Über 47.600 Spammails

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Ich nutze mehr wie eine Domain für meine Homepages. Unter diesen Domains könnte ich zig Emailadressen einrichten – doch wer braucht das wirklich? Also habe ich dort keine weitere Emailadresse eingerichtet. Nun machte mich Jemand darauf aufmerksam, dass ein Provider, den ich nutze, i.d.R. dort eine erste Mailadresse einrichtet, die alle Mails an diese Domain sammelt, die nicht mit einem klaren Empfänger gekennzeichnet sind. Also alle Irrläufer wo z.B. Schreibfehler in der Mailadresse sind, werden von diesem Mailaccount aufgefangen. Ich war zunächst erstaunt, dann fragte ich mich, wie viele Mails wohl über die lange Zeit, die ich nun schon diese Domain nutze, sich dort angesammelt haben könnten. So habe ich nachgesehen und fand dort über 47.600 Spammails vor! Unglaublich! Es brauchte eine Weile, bis ich die alle gelöscht bekommen habe und dieser Emailaccount nun wieder leer ist. Als nächstes habe ich dann sämtliche Spamfilter eingeschaltet, die dieser Account mir anbietet – habe ich doch bisher nicht vor, dort überhaupt eine Emailadresse einzurichten. In den nächsten Wochen werde ich dann immer wieder einmal nachsehen, ob sich dennoch dort weitere Mails ansammeln.

Aber hey, über 47.600 Spammails – das muss man sich mal vorstellen! Ich möchte garnicht wissen, wie viele Mails mit Viren und Trojanern darunter gewesen sein könnten. Ich hätte es garnicht für möglich gehalten, dass sich derart viele Mails in einem Mailaccount überhaupt ansammeln können.

Ein wenig erinnert mich diese Geschichte an all das, womit wir so über die Zeit hinweg in unserer Informationsgesellschaft berieselt werden, ohne dass wir uns wirklich dagegen wehren können. So vieles, was auch lediglich dazu geeignet ist unser Denken und unsere Aufmerksamkeit zu überfluten. So vieles was auf uns einströmt, dass keinen Nutzwert für uns hat und so vieles, was eher schädliches für unser Denken und unsere psychische Hygiene in sich trägt. Wie viele Informationen nisten sich in unser Denken über die Jahre ein, weil sie immer und immer wiederholt und präsentiert werden?

Mir scheint auch in unserem Denken brauchen wir regelmäßig eine Reinigungsaktion, wie ich sie jetzt in dem Mailaccount vorgenommen habe. Raus mit dem ganzen Schund den Niemand braucht und welcher näher betrachtet sogar sehr schädlich werden kann. Und wir sollten nachsehen, ob wir den „Spamschutz“ für unser Denken eingeschaltet haben. Nur wenn wir bewusst unser Denken füllen, werden wir eine bessere Kontrolle darüber haben, was auf uns einströmt und uns beeinflusst.

Matthäus 15:19 Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen; 20 diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht.

2 Korinther 10:3 Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch; 4 denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir Vernünfteleien 5 und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi 6 und sind bereit, allen Ungehorsam zu strafen, wenn euer Gehorsam erfüllt sein wird.

Philipper 4:6 Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; 7 und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus. (Rev. Elb.)

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Are You a Troublemaker?

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Ein interessantes Video über Eliahs Haltung zur Frage, wie man zur Wahrheit stehen sollte und zu der Frage wie es mit der Auslegung der Bibel zu halten ist.
1 Könige 18:16 Da ging Obadja hin Ahab entgegen und sagte es ihm an. Und Ahab ging hin Elia entgegen. 17 Und da Ahab Elia sah, sprach Ahab zu ihm: Bist du, der Israel verwirrt? 18 Er aber sprach: Ich verwirre Israel nicht, sondern Du und deines Vaters Haus, damit daß ihr des HERRN Gebote verlassen habt und wandelt den Baalim nach. (Lutherübersetzung)

Leider nur in Englisch.

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Liebe unter den Brüdern / Geschwistern?

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Das ist schon so eine Sache mit den Christen unter sich.
Welch ein Potential sollte hier sein, wo wir Christen doch alle die unglaubliche Liebe Gottes erfahren haben und allesamt ohne eigenes Zutun durch Gottes Gnade errettet wurden. Sollten solche, die derart Gnade erfahren haben, nicht auch untereinander von dieser Gnade geprägt sein? Sollten eigentlich…….. eigentlich sollten sie……..

Wir reden von Geboten, fragen nach den höchsten Geboten und suchen unseren Weg in dem, was uns überliefert wurde und was wir als Reden Gottes empfinden. Wir überlegen wie wir die Welt für unseren Herrn erreichen können und übersehen einen der bekanntesten Aussprüche Jesu:
Johannes 13:34 Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. 35 Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (rev. Elb.)
Sollte gerade das das schwerste Gebot von allen sein?

Ist Liebe willkürlich?
Immer wenn man von Liebe redet, kommen all die Argumente, Liebe sei dass man alles stehen lässt, jede Meinung, jede Lehre, jedes Gehabe und über alles einen „Mantel der Liebe“ deckt und Harmonie um jeden Preis sucht.
(Nur als Gedankenanstoss: Harmonie um jeden Preis tötet alles Leben! Denn nichts kann leben, wenn nichts gelten darf)
Auf die Frage, ob und was Jesus mit Liebe meint, gibt es eine einfache und klare Antwort: Jesus selbst!
War Jesus jemand der Harmonie um jeden Preis suchte? Nein, also das ganz sicher nicht. Was zeichnete die Liebe Jesu aus? Unter anderem auch die unbedingte Liebe zur Wahrheit und diese Verbunden mit göttlicher Gnade. Jesus sprach Krummes offen an, verurteilte aber den Menschen dahinter nicht, sondern bot diesem Erlösung, Vergebung und Heilung an.

