Covid 19 als Strafe Gottes?

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Christ mit Teufel im Nacken
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Es war eigentlich nur abzuwarten, wann bestimmte Christen die Corona / Covid 19 Pandemie als Strafe Gottes bezeichnen. Nun sind sie da, die „Mahner Gottes“. Hier nun meine Meinung zu solch einer Sicht auf Gott und die Pandemie:

Für Alttestamentler steht in solch einem Krisengeschehen die Frage nach Strafe Gottes durchaus an. Für Neutestamentler hingegen aber nicht. Hier hat Jesus den Unterschied gebracht. Erst wenn wir von den Gerichten Gottes aus der Offenbarung reden, kann solches Leid zumindest in Gottes Agenda eingebracht werden.
Heute aber, da ich davon ausgehe dass wir gerade nicht Ausgießungen von Zornesschalen erleben, ist die Rede von Covid-19 als Strafe Gottes lediglich ein Zeugnis dafür, dass man das Evangelium nicht verstanden hat. Und es ist ein billiger, recht menschlicher Versuch die Verantwortung von sich, dem Menschen, auf Gott zu verschieben. Bei allem mühevollen Wollen, aber wir brauchen Gott nicht, um solche Pandemien zu verursachen 🙁
Sollte also die Kirche heute angesichts dieser Pandemie von einer Strafe Gottes reden? Ganz sicher nicht! Wovon sie aber deutlich lauter reden sollte, ist der Trost und der Halt, den der Glaube an Gott zu vermitteln vermag. Stattdessen jammern diverse Kirchenvertreter irgendwelchen Gottesdiensten nach, die mal nicht im üblichen Trott stattfinden können. Hat Jesus uns nicht deutlich genug gesagt, dass unser Gottesdienst auch und im großen Maße im Dienst am Menschen stattfindet? Da gibt es gerade jetzt wahrlich genug zu tun.

Da zitiert man NT-Stellen, die AT-Geschehnisse als Mahnung zitieren. Sprich: Solche Gerichte fanden zu AT-Zeiten statt. Im NT hingegen finden wir sehr vereinzelt Gerichte Gottes an Einzelpersonen. Diese Berichte enden nach der APG. Wir finden erst in der Offenbarung wieder Strafen Gottes an ganzen Bevölkerungsgruppen.
Man bedenke auch Hebr. 1:1ff
Heb 1:1 Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, 2 hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn … (Rev.Elb.)
Gott redet heute durch Jesus zu uns, nicht mehr durch Gerichte über ganze Völker.

Weiter zeigt uns die Kirchengeschichte, dass kein einziges Gericht-Gottes-Unkengeschrei der Kirche jemals dazu beigetragen hätte, dass es zu einem kollektiven Umdenken in der Bevölkerung gekommen ist. Vielmehr zeigt sie uns, dass Kirche durch solche Drohungen weltliche Macht festigen wollte.

Gibt es nicht doch im NT Bibelstellen, die auf eine Strafe Gottes hinweisen? Wir finden die Erwähnung des Paulus beim unwürdigen Verhalten beim Abend-/Herrenmahl in 1.Kor.11. Ok, schauen wir mal nüchtern und genau hin: Seit damals, hören die Berichte nicht auf, dass Christen verschiedener Gemeinden nach der Abendmahlsfeier reihenweise erkranken und sterben? Hab ich eine Bildungslücke oder kann es doch sein, dass wir diesen Text dann doch besser durchdenken müssen? Mir ist nämlich nichts dergleichen bekannt. Wohl aber ist mir bekannt, dass viele Christen durchaus dazu neigen, das Abend-/Herrenmahl allzu nachlässig zu behandeln und nicht wirklich würdigen. Womöglich liegt der Schwerpunkt von Paulus hier nicht auf Gerichtsandrohungen, sondern auf etwas anderes? Auf das asoziale Verhalten div. Gemeindeglieder etwa?

