Jedes Jahr wird eine neue Jahreslosung, ein neuer Bibelvers verkündet, der uns im Laufe des Jahres begleiten soll. Ich selbst habe noch nie eine Jahreslosung gesehen, die mich, unsere Familie, unser Land, ja die ganze Welt so konkret betrifft, wie in diesem Jahr. Wie ich bereits Anfang des Jahres ausgeführt habe, spricht dieser Vers über unser Vertrauen zu Gott.
„Ich vertraue dir; hilf mir mein Misstrauen zu überwinden!“ Das ist der Satz, den der Vater des fallsüchtigen Jungen in Markus 9:24 Jesus gegenüber eigentlich ausgesprochen hat…
Heute, nur wenige Wochen später befindet sich die ganze Welt in einem Kampf gegen einen Virus, der keine Grenzen und keine Unterschiede kennt. Wir unterliegen als Gesellschaft Restriktionen, wie wir sie nach den Kriegen nicht mehr erlebt haben. Auch die Glaubensgemeinschaften hat es früh getroffen, da ihre Versammlungen vorübergehend verboten wurden. Wir dürfen nicht mehr in einem Raum zusammen beten, geschweige denn Gottesdienste durchführen. Gerade Gemeinschaften, die ihren Glauben stark auf den Besuch gemeinschaftlicher Gottesdienste aufbauen, finden sich jetzt in starken Herausforderungen. Immerhin erleichtert die moderne IT-Technik ein gutes Stück die Umsetzung zumindest virtueller Gottesdienste – also zumindest für die, die diese auch nutzen können.
Doch die Glaubensherausforderung für den Einzelnen bleibt. Wie umgehen mit den Bedrängnissen, den Verboten, den Sorgen und Ängsten, die diese Bedrohung durch diesen Virus mit sich bringt? Wie umgehen mit der Einsamkeit, die durch Kontaktverbote noch massiv verstärkt wird? Wo ist denn da unser Gott?
„Ich vertraue dir; hilf mir mein Misstrauen zu überwinden!“– das ist eine Aussage, die für uns Gläubige zu einer echten Herausforderung werden kann. Kann ich Gott vertrauen, dass er mich / uns bewahrt in dieser Krisenzeit? Wie gehe ich damit um, wenn ich oder ein geliebter Mensch doch am Virus erkrankt oder gar stirbt? Manche reden gar davon, der Virus könne eine Strafe Gottes sein – was tatsächlich schlicht Unsinn / miserable Theologie ist, soetwas zu vermuten. Riecht das ganze Geschehen nicht sogar nach der biblisch verheißenen Endzeit samt ihren Plagen?
Gott jetzt zu vertrauen ist mehr als ein theologisches Konstrukt, mehr als ein frommer Appell. Es geht darum, in Gott mein Gegenüber zu finden, der mich auch in solchen Zeiten nicht verlässt, der mein Leiden teilt und mich trägt. Und ja, es geht auch um ein Vertrauen darauf, dass Gott zu bewahren vermag: entweder direkt vor der Krankheit oder auch in der Krankheit. Es geht eben nicht um fromme Rituale, um Gottesdienste, um die richtigen Gebete, etcpp. Nein, es geht um eine direkte, vertrauensvolle Begegnung und tragende Beziehung mit Gott. Diese zu erfahren ist uns allen möglich. Egal wie mein Glaube bisher aussah, Gott ist da und will erfahrbar bei uns sein. ER will trösten und tragen, den Einsamen in ihrer Isolation begegnen.
„Ich vertraue dir; hilf mir mein Misstrauen zu überwinden!“ Das ist der Satz, den der Vater des fallsüchtigen Jungen in Markus 9:24 Jesus gegenüber eigentlich ausgesprochen hat.
Eigentlich hatte dieser Vater bisher mit dem Glauben wenig Erfolg, was die Heilung seines Sohnes betraf. Doch nun machte er sich auf, Jesus selbst zu begegnen. Und Jesus enttäuschte sein schwaches Vertrauen, seine schwache Hoffnung auf Gott nicht.
Was ist mit mir? Was ist mit Dir? Lassen wir uns durch die Aussage der Jahreslosung ermutigen, unser Vertrauen, sei dieses auch noch so schwach, auf Gott zu setzen und Seine erfahrbare Nähe suchen. Ich bin mir sicher, dass Gott uns nicht nur Seine erfahrbare Nähe schenken will, sondern uns auch Kraft und Ideen geben wird, wie wir auch Anderen diese Hoffnung in Gott, sowie notwendige praktische Hilfe vermitteln können.
Jes 40:31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.