Diese auch christliche Sucht jeden Konflikt zu vermeiden und in jedem Konflikt unbedingt das zerbrechen geschwisterlicher Gemeinschaft zu sehen, ist schlimm, ist in meinen Augen alles andere als Christusgleich.

Pseudodemut als Liebesbeweis
Kennt ihr ihn, den „unteren Weg“? Klar, wer nur lange genug Christ ist, hat von ihm gehört – den Weg den immer nur andere zu gehen haben. Hier wird etwas verlangt, was in der Regel nur einem menschlichen Denken entspringt und zumeist lediglich dazu dient den Anderen zu demütigen. Ich habe mich ein paar mal in meinen Jahren als Christ darauf eingelassen, den „unteren Weg“ zu gehen – also etwas als Beweis meiner Demut zu tun, was Menschen sich so vorstellten. Was kam dabei heraus? Nun, es gab meinen Peinigern…… ähm…. ich meine: meinen Brüdern eher noch Kielwasser mich noch mehr „in Demut zu üben“. Liebe, wie sie uns Jesus und die Bibel zeigt, entstand daraus nicht – wie sollte sie auch?
Bezeichnenderweise hat Jesus mich in 30 Jahren leben mit Ihm nicht einmal aufgefordert einen „unteren Weg“ zu gehen. Jesus tat das genaue Gegenteil: ER ging mir bei schweren Wegen beispielhaft voran, ER trug vor mir, was zu tragen mir aufgebürdet wurde. ER stellte sich unter dasselbe Joch, dass ich zu tragen hatte und ließ mich bei dem allen nie allein. Das ist wahre Demut, selbst bereit zu sein den Weg zu gehen, den ein anderer gehen muss!

Vergebung und Versöhnung
Klar, wo Menschen sind, gibt es Meinungsverschiedenheiten und Streit. Das ist soweit normal. Und das ist auch nicht wirklich schlimm. Paulus geht bei den Korinthern darauf ein, indem er von Spaltung und Parteiungen redet.
1 Korinther 11:18 Denn erstens höre ich, daß, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, Spaltungen (griech.: schisma) unter euch sind, und zum Teil glaube ich es. 19 Denn es müssen auch Parteiungen (griech.: airesis) unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden. (rev. Elb.)
(An anderer Stelle, zB Röm 16:17, spricht Paulus auch von „dichostasia“ welches fälschlicherweise in einigen Bibeln mit „Parteiungen“ übersetzt wird – tatsächlich aber Spaltung, Entzweiung“ meint)
Paulus zeigt hier etwas auf, was ihm aus der Rabbinerschule noch sehr bekannt war: Spaltung (schisma) – also unüberwindbare Trennungen – sollen zwischen Christen nicht vorkommen, sind nicht nach Gottes Willen. Unterschiedliche Meinungen (airesis) und die damit auch teils heftig geführten Streitgespräche hingegen sind weder verwerflich noch schlecht – sie machen, laut Paulus, die bewährten Christen offenbar.

In den Rabbinerschulen gab und gibt es eine Übung, die uns Christen recht gut tun würde: Die Jünger lernen dort über Sachfragen zu streiten und diesen Streit loszulösen von der Person, mit der sie streiten. Also die Sachfrage bestimmt nicht die Beziehung. Zudem wird gelehrt andere Meinungen, in denen man nicht übereinkommen kann, stehen zu lassen – allerdings in klarer Abgrenzung zur Irrlehre, die nicht eine Meinung zum Wort Gottes darstellt, sondern das Wort Gottes zu negieren oder zu pervertieren versucht.

Worin zeichnet sich nun diese Bewährung aus, die anhand von Meinungsunterschieden offenbar werden soll? Meiner Meinung nach darin, dass eben diese bewährten Christen dazu in der Lage sind, den Bruder ungemindert hinter der anderen Meinung zu sehen. Darin, dass solche nicht darin abgleiten sein Gegenüber auf persönlicher Ebene anzugreifen, wenn einem selbst die Argumente ausgehen. Darin, dass diese bewährten Christen immer wieder die offene Hand zu dem ausstrecken, mit dem sie in Sachfragen nicht einer Meinung sein können. Und letztlich sicherlich auch darin, dass diese in echter Liebe zu begründen wissen, warum sie welcher Meinung sind.

Hier trifft auch zu, dass wir bereit sein sollen zu vergeben. Nur ist Vergebung unter Glaubensgeschwistern nur der erste Schritt. Gott fordert von uns Versöhnung – welches mehr ist als „nur“ zu vergeben. Vergebung verzichtet auf Strafe – Versöhnung sucht den anderen.
Auch wenn Versöhnung nicht bedeuten muss, dass die zuvor Zerstrittenen wieder in dieselbe enge Beziehung treten müssen in der sie möglicherweise zuvor waren, bedeutet sie doch, dass man wieder miteinander ins Gespräch kommt, dass man sich annimmt und einander stehen lässt – etwas was wohl für div. Christen die schwerste Übung zu sein scheint, die sie kennen.

Machtspiele
Sehen wir es uns nüchtern an: Auch wenn unter einfachen Gemeinden die Leitung keine Hierarchie darstellen soll und alle auf einer Ebene versammelt sind, so kommen sie doch weiter vor: die Machtspiele. Immer noch müssen wir sehen, wie durch Einfluss und Machtgehabe Christen versuchen andere Christen abzukanzeln. Immer noch finden wir unter uns dieses Gerangel darum, wer „besser“, „wichtiger“ etc. wäre.

