frage mich, warum sich nun die westliche Welt genötigt sehen soll, sich solche spätpubertären, oft pornographischen Schulhofschmierereien einzuverleiben? Nur damit angeblich Meinungsfreiheit symbolisiert werden soll? Und was ist dann mit der Freiheit Schmierenjournalismus als genau das anzusehen und sich solch einen Mist nicht reinziehen zu müssen?

    Also ich entscheide mich ganz klar dazu, mir auch weiterhin solch einen Mist nicht anzutun. Und ich appelliere dazu, dass Jeder besser seinen eigenen Verstand und seinen eigenen Geschmack bemüht und sich weder für eine, noch eine andere Seite instrumentalisieren lassen sollte. Die Meinungsfreiheit wird ganz sicher nicht dadurch gesichert, dass nun möglichst viele ein mehr wie fragwürdiges Blättchen kaufen – auch dann nicht, wenn dieses Opfer eines solch abscheulichen Anschlags war. Die Meinungsfreiheit wird vielmehr dadurch gesichert, indem auch die eigene Meinung zu der Qualität solcher „Zeitschriften“ öffentlich geäußert werden kann und Niemand genötigt wird, nun eine Zeitschrift zu kaufen, die ihn eigentlich garnicht interessiert.

  3. Als die Nachricht vom Pariser Anschlag durch die Medien ging, war ich bereits innerlich in Alarmzustand. Hochgepuscht bis zum es geht nicht mehr, die „Grande Nation“ getroffen – ich kam mir vor, wie bei 9/11. Zum Glück habe ich kein Fernsehen, sonst wäre ich wohl wieder mit jeder Menge Medienmüll konfrontiert worden. Es reichte die Zeitung und das Internet. Dann der „Marsch der Millionen“, demonstrativ, plakativ; mit Hollande und „Mon Cher“ Angie, die Queen von Berlin, in vorderster Front. Die Politprominenz feierte sich selbst, auch mit ungeladenen, aber doch erschienenen Gast – Israel Premier + Oppositionskandidaten. Demnächst sind wieder Wahlen zur Knesset. Immerhin hatte das französische Präsidialamt den Schneid besessen, Israels Premier Gegenspieler Mahmut Abass einzuladen, damit sich hier kein „Ungleichgewicht“ bildete. Fehlte bloß noch die Blut, Schweiß und Tränenrede von George „Quasseljupp“ Busch, welche dieser nach 9/11 im Kongreß in Ami-Land gehalten hatte, inklusive anhängende Kriege in Afghanistan und Irak. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
    Die Nachricht von der systematischen Ausrottung der 2000 Einwohner der Stadt Baga im Nordosten Nigerias bekam ich erst sehr viel später zu lesen. Nun ja, 12 weiße Westeuropäer wiegen anscheinend 2000 Schwarzafrikaner auf.
    Was mich jedoch auf die Palme bringt, ist etwas ganz anderes. Nämlich die gegenseitigen Polarisationen, die seit einiger Zeit in Umlauf sind. Es sollte sich doch allmählich durchgesetzt haben, daß solche Karikaturen, wie die bei Charly Hedbo, nicht zur Beruhigung der ohnehin schon erhitzten Situation in der Weltgeschichte beitragen. Auf Biegen und Brechen die jeweiligen Kontrahenten zu provozieren, bildet den Nährboden für noch mehr Haß und Gewalt, als ohnehin schon in der Welt ist. Statt auf Dialog auf Konfrontation zu setzen, ist kein Rezept zu einem friedlichen Miteinander der Kulturen. Aber das ist ja ohnehin nicht beabsichtigt. Ich weiß, daß ich mit meiner Meinung alleine dastehe. Aber diese Vorfälle, vor allem der in Nigeria, zeigen mir immer wieder überdeutlich, wie nahe wir schon wieder an der Trübsalzeit, welche in der Offenbarung angekündigt ist, sind. Es wird keinen Frieden geben. Weder in Nahost, noch im Mittleren Osten noch sonst wo. Weder in Korea, wo Kim Jong (Bumm) Un sich wie ein Weltherrscher benimmt, noch in Rußland, wo Putin gerade die russische Wirtschaft in den Ruin treibt.
    Genauso wenig geschah ein Dialog am 11.09.2001. Hier wurde ein größeres Verbrechen verübt, als den vom Staat selbst inszenierten Terror am eigenen Volk, inklusive Gleichschaltung der Medien, Aushebelung einer der bis dato wirklich Freiheit garantierenden Verfassungen dieser Welt und Einführung der Folter mit präsidialer Absegnung – von den beiden großen Kriegen (für die man ja schließlich einen Grund benötigte) in Afghanistan und Irak mal ganz zu schweigen. Das weitaus größere Verbrechen, welches eine enorme geistliche Auswirkung hatte, war die Kriminalisierung einer ganzen Weltreligion und Kultur. Ein neues Feindbild mußte her, nachdem der Kalte Krieg ausgedient hatte. Ein neues Feindbild für ein überzüchtetes Militär, das längst schon zu einem Staat im Staate geworden ist und ohne das die US Wirtschaft schon lange den Bach runtergesegelt wäre. Diese Kriminalisierung ist der Grund für die jetzt aufgeheizte Stimmung, für Verbrecherorganisationen wie den IS, Al Quaeda und sonstige. Deshalb steht der gesamte Westen am Pranger, wegen seiner Intoleranz, Ignoranz und seiner Abhängigkeit zu Ami-Land. Wieviel Billionen Schulden vertragen unsere Systeme im Westen noch, bis der Kollaps kommt? Wie viele Kriege sind noch nötig, bist Jesus wiederkommt? Im Matthäusevangelium sagt Jesus uns dies voraus: Viele! Matth. 24:6-7
    „Ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere“. (Schlachter 2000)
    Nun, für diejenigen, die nicht an Gott glauben, ist es kein Trost, daß Jesus bald wiederkommt. Ich wünsche mir bei diesen, daß eine Bereitschaft zum Dialog geschaffen wird. Ein Dialog, der die Grenzen der Kulturen in Respekt überschreitet und nicht auf Zerstörung, sondern auf Aufbau gerichtet ist. Nur durch den respektvollen Dialog kann sich langsam die Sichtweise breit machen, daß wir alle Menschen sind.

