Nordkirche rät bei Beerdigungen von Verstreuen der Asche ab

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Statue vom Sensenmann / Gevatter Tod auf dem Meklaltenfriedhof in Köln
© Charly Lücker

Heute ploppt die Meldung auf, dass Schleswig-Holstein das Bestattungsrecht reformieren will. Die Nordkirche hat zu dem Gesetzentwurf Stellung bezogen, welche ich so bizarr finde, dass ich dazu einfach einen Kommentar abgeben möchte.

(Zitate aus der Quelle)

Der Gesetzentwurf sieht als Alternative zur Urnenbeisetzung das Verstreuen der Asche Verstorbener auf Friedhofsflächen vor. Hier müsse der Gesetzgeber genauer regeln, dass beim Ausbringen der Asche ein Verwehen sowie später Wasser- und Winderosionen weitgehend verhindert werden, fordert Teifke. Dies sei sowohl aus Gründen der Pietät als auch der Hygiene geboten, betonte der Landeskirchliche Beauftragte in seiner Stellungnahme.

Also die ethischen Gründe lasse ich gerne stehen. Aber hygienische Gründe? Bei einer selbstverständlich sterilen Asche? Die Wassererosion ist hingegen bei dieser Bestattungsform durchaus beabsichtigt. Die Asche soll ja gerade in relativ kurzer Zeit nicht mehr auffindbar sein. Zudem wird bei dieser Beerdigungsform Asche niemals auf glattem Boden verstreut, sondern immer auf bewachsener Naturfläche oder in Gewässer. Da verweht in der Regel eigentlich nichts.

Zudem zeigten bisherige Erfahrungen, dass das Verstreuen der Asche von Verstorbenen auf ausgewiesenen Flächen faktisch eine anonyme Beerdigung sei. Damit sei ein geliebter oder langjährig geschätzter Mensch praktisch unauffindbar, gäbe es keinen Ort der Erinnerung und Trauer, so Teifke und betonte: „Unter seelsorgerlichen Gesichtspunkten können wir davon nur abraten.

Ach? Das ist faktisch eine anonyme Beerdigung? Ach was? Moment … ist das nicht genau der Grund, warum man Asche verstreut und nicht in einer Urne begräbt? Dann hat meine keine Pilgerstätte für seine Trauer mehr? Ja, stimmt, auch das ist voll beabsichtigt. Erstaunlich ist es dann doch, dass Hinterbliebene auch andere Orte der Trauer finden, unabhängig von einer konkreten Begräbnisstätte. Immer mehr Menschen in der westlichen Welt geben an, dass sie ein Grab zum Trauern nicht benötigen. Ob das auch mal bei Vertretern der Kirche ankommt?

Manchmal sollte man als Institution doch gut überlegen, wen man öffentlich für sich sprechen lässt. Solche Kommentare bewirken bestenfalls ein Kopfschütteln.

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