Auch dazu sagt Jesus uns etwas, was allerdings Heute nicht so leicht offenbar wird, wie es damals allen offenbar war. In Matth. 5:21ff spricht Jesus darüber welche Folgen es haben wird, wenn Christen Christen mit bestimmten Schimpfwörtern belegen. Was wurde um dieses Bibelwort nicht alles ausgelegt und spekuliert. Klar verständlich wird diese Passage aber erst dann, wenn wir lernen, dass Jesus hier Machtausübung unter Rabbinern anspricht.*1 So war es höher gestellten Rabbinern möglich, durch solche in der Öffentlichkeit ausgesprochenen Schimpf- oder Schmachworte andere Rabbiner, die ihrem Rang nach unter ihnen standen, unter einem Bann zu legen – bis dahin, dass der gebannte Rabbiner das Land verlassen musste und für alle Juden als unrein galt.
Aus diesem Hintergrund betrachtet finden wir ähnliches immer wieder in den Reden Jesu, so wie in Matth 20:25+26, Matth. 23:8ff, etc.
Diese Worte stehen unter dem großen Vorzeichen: „So soll es unter euch nicht sein!“

Klar, es ist um etliches leichter Einfluss und Macht gegen einen Bruder oder eine Schwester anzuwenden als zuzugeben, dass die eigenen Motive nicht so koscher waren wie man dachte. Geschweige denn zu eben diesem Bruder oder Schwester hinzugehen und die Hand zur Versöhnung zu reichen.
Eine Anmerkung dazu: Es ist unmöglich die Hand zur Versöhnung schweigend zu reichen – dazu gehört auch das Bekenntnis zur eigenen Fehlbarkeit.

Woran also werden wir erkannt?
Erinnern wir uns?
Johannes 13:34 Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. 35 Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (rev. Elb.)

Hier greife ich nun wieder den Begriff auf: „Demut“. Aber eben nicht in der menschlichen, heuchlerischen Art, sondern in dem, wie Jesus uns Demut vorlebte.
Hierzu was Jesus uns sagte und wie es Johannes aufgegriffen hat:
Johannes 15:13 Größere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben hingibt für seine Freunde.(rev. Elb.)
1 Johannes 3:16 Hieran haben wir die Liebe erkannt, daß er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. (rev. Elb.)

Nein, keine Angst, ich fordere hier nicht zum Märtyrertod auf. Aber ich greife auf, was die Bibel uns darüber lehrt, dass wir uns selbst und der Welt sterben sollen. Wir sind aufgefordert mit Christus zu sterben, damit wir mit Ihm zu einem neuen Leben auferstehen können – schon jetzt und hier.

———

Johannes 17:11 Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, daß sie eins seien wie wir! 12 Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast; und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren als nur der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde.
….. 20 Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben, 21 damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. 22 Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, daß sie eins seien, wie wir eins sind 23 ich in ihnen und du in mir daß sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast. (rev Elb)

Ja, das ist wohl so: als Jesus noch unter seinen Jüngern war, musste ER unter ihnen schlichten und vermitteln. Da Er nun wusste, dass er gehen muss, betet ER (nicht ganz zufällig) darum, dass nun der Vater uns bewahren soll und dieser nun uns helfe eins zu sein. Warum? „Damit die Welt erkenne…“

Ich bin froh zu wissen, dass Jesus immer noch zur Rechten des Vaters sitzt und weiterhin für uns eintritt – denn wahrlich: wir haben es nötig!
Römer 8:34 Wer ist, der verdamme? Christus Jesus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet. (rev Elb)

Solange wir uns geistlicher wie andere Christen vorkommen, obwohl wir nicht aufhören können uns über sie zu beschweren, brauchen wir dass Gebet Jesu dringend.

Charly

*1 „Jesus der Jude” Susanne Schmid-Grether, JCFV – Wetzikon, CH

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Die Suche nach dem persönlichen prophetischen Wort

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betende Hände
© Maria Bosin / pixelio.de

Gott hat seinen Jüngern unter anderem die prophetische Gabe gegeben – nicht allen aber doch auch nicht wenigen. Das tat er aus guten Gründen. Nach meiner Überzeugung ist Gott auch heute noch in dieser Art in seinem Leib aktiv. Und ich stimme dem Wort zu:
1 Thessalonicher 5:19 Den Geist löscht nicht aus! 20 Weissagungen verachtet nicht, 21 prüft aber alles, das Gute haltet fest! (rev. Eelb.)

Neben dem, dass Gott zu seiner Gemeinde auch durch die prophetische Gabe redet, finden wir auch, dass er zu einzelnen Menschen persönlich so durch Dritte redet. Gott will mit uns in einen dynamischen Dialog treten und dazu wählt er verschiedene Wege. Eine sehr schöne Sache, will ich meinen.

In den vielen Jahren (nahezu 30 nun) in denen ich mit der konkreten Umsetzung „Die Suche nach dem persönlichen prophetischen Wort“ weiterlesen

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Florida Revival – oder wie leicht es doch ist

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Artikel wurde am Freitag, 23. Mai 2008 geschrieben


Ich muss sagen, ich kann es kaum glauben. Ich beschäftige mich nun schon seit geraumer Zeit mit der „Florida Healing Revival“ mit Todd Bentley in Lakeland, Florida.
Es ist überhaupt nicht schwer – aufgrund der Masse an Veröffentlichungen von ihm – sich ein Bild von Todd Bentley zu machen und über das, was er lehrt. Da diese „Erweckung“ auch täglich über God-Tv und per Lifestream im Internet ausgestrahlt wird, ist es eigentlich auch nicht schwer sich ein Bild von dem zu machen, was dort abläuft.

