Funktioniert eine Traumabehandlung alleine anhand der Bibel?

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Ein Mädchen steht traurig mit einer Bibel in der Hand vor einer dunklen Landschaft mit Bäumen
© by Enrique Meseguer auf Pixabay.com und Charly Lücker

In der Frage, wie man Menschen helfen kann, die an den Folgen von erfahrenem Leid, Traumata und psychischen Störungen leiden, gibt es unter Christen zwei Hauptströmungen. Die eine bezieht die Erkenntnisse, Lehren und Praktiken der Psychologie und Psychotherapie mit ein. Die andere lehnt das ab und beruft sich allein auf den Glauben und die Bibel als Quelle. Dort wird die Psychologie und Psychotherapie als ersetzende Konkurrenz angesehen.

Im März 2021 wurde in einem amerikanischen Gefängnis diesbezüglich eine Studie durchgeführt. Eine Gruppe Freiwilliger, die Gefangene auf christlicher Basis begleiten und helfen wollen, durchlief ein Trainingsprogramm, welches sie qualifizierte, ein Heilungsprogramm anhand der Bibel für Menschen mit Traumata durchzuführen. Die Ergebnisse ermutigten die Autoren dieses Programms, dies auch für Gemeinden anzubieten. Die Motivation ist sehr positiv und es ist gut, wenn auch in der Seelsorge mehr Hilfen in Bezug auf solche Themenbereiche angeboten werden.

Da stellt sich nun allerdings die Frage, ob man das so verantwortungsvoll machen kann. Reicht dieses Programm und Training, um mit den zum Teil starken Traumata umzugehen?
Dazu hat Nate Brooks, Assistenzprofessor für christliche Seelsorge am Reformed Theological Seminary, Charlotte, und Berater bei Courage Christian Counseling, im Novenber 2022 in der amerikanischen Zeitschrift „Christianity Today“ einen hilfreichen Artikel veröffentlicht. Diesen habe ich mit Erlaubnis von „Christianity Today“ übersetzt und empfehle, diesen zum Thema zu lesen:

Die Bibel berichtet über Traumata. Aber ist sie auch über Traumata informiert?
Ein christlicher Berater über die Bedeutung der Heiligen Schrift – und die Hilfe, die wir über ihre Seiten hinaus finden.
Nate Brooks

Früher haben die Menschen es vermieden, über ihre Traumata zu sprechen, weil sie alte Wunden nicht wieder aufreißen oder ihre Verletzlichkeit nicht preisgeben wollten. Das ist jetzt anders. Überlebende berichten von schrecklichen Erlebnissen und bringen in alltäglichen Gesprächen gängige Begriffe rund um Traumata ein – sogar mit Fremden auf Twitter.

Diese Veränderung in der Art und Weise, wie wir über die schmerzhaften Dinge, die wir erlebt haben, sprechen, mag für einige unangenehm sein, insbesondere für diejenigen, die es nicht gewohnt sind, über die tiefgreifende Natur von Traumata nachzudenken. Aber die Psychologin Diane Langberg fasst gut zusammen, was wir als Christen wahrnehmen: “Trauma ist das Missionsfeld unserer Zeit”.

Als Berater und Seminarprofessor werde ich immer wieder gefragt, was es bedeutet, “traumainformiert” zu sein, da die Gesellschaft zunehmend anerkennt, dass traumatische Situationen dauerhafte Auswirkungen auf Menschen haben können. Überlebende sind an “traumainformierten” Therapeuten, Beratern und Materialien interessiert, weil dieser Begriff Hoffnung macht, dass es etwas geben könnte, was bei anderen Formen der Betreuung fehlte. Andere wohlmeinende Menschen finden den Begriff rätselhaft und fragen sich, ob es sich nur um ein Modewort handelt. Für Christen ergibt sich daraus schnell eine weitere Frage: Ist die Bibel über Traumata informiert?

Ich bin dankbar, dass die Männer und Frauen der Kirche diese Art von Fragen stellen. Als Christen wollen wir in erster Linie biblisch sein, und die Frage “Was hat die Bibel mit Trauma zu tun?” bewahrt uns davor, Trauma zu sehr oder zu wenig zu spiritualisieren.

Die Bibel berichtet von Traumata
Beginnen wir mit der Definition von Trauma. Es gibt breitere und engere Definitionen, die alle ihre Berechtigung haben, aber im Allgemeinen ist ein Trauma eine Reaktion auf den extremen Stress, der durch die Bedrohung eines schweren Schadens verursacht wird. Wenn jemand fragt, ob die Bibel diese Art von traumatischen Ereignissen anerkennt und aufzeichnet, wird schnell klar, dass die Seiten der Bibel mit allen Arten von Traumata beladen sind.

Wer kann die brutale sexuelle Gewalt vergessen, die Frauen wie Dina (Gen. 34) oder Tamar (2 Sam. 13) erlitten haben? Wer kann nicht das elterliche Entsetzen empfinden, wenn Säuglinge und Kleinkinder von machthungrigen, paranoiden Herrschern getötet werden (1. Mose 1-2, Matthäus 2)? …

Um diesen Artikel weiter zu lesen, besuchen Sie Christianity Today/ To continue reading this article, visit Christianity Today

(Die Richtlinien von „Christianity Today“ gestatten es mir nicht, den ganzen Artikel hier einzustellen. Der ist aber über den obigen Link auf deren Homepage abzurufen.)

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