Du sollst dir kein Bild von Gott machen! Wer kennt dieses Gebot aus der Bibel nicht? Ein gern verwendetes Predigtthema. Ebenso gerne genutzt, wenn es um unser Vorstellung von Gott geht. Eine Mahnung aus dem Alten Testament, welche in der Kirchengeschichte zu viel Tumult geführt hat.
Wie ist das jetzt genau mit dem „ein Bild von Gott machen“?
Haben wir nicht alle ein Bild von Gott in unserem Kopf? Nun sage keiner, er hätte das nicht, er würde lügen. Ist das gemeint? Oder doch vielmehr, dass man von Gott keine Bilder malen, keine Skulpturen schaffen oder ähnliches machen darf?
Immer werden dazu Meinungen und Lehren geäußert. Doch, so will mir scheinen, sehr oft auch einfach nur Unsinn. Wieso? Weil hier viel Phantasie verwendet wird, aber nicht wirklich auf das Gebot geschaut wird. So wie in einem Radiobeitrag, den ich letztens auf dem WDR gehört habe. Da wurde aber wirklich alles durcheinander geworfen. (Darum dieser Artikel jetzt hier 😉 )
Bilder von Gott? Kein Problem, wenn …
Schauen wir doch mal nach, was die Bibelstellen genau aussagen:
2Mo 20:4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist. 5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott, … (Luth)
Etwas genauer übersetzt:
2Mo 20:4 Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. 5 Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott … (Rev.Elb.)
So auch in 5.Mo 5:8+9
Steht dort nicht klipp und klar, dass wir uns kein Bild von Gott machen dürfen? Also warum die Diskussion? Nein, das steht da eben nicht!
Dort steht, dass wir uns kein Bild/nis von Gott machen dürfen, um dieses anzubeten und diesem zu dienen. Ein Götzenbild, eine Götzenstatue.
Dort steht kein Verbot ein Bild zu malen, eine Statue zu schaffen, etc. um uns eine Vorstellung eines Geschehnisses zu machen oder damit einen Ort der direkten Anbetung Gottes auszuschmücken. Solange wir diesen Bildnissen selbst keine göttlichen Eigenschaften zuordnen oder es selbst als heilig zu betrachten.
Noch weniger besagt dieses Gebot irgendetwas über unsere Gottesbilder, die wir in unserem Denken haben. Diese sind zwar enorm prägend für unseren Umgang mit Gott, aber tatsächlich nicht zu vermeiden. Diese inneren Gottesbilder sollten wir immer wieder kritisch hinterfragen. Stimmen unsere Vorstellungen von Gott? Helfen oder blockieren sie uns?
Also entspannen wir uns. Es ist auch Gott kein Problem, wenn wir Bilder von Ihm malen, Statuen schaffen, etcpp. Solange wir sie auch als solche betrachten und behandeln. Werden diese jedoch zum Mittelpunkt unserer Verehrung Gottes, haben wir ein Problem.
Lieber Charly
Auch bei dem Thema gilt: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich.
Es gibt ein edles Bild vom Allmächtigen in der Bibel, in der Offenbarung des Johannes 4:3 gemalt.
Wir könnten auch Jesus malen, denn wer ihn gesehen hat, hat seinen himmlischen Vater gesehen.
Da aber Götzenanbetung extrem verbreitet ist und das überall auf der Welt (auch bei uns), sollten wir mit unserer Freiheit der Wahrheit sehr vorsichtig und differenziert umgehen, allein schon um nicht andere in Versuchung zu bringen. Wie sagte schon ein guter alter Freund von mir: Kinder, hütet euch vor den Götzen! Und da meinte er seine Brüder und Schwestern damit. Der Mensch neigt leider dazu aus allem einen Götzen zu machen.
Wie immer besteht die „Kunst“ darin, die Liebe Gottes so wirken zu lassen, dass alle im Glauben und der Liebe wachsen können, damit wir Gott in allem erkennen können.