Eigentlich – aber anscheinend nur eigentlich – ist es offensichtlich, das dort lediglich ähnliches zelebriert wird, wie wir es in dem „gelobten Land“ Amerika nun schon so oft hatten, dass es nun wahrlich nicht mehr überraschen sollte.
Offensichtlich ist auch, dass in der ganzen „Erweckung“ nicht nur nicht über das Kreuz Jesu gesprochen wird, geschweige denn über soetwas unbequemes wie Sünde, Buße, Lebensveränderung oder soetwas. (*) Nein es ist auch dermaßen offensichtlich dass dort absolut bibelfremde Lehren über Engel und ähnliches verbreitet werden. Offensichtlich werden dort Irrlehren verbreitet – nur….. es scheint kaum Jemand zu stören!?

Überall – auch auf einzelnen deutschen Hauskirchenblogs – Jubel und fröhliches Erstaunen über die ach so tolle „Erweckung“. Klar, es gibt auch mahnende Stimmen. Diese „Erweckung“ eint die Christen mal wieder nicht, sie zieht einen tiefen Graben zwischen Befürworter und Kritikern. Solche, die nicht nur scharf auf das nächste „Salbungshochgefühl“ sind, sondern sich den Luxus erlauben all dies am Wort Gottes zu prüfen, sind natürlich mit einem „Kritikgeist“ beseelt etc. und werden natürlich an dem „großen Werk“, das dort in Lakeland nun begonnen habe, keinen Anteil haben – wenn sie denn überhaupt tatsächlich Christen sein können, wo sie doch „Gottes Werk“ so kritisch ablehnen.

Ja Richtig, ich bin frustriert. Frustriert darüber wie leicht es doch ist, auch solche Christen wieder ins System einzufangen die sich dem einmal ernüchtert abgewandt haben, nur weil irgendwo „Salbung, Salbung“ gerufen wird. Nichts übrig geblieben von den aufwendigen Studien darüber warum dieses übliche Gemeindesystem enttäuschen muss? Gestern noch Begeisterung über Bücher die aufschlüsseln wie über die Jahrhunderte hinweg sich ein Irrtum nach dem anderen unter die Christen geschlichen hat und Heute kritikloser Jubel über eine Erweckung, die einfach keine ist? Gestern noch zutiefst frustriert über den Hipe um die ganzen „Salbungsgottesdienste“ und den dahinter steckenden oft missbrauchenden Geschichten in den Gemeinden und Heute schon jubeln wir dem wieder zu?

Ganz sicher werden jetzt auch einzelne Leser meiner Gedanken hier denken, dass man sich doch nicht erlauben sollte eine so klare Stellung zu dem dort zu beziehen. Wer weiß? Eventuell ist ja doch Gott dahinter und dann haben wir uns versündigt, weil wir eine klare Meinung dazu hatten.

Zum einen bin ich absolut sicher, dass Gott mir nicht nur bereit ist zu vergeben, wenn es denn doch tatsächlich Gott sein sollte, der hinter dem allen steckt – Nein, Er wird mich dann sogar davon überzeugen, dass dem so ist. Ganz sicher wird eine echte Erweckung alleine aus dem souveränen Entschluss Gottes geschehen und nicht weil irgendwelche Christen nun ganz besonders dafür oder dagegen sind. Dass heißt: eine echte Erweckung wird auf jeden Fall geschehen, ganz gleich wie der einzelne Christ dazu stehen mag. Denn dieser wird dann ja erweckt – deshalb heißt es ja auch Erweckung 😉

Ich bin mir aber auch sicher, dass Gott nicht so ganz zufällig in seinem Wort vor den Verführungen, falschen Propheten und verfälschten Evangelien warnt, die sogar – gepaart mit Zeichen und Wundern – geeignet sind die Auserwählten zu verführen.
Können wir es uns angesichts dieser ernsten Warnungen des NT wirklich leisten, etwas zuzujubeln, was offensichtlich durchzogen ist mit dem Sauerteig falscher Lehren und Versprechungen?

Nein, ich für meinen Teil bin nicht bereit die Augen vor dem Offensichtlichen zu schließen und mitzujubeln, weil es doch einfach so toll ist.
Wenn wir es dann mit Erweckungen zu tun haben, die wieder das Kreuz, die Buße und die radikale Lebensveränderung predigen, wenn dort Christen neu dazu begeistert werden sich in das Wort Gottes zu vertiefen und ihr Leben tatsächlich die Frucht des Geistes widerspiegelt, wenn eine echte tiefe Ehrfurcht vor Gott sich von dort aus verbreitet, bin ich schon eher wieder dabei. Aber für nur noch eine Welle „manifestierender“ Christen bin ich nicht zu haben.

Charly

(*) David Wilkerson hat darüber schon 1996 gepredigt: Sie haben das Kreuz abgeschafft

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Liest du eigentlich deine Bibel?

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Liest du eigentlich deine Bibel?

In der letzten Zeit habe ich mehrfach Berichte gelesen, wie in den ersten Gemeinden die Treffen abgelaufen sind. Vieles war sehr einfach und hat mit den uns so bekannten Gottesdienstabläufen wenig gemein. Wenn wir uns z.B. die Wortbetrachtung ansehen, so hat dort Niemand der Versammlung der Christen gepredigt. Jemand aus der Runde las ein Bibelwort vor (oder besser zitierte es aus dem Gedächtnis) oder brachte ein Thema ein. Das konnte Jeder sein, der z.B. lesen konnte oder fähig und mutig genug war etwas vorzutragen, dafür waren keine speziell geschulte Mitglieder notwendig. Dieser brachte dies also ein und sagte ein paar Gedanken dazu. Dann übergab er/sie das Thema der Versammlung und nun war Jeder aufgefordert Kommentare sowie andere Schriftstellen dazu zu ergänzen.

