Toxic Church – ein Reportagepodcast

#Update#
Immer wieder finden wir in den Medien Berichte und kritische Betrachtungen von Freikirchen und evangelikalen Christen. Oft sehr oberflächlich, so manches Mal sehr einseitig. Wenn solche Reportagen zumindest halbwegs gut recherchiert und fair präsentiert werden, sollten man als Christ diese beachten. Gerade auch, weil Kritik zum Beispiel in Freikirchen zum Teil ungern gesehen und zu oft abgelehnt wird. Dabei hilft ein kritisches Hinterfragen, insbesondere mit einem Blick von außen.

Jetzt präsentieren die Journalistinnen Kyra Funk und Matern Boeselager einen achtteiligen Podcast mit dem Titel: „Toxic Church – Die Hillsong Story“. In diesem sehr ausführlichen Podcast berichten sie über ihre Recherchen über die Hillsong-Bewegung. (Jede Folge hat eine Länge von 40 – 55 Minuten!)

Darin berichten unter anderem ehemalige Mitglieder von Ausbeutung, Manipulation und seelischem Missbrauch. Sie berichten aber auch von Gemeinschaft, Leidenschaft und lebendigem Glauben.

Ich habe in die ersten Folgen hineingehört und denke, dass es lohnen kann, sich mit dieser Podcast-Serie auseinanderzusetzen. Gerade dann, wenn man selbst aktiv am Gemeindebau beteiligt ist.

Hier nun der Link nach Spotify, wo die ersten Folgen bereits zu hören sind und jeden Mittwoch eine Fortsetzung kommen soll: „Toxic Church – Die Hillsong Story“
Alternativ bei RTL+

#Update#
Nach dem Anhören aller Folgen muss ich festhalten, dass die Reportage an nicht wenigen Stellen die Belege für die allgemeinen Behauptungen schuldig bleiben. Was davon ist also tatsächlich eine grundsätzliche Haltung von Hillsong und was Einzelerfahrungen? Die Stellungnahme von Hillsong-Deutschland hilft hier auch nicht. Denn hier wird im Gegenzug lediglich im Groben behauptet, dass die Vorwürfe schlicht nicht stimmen – was ich kaum glauben kann.
Über die Folgen 1-7 halte ich fest, dass hier einige Kritikpunkte aufgezeigt werden, denen sich speziell diese modernen Event-Kirchen stellen müssen. Denn auch ich stelle fest, dass hier Glaube unglaublich oberflächlich wird und die Veranstaltungen mit Gottesdiensten zum Teil eigentlich so gut wie nichts mehr zu tun haben. Hier scheint insbesondere der Eventcharakter und der Erfolg der Gemeinde im Vordergrund zu stehen.
In der Folge 8 hingegen verläuft sich die Reportage völlig. Hier werden zum Beispiel wilde Vergleiche zwischen Pfingstgemeinden in Europa und Süd-/Amerika gezogen. Wer die europäischen Gemeinden jedoch tatsächlich kennt, weiß, wie hanebüchen das ist. Zudem wird sehr deutlich, dass die Macher der Reportage eine sehr negative Grundhaltung zum Glauben, speziell zu Freikirchen haben. Folge 8 ist in weiten Zügen einfach nur unsinnige Propaganda.

Ich bin nun über 40 Jahre im freikirchlichen Bereich unterwegs und muss sagen, mich wundert nichts wirklich von dem, was jetzt bei Hillsong aufgedeckt wird. Ich bedauere aber, dass die Wenigen, die solche Schuld auf sich laden, das Bild aller anderen Gemeinden, bei denen es solche Dinge nicht oder bei weitem nicht in diesem Ausmaß gibt, in der Gesellschaft nachhaltig schädigen.
Aber auch all die Konsumenten der Fastfood-Gemeinden müssen ihr Päckchen der Schmach hier tragen, denn sie machen das alles ja erst möglich.