Es soll „biblisch“ sein

Lesezeit: 3 Minuten
Bibel
© by Charly Lücker

Man hört und liest in christlichen Kreisen an vielen Stellen, es sei wichtig dass alles „biblisch“ angegangen wird. Alles, was Christen tun solle möglichst „biblisch“ sein.

Das ist ein gutes Anliegen. Immerhin bildet die Bibel die Lehrgrundlage aller christlichen Lehre … oder sie sollte es zumindest sein, was leider oft nicht der Fall ist.

Erstaunlicherweise findet man unter Christen heftige Streitgespräche, was denn nun „biblisch“ sei und was nicht. Wie kann das sein, wenn wir doch die Bibel haben und jeder darin nachlesen kann, wie es sich verhält?

„Biblisch“ meint zu oft: So wie ich es verstehe
Tatsächlich ist es bei einem derart komplexen Buch wie die Bibel garnicht so leicht alle Lehrfragen eindeutig zu bestimmen. Zudem ist die Bibel sehr alt und in ganz anderen Sprachen geschrieben, als die in der wir sie lesen. Und lange nicht jeder, der es schafft den Text der Bibel zu lesen, ist damit auch schon befähigt, diesen Text richtig zu deuten, geschweige denn ihn verbindlich auszulegen. Dazu kommt, dass jeder die Bibel immer aus einer bestimmten eigenen Sicht heraus liest. So wird das Verstehen immer schon von dem geprägt sein, was der Leser zuvor schon als wichtig und richtig empfindet. Allzu leicht kommt es dabei zur „Eisegese„Es soll „biblisch“ sein“ weiterlesen

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Buchreligion – Offenbarungsreligion

Lesezeit: 4 Minuten
Bibel
© by Charly Lücker

Der Glaube an den Gott der Bibel ist schon etwas besonderes. So auch in der Frage, worauf dieser Glaube beruht.

Allgemein wird das Christentum zu den sogenannten Buchreligionen gezählt. Das kommt daher, weil dieser Religion eine „heilige Schrift“ zugrunde liegt. Schaut man nach, was dagegen eine Offenbarungsreligion ist, so landet man auch wieder bei fast denselben Religionen. Denn diese Offenbarungen seien ja in diesen „heiligen Schriften“ festgehalten.

Das Ergebnis dieses Verständnisses zeigt sich recht häufig darin, dass es z.B. Vertreter des Christentum gibt, die eine Menge über Theologie und der Bibel wissen. Beschäftigt man sich aber mit ihren Werken und Aussagen merkt man schnell, dass ihnen etwas sehr wichtiges fehlt: sie kennen offensichtlich nicht den Gott, der sich da offenbaren wollte. Dementsprechend stoßen sie auf so manches, was widersprüchlich oder gar unglaubwürdig erscheinen kann.

Ähnliches kann man auch auf anderen Gebieten beobachten. Nehmen wir die Psychologie oder Pädagogik. „Buchreligion – Offenbarungsreligion“ weiterlesen

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bibelfeste Christen?

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Bibel mit Ring
© Hajo Rebers / pixelio.de

In einem christlichen Forum diskutieren Christen über Scheidung und Wiederheirat. Ich wurde darauf aufmerksam, weil dort auch meine Ausarbeitung über Scheidung und Wiederheirat verlinkt wurde.

Dieses Thema ist geradezu ein Standartthema in christlichen Foren. Gut möglich, dass dieses Thema im Internet weit häufiger diskutiert wird, wie in den Gemeinden selbst.

In dieser Diskussion treffen sich nun auch Christen an, die ihr Leben ganz besonders nach der Bibel ausrichten wollen. Damit begründen sie, dass sie meine Ausarbeitung zwar gut, aber dennoch irregeleitet empfinden. Ganz klar, wer aus dem Wort Gottes herausliest, dass Christen sich unter bestimmten Umständen scheiden lassen dürfen und dann gar wieder neu verheiraten dürfen, der muss ja irregeleitet sein. Soweit, so oft als normal erlebt.

Ist biblisch wirklich biblisch?
Folge ich nun dieser Diskussion dort – die sich von anderen Diskussionen unter Christen „bibelfeste Christen?“ weiterlesen

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Angeborene Moral?

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Gewissen
© Gerd Altmann / pixelio.de

Im hr2-Funkkolleg Psychologie wird die Frage aufgegriffen, wie wir Moral entwickeln. Eine Frage, die immer wieder auch aus dem humanistischen Blickwinkel auftaucht – die Frage ob der Mensch von Grunde auf gut oder böse ist.

In der Philosophie haben wir zwei Pole:
Zum einen haben wir die These von Jean-Jacques Rousseau (18.Jh), dass der Mensch gut sei und erst durch die Erziehung und durch die Gesellschaft verdorben würde.