So etwas gefällt mir. Ich mag es eigentlich, wenn Christen reif werden und nicht vorgedachte Lehren einfach nur schlucken. Das müsste man doch auch in den Hausgemeinden gut umsetzen können……….. oder?
Wer die Überschrift gelesen hat, ahnt was jetzt kommt: Ich mache an vielen Plätzen die Erfahrung, dass man so mit Christen kaum arbeiten kann. Warum nicht? Weil sie in ihren Gedanken zu den vorgebrachten Themen keine Verbindung zu anderen Bibelstellen finden. Und warum finden sie diese nicht? Weil sie ihre Bibel nicht kennen, denn sie lesen sie nicht.
Bringe ich ein Thema vor und nenne dazu eine Bibelstelle und frage nun: „Was fällt euch dazu ein?“ folgt oft schlicht Schweigen. Oder ich frage: „da war doch noch eine Stelle, wo ähnliches gesagt wurde, wer weiß grad wo die sein könnte?“ folgt oft auch Schweigen oder ratloses Stirnrunzeln.

Mehr und mehr treffe ich auf langjährige Christen, denn man erst in ihrer Bibel zeigen muss, wo z.B. der Jakobusbrief zu finden ist. Das zeigt mir, dass sie ihr eigenes Buch / ihre eigene Bibel nicht lesen.

Wem will ich nun Vorwürfe machen? Ich will Niemanden etwas vorwerfen, ich möchte auf etwas aufmerksam machen.
Wir haben eine Jahrhunderte alte Tradition regelmäßig in einen Gottesdienst zu kommen und dort Lesungen und Predigten vorgetragen zu bekommen. Wir sind es gewohnt, dass wir nicht selber wissen müssen, wo was in der Bibel steht. Und Heutzutage ist es ja noch „besser“, denn Heute wird in vielen Gemeinden nicht mehr aufgefordert seine eigene Bibel aufzuschlagen und mitzulesen. Heute werden dort die Bibelverse per Beamer auf eine Leinwand projiziert. So bleibt es dem Gottesdienstbesucher noch nicht mal in seinem visuellen Gedächtnis verhaftet, wo in seiner Bibel dieser Vers zu finden ist. In so manchen Gemeinden ist es auch schon lange nicht mehr Sitte überhaupt eine eigene Bibel mit zum Gottesdienst zu bringen.
Des weiteren haben wir gelernt uns damit zu begnügen, dass es besonders begabte, geschulte und berufene Leute in unseren Gemeinden gibt, die quasi für uns die Bibel studieren und uns die Ergebnisse mundgerecht servieren. Ja selbst das kauen haben wir verlernt – wir schlucken nur noch.

Eigentlich müssten wir einen Streik ausrufen. Einen Streik Derer, von denen erwartet wird die Bibel zu kennen und ihre Studien häppchenweise zu servieren. Gerade in unseren Hausgemeinden sollten wir anfangen wieder jeden Einzelnen aufzufordern seine Bibel zu lesen und sich am Austausch zu beteiligen.

Hier am Ort gibt es eine kleine Versammlung von Christen, auf die andere Gemeinden in der Umgebung schon seit Jahren etwas arrogant herabschauen. Es gibt verschiedenste Vorbehalte dieser Versammlung gegenüber. Es ist auch eine besondere Versammlung. Denn dort kommen Christen zusammen, die woanders nicht so gerne gesehen werden – deren Leben nicht so strikt fromm geradeaus verläuft. Ich werde dorthin immer wieder zum predigen eingeladen und komme sehr gerne. Denn so konfus das Leben so mancher der Besucher dort auch sein mag, dort brauche ich nicht nach ergänzenden Bibelstellen fragen – sie werden einfach mitten in die Predigt eingeworfen. Halleluja! Diese Christen, deren Leben nicht so fromm-konform erscheinen lesen und kennen ihre Bibel. Immer haben wir angeregte interaktive Versammlungen – zumindest wie ich das beurteilen kann. Bei ihnen ist ein Hunger nach Gottes Wort und Weisung zu spüren, wie ich es in so vielen Gemeinden vermisse. Es mag sein, dass dies dadurch kommt, dass sie für ihre – nicht so gerade verlaufenden – Leben genau das brauchen.
Fast fühle ich mich versucht zu unserem Gott auszurufen: „Gott, mach die Wege der Gläubigen krummer und steiniger. Lass sie über Hürden und Hindernisse stolpern, damit sie wieder Hunger nach deinem Wort und deinen Weisungen bekommen!“

1.Kor.14,28 „Was ist nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Sprache[nrede], hat eine Offenbarung, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung.“ (nach der Elberfelder Übers.)

Charly

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Voreilender Gehorsam und voreiliger Gehorsam

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„Ich muss alles tun, um mit dem Rauchen aufzuhören! Denn sonst kann ich Gott nicht gefallen!“

Keine Angst, ich habe nicht angefangen zu Rauchen 😉 Das ist kein Ausspruch von mir, der kommt von einem Christen (was sag ich: von einem? – von zig) den ich kenne. Das ist ja auch nur ein Beispiel von dem, woran sich das festmacht, was ich in der Überschrift erwähnt habe.

Also von Anfang an:
Jeder Christ, der wirklich einer ist, hat sein Leben unter die Herrschaft Gottes gestellt und will natürlich Gott gehorsam sein. So weit, so gut.
Und genau hier geht es schon los.

