Ein Artikel über eine Computermarke hat mich in Erinnerungen schwelgen lassen und einige Gedanken ausgelöst.
Vor 50 Jahren, also 1972, wurde mit Atari das erste Videospielunternehmen gegründet. So meldete es heise online.
Jahre später, so um 1988 herum, kaufte ich meinen ersten Heimcomputer, einen Atari 130XE. Zuvor hatte ich bereits Erfahrungen mit Programmieren auf einem ZX81 und der Fußbank von Commodore, dem C64, von Freunden machen können. Mit meinem Computer vertiefte ich diese Programmierkenntnisse eine Zeit lang. Kurz danach stand auch schon der AtariST auf meinem Schreibtisch – von mir selbst samt Festplatte, satte 50 MB!, und alternativen Betriebssystem in ein PC-Gehäuse eingebaut.
1978, also rund zehn Jahre davor, habe ich Gott kennengelernt und bin seitdem überzeugter Christ. (Eigene Geschichte, von der ich evtl. ein andermal berichte.)
Was das Eine mit dem Anderen zu tun hat? Darum bewegten mich meine Gedanken, von denen ich hier berichten will.
Zu der damaligen Zeit gab es zwischen den Usern der unterschiedlichen Computermarken ein relativ starkes Abgrenzen. Die Fans waren sich sicher, dass ihr Computer doch besser sei, als die der anderen Marken. Als Atari-User war man auch gegenüber dem Massenprodukt C64 in einer Minderheit. Was die Überzeugung, damit den ausgereifteren Computer zu haben, nur stärkte. Auch heute noch würde ich behaupten, dass der Ansatz beim Atari seriöser war, als bei der Fußbank. Gab es für den Atari doch bereits mehrere unterschiedliche Programmiersprachen. Mit dem Erscheinen des AtariST und des Commodore-Amiga wurde das auch nicht gerade besser.
Ok, das ist sicherlich bei allen Fans so, ob im Computerbereich, beim Sport oder was auch immer. Ich war damals eben von Atari überzeugt und war enttäuscht, als dem Atari Jaguar die Schließung der Firma folgte. Was für mich den Umstieg auf Windows-PCs bedeutete. Apple war mir zu teuer und zu arrogant. 😉
Eine Zeitlang war ich sogar Mitglied in einem Atari-Club. Ich war etwas älter als die anderen, was aber nicht schadete. Ne schöne Zeit war das.
Wie bereits gesagt, hatte ich mich ca. 10 Jahre zuvor in einer Pfingstgemeinde zu Gott bekehrt. Wir waren ein wilder Haufen in der neu gegründeten Gemeinde, voll mit lauter frisch bekehrten jungen Erwachsenen. Unsere Gottesdienste waren dynamisch, unser Lern- und Missionseifer groß. Die alteingesessenen freien Gemeinden rundherum wirkten echt altbacken und damit wenig attraktiv auf uns. Von den beiden Großkirchen ganz zu schweigen. Ja, man kann sagen, dass manchem von uns das Gefühl beseelte, besser drauf zu sein, als die anderen. Wir sangen die ersten damaligen Lobpreislieder und hörten christliche Rockplatten aus Amerika. Mit unserer Art waren wir damals nicht alleine in Deutschland. Doch andere Gemeinden zu besuchen, die ähnlich drauf waren, bedeutete teils stundenlange Autofahrten.
In der Begegnung mit Christen aus anderen Konfessionen lernte ich auch schnell die unterschiedlichen Gewichtungen und Lehrauffassungen kennen. Doch in eine andere Gemeinde wollte ich nicht wechseln – zu träge, zu öde.
Hier haben wir die Gemeinsamkeiten, die mich heute gedanklich etwas beschäftigt haben. Nach den vielen Jahren denke ich, dass ich in beiden Fällen daneben lag. Andere Schwerpunkte, eine andere Basis für die Praxis zu haben, führt uns doch letztlich dazu, darauf mehr oder weniger dasselbe aufzubauen. Seien es Computerprogramme oder Formen der Nachfolge als Christ. Letztlich sind es die vielen Gemeinsamkeiten, die Brücken zwischen den Anhängern unterschiedlicher Marken bauen sollten. Die anfängliche Abgrenzung zu den anderen brachte mich in beiden Fällen dazu, mich intensiver in die Grundlagen einzuarbeiten. Verstehen zu lernen, was es damit so auf sich hat. Nach all dem Erlernten sind mir die Gemeinsamkeiten wichtiger als das Trennende. Zu sehen, wie die anderen eventuell auf ihrer Basis die Umsetzung für die Praxis auch oder gar besser hinbekommen. Einander zu ergänzen, führt zu besseren Ergebnissen, zu einem besseren Handling. Sei es mit dem Computer oder auch, und hier im Besonderen, im Glauben an Gott.
Beide Erfahrungen haben mir geholfen, meinen Blick zu weiten und mich nicht auf eine Marke festlegen zu lassen. Sie haben mir auch geholfen, heute mein Standing zu haben, mich durch andere Standpunkte und Traditionen nicht erschüttern zu lassen. Diese Erfahrungen begrenzen mich nicht, sie machen mein Leben weiter und bunter. Dazu kann ich nur einladen. Ganz besonders was den Glauben an den Gott der Bibel betrifft.