*update* Zwei, aus der international evangelikalen Szene, bekannte Christen haben jüngst bekannt gegeben, dass sie sich von ihrem Glauben abgewandt haben oder dabei sind, es zu tun. Das bringt wieder die Frage auf, ob hier ein Glaube an Gott, im Sinne der persönlichen intimen Gemeinschaft mit Gott, zerbrochen ist. Oder schlicht nur an der gelebten Religion gescheitert wird.
Zunächst die zwei international bekannten Christen. Es sind der amerikanische Pastor Joshua Harris, welcher vor Jahren durch ein Handbuch für die gelingende Ehe bekannt wurde und der Hillsong-Musiker Marty Sampson, Australien.
Ersterer hat per Instagram öffentlich klar bekannt gegeben: „Nach allen Maßstäben, die ich an die Definition eines Christen anlege, bin ich nicht mehr länger ein Christ“. Schon in den Jahren vorher hat er sich mehrfach von eigenen Aussagen in seinem Buch distanziert. Die Entwicklung war absehbar.
Der Hillsong Musiker scheint noch mit sich zu kämpfen. Denn sein Instagram-Posting hat er wieder gelöscht. Seine Begründung darin seinen Glauben zu verlieren: „Viele Prediger fielen und niemand spreche darüber. Nur wenige Wunder passierten, und niemand spreche darüber. Die Bibel sei voller Widersprüche und niemand spreche darüber. Wie könne ein Gott die Liebe sein und vier Milliarden Menschen in die Hölle schicken? Auch darüber spreche niemand: ‚Christen können die verurteilendsten Menschen auf dem Planeten sein – Sie können auch die schönsten und liebevollsten Menschen sein. Aber das ist nichts für mich‘ „
In den Aussagen dieser beiden zeigt sich für mich recht deutlich, dass ihr Tun als Pastor und Lobpreisleiter eben nicht bedeuten, dass sie Gott tatsächlich erfahren oder ausreichend verstanden haben. Die zitierte Aussage von Joshua Harris lässt mich vermuten, dass er nicht etwa an Gott oder der Bibel scheitert, sondern an den Lehren, die er von Kindheit an verinnerlicht hat. Für mich zeigt sein Beispiel, dass manche Lehren und Vorbilder des chr. Glaubens nur Religion sind. Und geeignet Menschen nachhaltig für die echte Beziehung zu Gott zu verderben. Es ist hier Religion und Menschen, die andere Menschen verderben und in die Irre leiten.
Beim Hillsong Musiker Marty Sampson wird für mich deutlich, dass emotionales Erleben im Lobpreis und das Mitschwingen in populären Phrasen auch die echte intime Begegnung mit Gott nicht ersetzen können.
In meinem früheren Artikel „Warum manche den Glauben an Gott verlieren“ habe ich, anhand eines anderen Beispiels, ausführlicher betrachtet was ich mit Religion und echter Begegnung und Gemeinschaft mit Gott verstehe und warum Manche eben daran scheitern.
Ich möchte herausstellen, wie wichtig eine echte Begegnung mit Gott, außerhalb aller religiösen Formen und gemeindlichen Auffassungen, für den persönlichen Glauben ist. Gott zu begegnen ist dazu wesentlich einfacher, als sich viele vorstellen. Man muss sich für IHN öffnen, nicht für eine Vorstellung von IHM.
Diese Begegnung schon zu Beginn meines Glaubens, die auch der ausschlaggebende Grund für meine Hinwendung für Gott war, und diese Begegnungen mit Gott, die ich leicht und oft seitdem erlebe, sind der Grund, warum ich, trotz mancher auch sehr tief gehenden Lebenskrise, immer noch unverbrüchlich an Gott glaube. In diesem ganzen Geschehen über die vielen Jahre habe ich so einige Vorstellungen und Verständnisse über Aussagen aus der Bibel revidieren müssen. Viele wurden mir so gelehrt, manche habe ich selbst so verstanden.
1Kor 13:11 Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich ein Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war. 12 Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin. 13 Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe. (Rev.Elb.)
Du kannst auch Gott persönlich begegnen. Du musst dich nur darauf einlassen.
Lu 11:9 Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!
Off 3:20 Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir. (Rev.Elb.)
*update* Der Hillsong Musiker Marty Sampson hat sich nochmal zu seiner Instagram-Meldung geäußert. Hier ein Auszug:
„Ich habe und analysiere weiterhin die Argumente prominenter christlicher Apologeten und Bibelwissenschaftler und bin aufgeschlossen genug, um die Argumente atheistischer Debattierer und Debattierer aus anderen Religionen zu berücksichtigen. Wenn die Wahrheit wahr ist, wird sie es bleiben, unabhängig von meinem Verständnis davon. Wenn ich es herausfinde, werde ich es sicherlich noch deutlicher als die Wahrheit sehen, die sie ist. Die nähere Betrachtung eines Diamanten zeigt die Qualität des Diamanten. Da ich noch atme, lerne ich noch.“
Diese Ausführung von ihm bestätigt mich in meinen Annahmen. Denn er sucht die Wahrheit über Gott überall, anscheinend aber nicht bei Gott selbst.
Der christliche Glaube weist ganz natürliche Wellenbewegungen auf. Krisen scheinen dazuzugehören. Gott prüft mein Vertrauen und will meinen Glauben formen, widerstandsfähiger machen, ihn unter Umständen reinigen und läutern. Er möchte herausfinden, ob ich ihn von ganzem Herzen liebe. Er möchte, dass ich in meinem Vertrauen auf ihn gestärkt aus dieser Erfahrung hervorgehe. Gottes Versuchung ist also immer auf die Bewährung ausgerichtet, nicht auf das Scheitern. Er möchte mein Vertrauen stärken, nicht zerstören.
PS: Sehr gut gesagt! „Man muss sich für IHN öffnen, nicht für eine Vorstellung von IHM“.
Hallo Gerald,
herzlich willkommen auf diesem Blog 🙂
Weitgehend stimme ich mit dem von dir gesagtem überein. Doch ob Gott, der unsere Herzen erforscht (Röm 8:27, 1.Kor. 2:10+11) und unser Gedanken und Motivationen kennt, uns für einen Erkenntnisgewinn seinerseits prüfen muss, wage ich zu bezweifeln. Ich meine vielmehr, dass die Prüfungen, durch die wir gehen, uns Erkenntnis bringen sollen. Auch versucht Gott Niemanden -> Jak. 1:13 ER lässt aber Versuchung zu, damit wir lernen zu widerstehen.
Da die Wörter sowohl im Hebräischen (AT) wie auch im Griechischen (NT), die mit „Glaube“ übersetzt werden, eigentlich schlicht „Vertrauen“ meinen, möchte ich deinen Satz unterstreichen: „Er möchte mein Vertrauen stärken, nicht zerstören.“