Ich habe jetzt etwas von Klaus Vollmer über den Römerbrief betreffs Sünde gelesen, was mich begeistert hat, in seiner Klarheit.
Er sagt: „Nicht die Sünde ist das Schlimme an der Sünde, sondern dass Gott aktiv auf Sünde reagiert, das ist das Unheimliche und das Beklemmende. Daher musste geschehen, was geschehen ist: Der Mensch ist Gott losgeworden, weil Gott ihn losgelassen hat. Nun hat der Mensch nicht mehr seinen ewigen Halt, sondern muss sich am Zeitlichen und Vergänglichen festhalten. Wer die Anbetung Gottes aufgibt, den entlässt Gott in die Anbetung der Dinge, der Gaben und der Menschen. Gott gibt den Menschen preis! Er lässt ihn los. Der Mensch wird nun sein eigener Gott.“ (über Röm. 1:18-32 – Überschrift: „Dahingegeben“)

Darüber haben wir gesprochen und prompt kam obige Antwort.
Da wir ja nun Gott gehören, sind wir schuldig Ihm auch gehorsam zu sein und geben uns alle Mühe die Gebote, oder das was wir dafür halten, einzuhalten. Wenn wir das nicht tun, die Gebote einhalten, gefallen wir Gott nicht und fallen aus seiner Gnade.
Tatsächlich, tun wir das?

Klaus Vollmer schrieb noch weiter:
„Erst wenn das gesehen und erkannt wird, begreift man, warum Paulus auch dem Gehorsam gegenüber den Geboten, dem Gesetz, keine Chance einräumt (so, als ob man mit dem Gesetz wieder vor Gott zurecht käme). Auch das Gesetz schafft niemals das Preisgegebensein, den Zorn Gottes aus der Welt und aus dem menschlichen Herzen……….
So hebt das Kreuz von Golgatha, das Opfer Jesu, sowohl die Sünde des Menschen als auch den Zorn Gottes auf!“

Was kann wohl der Mensch aus sich heraus tun, was Gott gefallen könnte? Ich sag’s direkt: Nichts! So werden wir nichts damit erreichen, wenn wir im voreilendem Gehorsam Gottes Gebote halten wollen, um damit Gunst und Gnade Gottes zu erlangen. Dieser voreilende Gehorsam ist ein voreiliger Gehorsam – zu schnell gedacht, zu schnell gehandelt, am Ziel vorbei.

Wir werden Gott nicht gefallen und dadurch Gottes Gnade erlangen, wenn wir Seine Gebote halten (oder das, was wir dafür halten). Kommen wir aber schlicht so zu Ihm wie wir sind, ungeschönt, in unserer Ohnmacht das aus uns tun zu können, was vor Gott etwas gilt, dann gefallen wir Gott. Und dann wird Gott in uns bewirken, dass wir seine Gebote halten können, dass wir so leben, wie es Ihm gefällt.
Statt voreilenden Gehorsam also nacheilender Gehorsam. Darüber muss man mal nachdenken.

Für meine rauchenden Freunde bedeutet das: Nicht mit dem Rauchen aufhören, damit du Gott gefällst, sondern in deiner Ohnmacht zu Gott kommen, denn dann gefällst du Ihm. Und dann hilft Gott dir mit dem Rauchen aufzuhören – dem Einen früher, dem Anderen später – eben dann, wenn es Gottes Meinung nach dran ist.
Ok, wenn Gott uns dann befähigt hat, dann sollten wir es aber auch tun, dann wollen wir Gehorsam sein.

Charly

Zitate aus dem Buch:
Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes (Glaubenskurs Römerbrief)
R. Brockhaus Taschenbuch Band 377 (ABC-Team), vergriffen

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Nein Danke, ich möchte die Hilfe nicht!

Lesezeit: 2 Minuten

In einem HG-Treffen erzählte eine ältere Schwester in einem Nebensatz davon, dass ihr Kühlschrank schon über ein Jahr defekt sei und sie daher Lebensmittel nicht lange lagern könne. Sie lebt an der Armutsgrenze und daher stellten wir die Frage, ob sie nicht einen neuen beantragt hätte. Das verneinte sie und dieser Gedanke schien ihr Probleme zu bereiten.

Schnell bekundete der gesamte Kreis, zusammenzulegen und ihr einen neuen Kühlschrank zu kaufen. Wir machten ihr das Angebot, dass wir ihn diesen in den kommenden Tagen bringen wollten, wann sie denn Zeit hätte. Sie hätte keine Zeit, erwiderte sie. Gut, ein anderes Mitglied unseres Kreises ist ein Nachbar von ihr. So schlugen wir vor, sie könne ihm Morgens ihren Schlüssel geben und Abends stünde dann ihr Kühlschrank schon am rechten Fleck und der alte wäre entsorgt. Nein, das wolle sie nicht.
Kurz: wir fanden keinerlei Übereinkommen und das Ergebnis ist, dass sie weiterhin keinen Kühlschrank haben wird.
Manchmal ist es wirklich schwer jemanden Hilfe zukommen zu lassen. Selbst wenn man sich bemüht für alles nötige zu sorgen, gibt es Menschen, die Hilfe nicht annehmen möchten oder können.
Nicht nur dass ein solches Erleben bei Allen Frust hinterlässt, es macht auch ratlos.
Nun gut, es gibt einige Ideen, warum es dieser Schwester so schwer fällt Hilfe anzunehmen. Aber mal ehrlich: sind wir selber ab und an gegenüber Gott nicht ganz genauso wie diese Schwester gegenüber uns? Was hat Gott nicht alles für uns getan und uns alles schon bereitet. Gnade nennt sich das, was uns oft so schwer fällt anzunehmen. Nicht nur dass wir für diese Gnade nichts tun können, wir können sie weder vorher, noch nachher selber verdienen. Genau das hindert uns so oft daran, Hilfe von Gott anzunehmen. Lieber möchten wir Seine Hilfe verdienen. Mit „genügend Glauben“ z.B. oder „den richtigen Glauben“. Nicht selten wollen wir uns Gottes Gnade auch durch das richtige Verhalten verdienen und bemühen uns heftigst Gottes Gebote aber auch bis ins möglichst Letzte zu halten. Und doch schaffen wir es nicht.
Wie oft wohl Gott vor uns steht und uns seine Hilfe anbietet und wir sagen Ihm auf die eine oder andere Art: „Nein Danke, ich möchte die Hilfe nicht!“