Zum anderen haben wir die These von Thomas Hobbes (16.Jh), der wiederum davon überzeugt war, dass „Jeder Mensch dem anderen ein Wolf ist“ – „Homo homini lupus est“. Nach Hobbes ist der Mensch ein vom Trieb der Selbsterhaltung beherrschtes Tier, das nur für seine Angelegenheiten kämpft. Der Mensch befinde sich im Krieg aller gegen alle.

Hier wird nun aus psychologischer Sicht betrachtet, ob und wie Kinder bereits von sich aus moralisches Empfinden entwickeln. Um es vorweg zu nehmen: es gibt noch keine eindeutigen Antworten, da der Einfluss der Erziehung und dem erleben des sozialen Umfelds nicht herauszufiltern ist. Es ist also nicht wirklich klar, ob das moralische Empfinden aus dem Menschen selbst kommt oder wieviel davon antrainiert und abgeschaut ist.

„Angeborene Moral?“ weiterlesen

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Pinchas Lapide – War Eva an allem schuld?

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Ich möchte hier ein Buch von einem Autor vorstellen, der mich schon länger beschäftigt und auch weiter beschäftigen wird: vom jüdischen Religionswissenschafter Pinchas Lapide. Er ist schon verstorben. Alleine und zusammen mit seiner Frau, Ruth Lapide – ebenfalls jüdische Religionswissenschaftlerin – hat er einige Bücher über die Bibel veröffentlicht. Beide zeichnen sich durch ein weit umfassenderes Bibelwissen (auch über das NT) aus, als die meisten Theologen mit denen ich bisher zu tun hatte. Ruth Lapide ist immer wieder auf Bibel TV in der Sendereihe: „Bibel TV – das Gespräch“ zu sehen, wo sie interessante Einblicke in die Bibel gibt.
Natürlich betrachten sie die ganze Bibel aus der Sicht ihres jüdischen Glaubens. Etwas, was meiner Meinung nach auch uns, die wir uns mit der Bibel beschäftigen, recht gut tun würde zumindest mit dieser Sicht auch zu beschäftigen.

Aus hebräischer Sicht
Wie wir es drehen und wenden, die Bibel wurde von Hebräern geschrieben, in ihrer Sprache und innerhalb ihrer Kultur. Wollen wir wirklich verstehen, was und wovon uns die Bibel berichtet, müssen wir uns sowohl mit der hebräischen Sprache als auch der hebräischen Kultur auseinandersetzen.
„Pinchas Lapide – War Eva an allem schuld?“ weiterlesen

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Die Suche nach dem persönlichen prophetischen Wort

Lesezeit: 7 Minuten
betende Hände
© Maria Bosin / pixelio.de

Gott hat seinen Jüngern unter anderem die prophetische Gabe gegeben – nicht allen aber doch auch nicht wenigen. Das tat er aus guten Gründen. Nach meiner Überzeugung ist Gott auch heute noch in dieser Art in seinem Leib aktiv. Und ich stimme dem Wort zu:
1 Thessalonicher 5:19 Den Geist löscht nicht aus! 20 Weissagungen verachtet nicht, 21 prüft aber alles, das Gute haltet fest! (rev. Eelb.)

Neben dem, dass Gott zu seiner Gemeinde auch durch die prophetische Gabe redet, finden wir auch, dass er zu einzelnen Menschen persönlich so durch Dritte redet. Gott will mit uns in einen dynamischen Dialog treten und dazu wählt er verschiedene Wege. Eine sehr schöne Sache, will ich meinen.

In den vielen Jahren (nahezu 30 nun) in denen ich mit der konkreten Umsetzung „Die Suche nach dem persönlichen prophetischen Wort“ weiterlesen

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Liest du eigentlich deine Bibel?

Lesezeit: 3 Minuten

Liest du eigentlich deine Bibel?

In der letzten Zeit habe ich mehrfach Berichte gelesen, wie in den ersten Gemeinden die Treffen abgelaufen sind. Vieles war sehr einfach und hat mit den uns so bekannten Gottesdienstabläufen wenig gemein. Wenn wir uns z.B. die Wortbetrachtung ansehen, so hat dort Niemand der Versammlung der Christen gepredigt. Jemand aus der Runde las ein Bibelwort vor (oder besser zitierte es aus dem Gedächtnis) oder brachte ein Thema ein. Das konnte Jeder sein, der z.B. lesen konnte oder fähig und mutig genug war etwas vorzutragen, dafür waren keine speziell geschulte Mitglieder notwendig. Dieser brachte dies also ein und sagte ein paar Gedanken dazu. Dann übergab er/sie das Thema der Versammlung und nun war Jeder aufgefordert Kommentare sowie andere Schriftstellen dazu zu ergänzen.