Wir finden den sofortigen Tod von Hananias und Saphira in Apg.5, nachdem sie den Hlg. Geist belügen wollten. Oder Herodes Agrippa in Apg 12.
Wie bereits gesagt: sehr vereinzelt Gerichte Gottes an Einzelpersonen, aber keine kollektiven Strafen an Personengruppen oder gar Nationen.

Gibt es denn eine Bibelstelle im NT, die klar aussagt, dass Gott in dieser Zeit vor den Plagen der Endzeit nicht mehr derartig straft? Dazu stelle ich die Frage: Eine biblische Wahrheit wird also erst wahr, wenn sie als Zitat in einem Vers zusammengefasst ist? Wenn etwas hingegen nicht mehr berichtet wird, ist es demzufolge nicht wahr? Warum? Ist eine offensichtliche Fokusverschiebung in Gottes Handeln nicht Grund genug diese auch wahrzunehmen, ohne das in einer Epistel das ausdrücklich dargestellt ist? Obwohl … wenn man die Bücher des NT aufmerksam liest, sollte einem diese Betonung der Gnade in Christus eigentlich nicht entgehen können.
So zum Beispiel dieser doch recht markante Satz (sogar aus dem AT): Jes 53:5 Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. (Rev.Elb.)
oder auch dieser: 1Jo 4:18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat es mit Strafe zu tun. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. (Rev.Elb.)
Sollte also Gott immer noch ganze Völker strafen, um sie zur Umkehr zu bewegen, wo doch die Strafe auf Jesus lag und ER um unserer Sünden willen durchbohrt wurde? Trotzdem sehnen wir uns noch weiter nach einen strafenden Gott und das kommende Gerichtswirken am Ende der Zeiten ist uns nicht genug? Trotzdem, obwohl wir doch in der Liebe sein sollten, fürchten wir uns noch vor der Strafe Gottes?

Wie versteht man denn Hiob 2,10: „Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen (Rev.Elb.) ?
Hat denn Hiob mit seiner Aussage recht gehabt? Kommt das Böse von Gott? Irrt Jakobus hier etwa: Jak 1:13 …. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. Ich kann nur bei Zitaten aus dem Buch Hiob zur Vorsicht raten. Denn in nicht wenigen dortigen Aussagen wird uns lediglich das Gottesbild des Hiob und seiner Freunde vermittelt. Erst am Ende erkennt Hiob selbst, wie falsch er da gelegen hat. Auch wenn betont wird, dass er mit dieser damaligen Aussage nicht sündigte, heißt das nicht, dass er damit auch Recht hatte.
Wenn wir die Kernaussage dieses Hiobsvers nehmen, frage ich mich, warum wir dann nicht dieselbe Haltung einnehmen, stattdessen aber in einer Pandemie unbedingt die Strafe Gottes suchen? Sind wir da im Herzen so wie es Jona einst war? Der unbedingt die Strafe Gottes auf Ninive herabfallen sehen wollte – solange, bis er eine Speziallektion von Gott diesbezüglich bekam?

Gott bezweckt mit dieser Pandemie genau garnichts! Gott steht aber den Menschen – jedem Einzelnen der IHN sucht – innerhalb des Leidens bei. Das ist die Botschaft des Evangeliums. Das Gericht wird sicherlich kommen, doch jetzt ist die Botschaft Gnade durch Jesus Christus.
Wenn Jemand vermutet, dass Gott mit dieser Pandemie etwas bezweckt, stellt er IHN auch als dessen eigentlichen Verursacher dar – was ER aber definitiv nicht ist.

Nun ja, Jeder ist frei, sich sein Gottesbild zu bilden. Wenn man also unbedingt einen strafenden und seuchenschickenden Gott braucht, sagt mir das zumindest mehr über den derart Glaubenden, als über Gott. Wenn wir uns aber in unserer Verkündigung in derartiges versteigen, so muss auch jeder von uns damit leben, wenn wir darin zurecht kritisiert werden.
Ich halte es lieber damit, den Menschen einen liebenden, zugewandten Gott zu predigen, als irgendwelche Phantasien über Strafgerichte mittels Covid-19.

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3 Gedanken zu „Covid 19 als Strafe Gottes?“

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