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„Wer in Christus gestorben ist, kann nicht mehr beleidigt werden“

Lesezeit: 2 Minuten

„Wer in Christus gestorben ist, kann nicht mehr beleidigt werden“
oder: „Wenn Christus in mir lebt und ich beleidigt werde, so wird auch Christus beleidigt und ich kann diese Beleidigung an Christus abgeben und Ihm vertrauen, dass Er das Richtige damit macht und Ihm allen Ärger darüber einfach abgeben.“

Schöne Sätze, die ich eben gehört habe, oder? So erst einmal oberflächlich gelesen wirken die doch toll, oder nicht?

Aber sind sie auch wahr? Halten diese Sätze auch der Realität stand?
Ich meine: Nein, sie halten der Realität nicht stand. Und ich denke darüber nach, ob das Menschenbild dahinter nicht eher etwas pervers ist?
Also für mich leuchtet hier ein Menschenbild durch, indem der Mensch als Christ Puppengleich an den Fäden Gottes hängt. Christen sind hier Menschen ohne eigenes Selbstwertgefühl, lohnendes Ziel aller Unverschämtheiten, offensichtlich in ihren Emotionen vollkommen erstarrt.
Erlöst zu sein bedeutet anscheinend aller Menschenwürde verlustig gegangen zu sein.

Nun glaube ich ja, dass wir in unserer Bekehrung alle Rechte an uns selber an Gott abgeben, Ihm uns völlig hingeben und eben „in Christus sterben“. Aber hier bleibt es ja nicht stehen, denn wir „stehen mit Christus auch wieder von den Toten auf!“ Daher meine ich, dass wir gerade in Gott vermittelt bekommen, dass wir sehrwohl wertvolle Menschen sind – wertvoll genug, dass der eine allmächtige Gott sich selber dem Tod ausgesetzt hat, damit wir leben. Für mich bedeutet das, dass wir sehrwohl ein gesundes Selbstwertempfinden haben sollen und uns durchaus von Beleidigungen zB getroffen fühlen dürfen.

Diese Sätze oben fielen im Zusammenhang mit dem Thema „Vergebung“.
Für mich ist so zu denken aber keine Vergebung.
Vergebung fängt mMn damit an, dass wir den Schmerz, den Frust, unsere Emotionen auch haben, sie erleben und sogar (zumindest vor Gott) ausdrücken dürfen. Erst indem wir in Gott ein Gegenüber finden, der uns nicht nur nicht verwirft, sondern auch versteht und uns weiterhin zugewandt bleibt, finden wir Raum diesen erlebten Schmerz etc. loszulassen und letztlich zu vergeben.

Also: ich bin zwar in Christus gestorben, aber auch mit Ihm wieder auferstanden. Ich lebe und empfinde sehrwohl. Mich kann man beleidigen und ich zucke, wenn Jemand es tut – denn ich bin keine „Leiche in Christus“. Schmerz und Frust erlebe ich sehrwohl. In Gott aber habe ich ein Gegenüber, der mir die Freiheit schenkt nicht im Schmerz und Frust stehen zu bleiben oder gar zu versinken, ja sogar vergeben zu können.

Charly

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Versöhnte Herzen sind das Ziel

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Mit einem Christen, der sich zu dieser bestimmten Gemeinschaft zählt, will sie nicht zu tun haben. Da verzichtet sie lieber auf den Austausch mit anderen Christen. Vor Jahren hat sie Schlimmes mit anderen Christen erlebt, die sich auch zu dieser Gruppe zählten. So Schlimmes, dass sie nun seit Jahren Seelsorge in Anspruch nimmt.

Sie ist Opfer geblieben und hat den Weg zur Versöhnung noch nicht geschafft. Doch, sie hätte alles vergeben, sagt sie. Alles an Gott abgegeben und schütze sich nun nur vor neuen Verletzungen. Aber muss die Begegnung mit anderen Christen, die auch diese Bezeichnung dieser Gruppierung innerhalb der Christen tragen zwangsläufig verletzend sein?

Hausgemeinden können zu einem Fluchtort mutieren oder gar als ein solcher starten. Ein Fluchtort vor dem, was als so schlimm in anderen Gemeinden / Gemeinschaften erlebt wurde. Hier in der Hausgemeinde treffen nun Christen in überschaubarer Zahl wöchentlich aufeinander, die eins gemeinsam haben: ihre Verletzungserfahrungen.
Das Wissen um das Verständnis der Anderen oder beim Anderen für die Folgen des erlebten stärkt – man ist nicht länger Alleine, der Exot unter den sonst anscheinend so Zufriedenen. Gemeinsam studiert man die Lehren, die man gehört hat anhand der Bibel neu. Man entdeckt Schwachstellen oder die Fehler, die zu den Verletzungen führten. Im Gebet ist man Füreinander da und erlebt Trost und Halt.
Hausgemeinde – ein Ort der Heilung. Ein gutes Zeugnis lebendiger Gottesbeziehung.

Aber kann / darf eine solche Gruppe lange Zeit so existieren und dennoch auf einem guten Weg sein? Wann wird aus der Hilfsgemeinschaft für verletzte Christen eine Konservierungsgemeinschaft der Verletzungen? Was ist das Ziel? Was ist Gottes Ziel mit seinen Kindern?

