Wie gehst du mit nicht erhörten Gebeten um?

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einsamer Mann mit Bibel in der Kirche
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Ob ich das kenne, dass manche Gebete, die ich an Gott gerichtet habe, nicht erhört wurden? Klar doch. Ich lebe nun seit über 40 Jahren mit Gott, da wäre es erstaunlich, wenn ich etwas anderes sagen würde. Darüber nachzudenken, hat mich in den Jahren oft begleitet. Mit den Jahren allerdings wurde der Umgang damit auch immer leichter. Warum? Weil ich mich auf den Dialog mit Gott dazu eingelassen habe. Ein Dialog, der sich nach und nach und über die Jahre entwickelt hat. Innerhalb dieses Dialogs habe ich so einiges besser zu verstehen gelernt. Zum einen wer und wie Gott ist und zum anderen auch viel über mich.
Also, warum kann ich heute so gelassen mit dem umgehen, dass Gott nicht alle meine Gebete erhört?
Zunächst habe ich es gelernt, also nicht einfach nur gehört, verstanden und abgespeichert, sondern Schritt für Schritt gelernt, dass ein »erhören« zunächst einmal ein »gehört« voraussetzt. Ich musste mich also damit auseinandersetzen, ob ich denn darauf vertraue, dass Gott alle, also sprichwörtlich alle, meine Gebete zunächst einmal hört. Also auch die, die lediglich so zwischendurch alleine in meinem Kopf gedanklich ausgesprochen wurden.
Das ist einfach, denkst du? Na, dann überprüfe das mal bei dir selbst. Wenn ich ehrlich zu mir bin, war ich nicht wirklich davon überzeugt. Mental eventuell ja, aber emotional nicht immer so wirklich.
Gebetserhörung wird im Wort Gottes immer wieder mit Glauben verknüpft. Auch hier der Aha-Moment, als ich beim Nachlesen im Grundtext fand, dass zu glauben schlicht zu vertrauen bedeutet. Also ist Glaube kein mystisches Ding, welches unseren Verstand zu übersteigen scheint. Vertrauen zu lernen und zu jemanden zu haben, ist unser aller täglich Leben. Vertrauen in und zu jemanden zu entwickeln und zu pflegen, ist die Basis all unserer sozialen Interaktion. Aus diesem Blickwinkel heraus habe ich dann meinen Glauben zu Gott wachsen lassen. So war das plötzlich nicht mehr schwer. Und ja, das lag ganz sicher auch daran, dass dies kein Monolog von meiner Seite war und ist.
Meine Basis ist also mein vertrauter und stetiger Umgang mit Gott. Meine Themen, die ich mit Gott oftmals auch im Detail ausdiskutieren kann. Meine Emotionen, die ich einfach, oft kommentarlos mit ihm teile. Mein bemühtes Zuhören, auch über längere Zeit, um zu erfahren, wie Gott zu meinem Gebetsthema steht.
Gelernt habe ich, dass er mich immer hört. Also immer, ohne Ausnahme. Gelernt habe ich auch, dass meine Sicht der Dinge oftmals recht begrenzt ist und war. Gebe ich Gott Zeit, mir mehr von seiner Sicht zu vermitteln, verstehe ich auch, warum mein Gebet, in seiner eigenen Konsequenz, so manchmal nicht erhört werden kann. Im Resultat arbeitet Gott gerne mit mir an meiner Sicht der Dinge, um so mein Herz und damit auch mein Gebet mehr und mehr an sein Herz anzupassen. Denn dann trifft diese Verheißung tatsächlich erst: Joh 15:7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. (Rev.Elb.)
Und ehrlich? Manches Mal, wenn Gott mir hilft, mein Gebetsthema mehr aus seiner weit gründlicheren Sicht zu sehen, bin ich letztlich froh, dass ich so manches einfach vertrauensvoll in seine Hände legen kann. Denn manchmal sind die Dinge um mein Gebetsthema so komplex, dass ich es gut finde, dass Gott dies alles im Blick behält, damit arbeitet und ich das nicht tun muss.
Und bei all dem hört Gott nicht auf, mir weiter immer zuzuhören.
Rö 8:28 Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind. … (bitte den Text in der Bibel weiterlesen.)
Diese unglaubliche Zusage haben wir, habe ich. Und es macht große Lust, mehr und mehr zu erfahren, wie und dass es tatsächlich so ist. Ja, sogar auch das, worin ich mein Leben als gescheitert betrachtet habe. Denn auch wenn es mir erscheint, Gott habe mein Gebet nicht erhört, weiß ich doch, er hat es gehört. Und er ist bereit, wenn es mir so wichtig ist, sich mit mir auf den Weg zu machen, zu verstehen, warum mein Gebet nicht einfach so erhört wurde.

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