    1. Hallo Christian,
      ich meine, dass leider sehr offensichtlich ist – vor allem an den USA – dass die Welt nicht wirklich mit Terror umgehen kann. Der eigentliche Sinn und Ziel von weltweiten Terror ist, das Gesellschaftsgefüge der betroffenen Staaten zu erschüttern. Wenn dann zB die USA anfangen, ihrem eigenen Volk die Rechte zu beschneiden, sich auf breiter Basis von den Menschenrechten zu verabschieden und selbst Terror zu betreiben, dann hat der Terror gewonnen!
      Terroranschläge sollen verunsichern, konfus machen. Die einzige wirklich wirksame Antwort kann nur Besonnenheit und das Beharren auf den Menschenrechten und den freiheitlich-demokratischen Ordnungen sein.
      Klar, das tut dann auch nochmal weh. Aufbrüllen und selbst rabiat werden, ist da leichter, aber eben auch zutiefst primitiv. Und vor allem: eine derartige Reaktion befindet sich auf genau derselben Ebene, wie der Terror.

      Als Christ vermute ich in diesem weltweiten Terror das Potential, dass es tatsächlich zu der, in der Bibel angekündigten, Welteinheitsregierung kommen kann. Aber das ist auch ein komplexes Thema.

      Allerdings komme ich nicht umhin, auch in deinem Kommentar die Frucht platter Propaganda zu lesen. Ich kann nicht behaupten, dass es mir Freude bereitet, soetwas lesen zu müssen. 🙁
      Wer immer jetzt seine Stimme erhebt – incl. meiner selbst – sollte verinnerlichen, dass es nicht nur ein Recht auf Meinung und Veröffentlichung derselben gibt. Der sollte auch verinnerlichen, dass der Anspruch ernst genommen zu werden auch die Pflicht zu einer eignen qualitativen Meinungsbildung beinhaltet. Wer Propaganda nachplappert, darf nicht erwarten ernst genommen zu werden.

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