Versöhnte Herzen sind das Ziel.

Jemand erzählte, er habe mit dieser einen bestimmten Richtung bei den Christen schlimme Erfahrungen machen müssen und nun ist er seit längerer Zeit in einer Gemeinschaft, die in ihrer Frömmigkeit schier das Gegenteil dessen ist, was er vorher erlebt hat. Vorsichtig ist er in der Begegnung mit den Anderen geworden, sagt er. Und er fühlt sich in seiner jetzigen Gemeinschaft wohl – was sollte daran falsch sein?

Ich erzähle davon, dass ich auch von Angehörigen einer bestimmten Menschengruppe schwer und tief Verletzt wurde: von Frauen. Konkret: meine erste Frau ging fremd und unsere Ehe wurde nach über neun Jahren geschieden. Wenn nun Jemand, der solche tiefe Verletzungen nach dem selben Muster reagiert, wie es diese Glaubensgeschwister taten, was wäre die Konsequenz? Mann wurde von seiner Frau verlassen und erlebte tiefe Verletzungen und Jahre der Aufarbeitung waren notwendig. Was soll er nun machen? Sich völlig von dem anderen Geschlecht abwenden und sich dem einzig verbleibenden Geschlecht zuwenden – dem eigenen? Selbst in unserer Zeit ist so etwas nur in Ausnahmefällen zu finden. Es ist nicht die Regel. Regel ist vielmehr, das der Mann sich eine neue Frau sucht. Das setzt voraus, dass der Mann zunächst in seinem Herzen versteht, dass nicht alle Frauen so sein müssen, wie seine Frau war. Und wenn die neue Ehe nicht ein Aufguss der ersten Ehe werden soll, muss der Mann versöhnten Herzens sein.
In einem solchen Beispiel erscheint uns dieser Gedanke logisch und natürlich. Aber im Kontext denominationsspezifischer Erfahrungen scheint uns das oft nicht logisch und natürlich zu sein. Hier scheint oft der einzige Weg in einer strengen Abgrenzung zur damaligen Denomination zu sein. Unterstützungen finden wir in bestimmten Fällen massenweise. Was bestimmte Denominationen oder Gruppen betrifft, so werden wir im Internet mit etlichem „Beweismaterial“ versorgt, dass belegt, dass wir Richtig liegen und die Anderen falsch.
Aber wohin führt das? Zu versöhnten Herzen?

Was sind denn versöhnte Herzen? Was bedeutet es versöhnt zu sein?

Bedeutet das, dass man Falsches nicht mehr benennen darf? Dass ich schweigen muss über die Dinge die mir geschehen sind?
Tatsächlich lehren so manche chr. Gemeinschaften solches. Wahr ist das aber nicht. Wenn Gott unsere Übeltaten vergisst, wenn wir ehrlichen und bußfertigen Herzens zu ihm kommen, bedeutet das eben nicht, dass wir nun zwangsläufig auch alles vergessen müssen, was geschehen ist und uns den alten Peinigern wieder aussetzen müssen.
Und dennoch bedeutet versöhnten Herzens zu sein zu vergessen. Nicht das was geschehen ist, sondern den Hass, die Wut und die unerträgliche Abneigung zum Täter und auch zur angeblichen Tätergruppe. Wir erinnern was uns geschehen ist, aber unsere starken Emotionen sind in Gott zur Ruhe gekommen. Unser Denken wurde wieder frei und wir sind fähig zu erkennen, dass nicht nur die Täter womöglich selber Opfer ihrer Herzensverletzungen waren, sondern auch das nicht Jeder, der sich zu dieser Gruppierung zählt ganz genauso sein muss, wie die, die damals an uns schuldig wurden.
Zu Jemanden eine gesunde Distanz einnehmen, der sich als unzuverlässig, vielleicht sogar als gefährlich für uns erwiesen hat, ist eine gesunde Haltung. Ich muss nicht wieder in enger Gemeinschaft mit solchen leben. Nicht nur ich muss mit mir in Frieden gekommen sein, dass ich diese chr. Gemeinschaft verlassen habe – verstanden haben dass das ok war und keine Sünde. Ich muss auch dem Anderen in meinem Herzen erlauben zu gehen – ich muss ihn entlassen. Ich kann ihn in die Hände Gottes entlassen, der auch mich angenommen hat, als ich so verletzt wurde. Indem ich lerne Distanz halten zu dürfen und auch den aus meinem Herzen zu entlassen, der mich so verletzt hat, werde ich frei. Mein Leben kann sich wieder um Anderes, Schöneres drehen als um das, was mir geschehen ist.

Wohin also sollte sich eine solche Hausgemeinde entwickeln?

Zu versöhnten Herzen. Eine Hausgemeinde, die als Heilungsort gestartet ist, muss irgendwann dann einmal ein Heiler Ort sein. Ein Ort der Anfangs nur bestimmten Menschen offen stand muss zu einem Ort werden, wo alle Menschen willkommen sind. Eine solche Hausgemeinde bietet die Chance, dass sich hier Menschen treffen, die aus dem erlebten gelernt haben, die Verständnis haben und nun fähig sind Andere zum Ziel hin zu begleiten: das auch sie Versöhnung in ihren Herzen erleben.

Was ist es also was dich motiviert?

Musst du immer noch zu diesen Menschen strikte Distanz halten? Sind sie alle immer noch für dich gefährlich, weil sie dasselbe Etikett tragen? Oder hast du erfolgreich deine Täter aus deinem Herzen entlassen können und kannst Anderen offen begegnen, so wie Gott auch dir immer wieder neu begegnet?

Charly

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