So etwas gefällt mir. Ich mag es eigentlich, wenn Christen reif werden und nicht vorgedachte Lehren einfach nur schlucken. Das müsste man doch auch in den Hausgemeinden gut umsetzen können……….. oder?
Wer die Überschrift gelesen hat, ahnt was jetzt kommt: Ich mache an vielen Plätzen die Erfahrung, dass man so mit Christen kaum arbeiten kann. Warum nicht? Weil sie in ihren Gedanken zu den vorgebrachten Themen keine Verbindung zu anderen Bibelstellen finden. Und warum finden sie diese nicht? Weil sie ihre Bibel nicht kennen, denn sie lesen sie nicht.
Bringe ich ein Thema vor und nenne dazu eine Bibelstelle und frage nun: „Was fällt euch dazu ein?“ folgt oft schlicht Schweigen. Oder ich frage: „da war doch noch eine Stelle, wo ähnliches gesagt wurde, wer weiß grad wo die sein könnte?“ folgt oft auch Schweigen oder ratloses Stirnrunzeln.

Mehr und mehr treffe ich auf langjährige Christen, denn man erst in ihrer Bibel zeigen muss, wo z.B. der Jakobusbrief zu finden ist. Das zeigt mir, dass sie ihr eigenes Buch / ihre eigene Bibel nicht lesen.

Wem will ich nun Vorwürfe machen? Ich will Niemanden etwas vorwerfen, ich möchte auf etwas aufmerksam machen.
Wir haben eine Jahrhunderte alte Tradition regelmäßig in einen Gottesdienst zu kommen und dort Lesungen und Predigten vorgetragen zu bekommen. Wir sind es gewohnt, dass wir nicht selber wissen müssen, wo was in der Bibel steht. Und Heutzutage ist es ja noch „besser“, denn Heute wird in vielen Gemeinden nicht mehr aufgefordert seine eigene Bibel aufzuschlagen und mitzulesen. Heute werden dort die Bibelverse per Beamer auf eine Leinwand projiziert. So bleibt es dem Gottesdienstbesucher noch nicht mal in seinem visuellen Gedächtnis verhaftet, wo in seiner Bibel dieser Vers zu finden ist. In so manchen Gemeinden ist es auch schon lange nicht mehr Sitte überhaupt eine eigene Bibel mit zum Gottesdienst zu bringen.
Des weiteren haben wir gelernt uns damit zu begnügen, dass es besonders begabte, geschulte und berufene Leute in unseren Gemeinden gibt, die quasi für uns die Bibel studieren und uns die Ergebnisse mundgerecht servieren. Ja selbst das kauen haben wir verlernt – wir schlucken nur noch.

Eigentlich müssten wir einen Streik ausrufen. Einen Streik Derer, von denen erwartet wird die Bibel zu kennen und ihre Studien häppchenweise zu servieren. Gerade in unseren Hausgemeinden sollten wir anfangen wieder jeden Einzelnen aufzufordern seine Bibel zu lesen und sich am Austausch zu beteiligen.

Hier am Ort gibt es eine kleine Versammlung von Christen, auf die andere Gemeinden in der Umgebung schon seit Jahren etwas arrogant herabschauen. Es gibt verschiedenste Vorbehalte dieser Versammlung gegenüber. Es ist auch eine besondere Versammlung. Denn dort kommen Christen zusammen, die woanders nicht so gerne gesehen werden – deren Leben nicht so strikt fromm geradeaus verläuft. Ich werde dorthin immer wieder zum predigen eingeladen und komme sehr gerne. Denn so konfus das Leben so mancher der Besucher dort auch sein mag, dort brauche ich nicht nach ergänzenden Bibelstellen fragen – sie werden einfach mitten in die Predigt eingeworfen. Halleluja! Diese Christen, deren Leben nicht so fromm-konform erscheinen lesen und kennen ihre Bibel. Immer haben wir angeregte interaktive Versammlungen – zumindest wie ich das beurteilen kann. Bei ihnen ist ein Hunger nach Gottes Wort und Weisung zu spüren, wie ich es in so vielen Gemeinden vermisse. Es mag sein, dass dies dadurch kommt, dass sie für ihre – nicht so gerade verlaufenden – Leben genau das brauchen.
Fast fühle ich mich versucht zu unserem Gott auszurufen: „Gott, mach die Wege der Gläubigen krummer und steiniger. Lass sie über Hürden und Hindernisse stolpern, damit sie wieder Hunger nach deinem Wort und deinen Weisungen bekommen!“

1.Kor.14,28 „Was ist nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Sprache[nrede], hat eine Offenbarung, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung.“ (nach der Elberfelder Übers.)

Charly

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